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2021.1 Praktisch

Werde Licht!

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„Das Volk, das in der Finsternis wohnte, hat ein großes Licht gesehen“

Jes. 9,1

Matthäus sah die Prophezeiung Jesajas in Erfüllung gehen, als Jesus nach Galiläa kam. Jesus begann dort zu wirken, er war dort ein Licht. Licht bedeutete für den Menschen der damaligen Zeit eines: Sicherheit. Weiterhin gilt Licht seit Beginn der Menschheit als unausweichliche Voraussetzung dafür, sehen zu können, wohin man geht. Allerdings kostet Licht auch Geld und Arbeit: Man muss nämlich die notwendigen Materialien dafür besorgen und es auch anzünden. Licht benötigt man in allen geschlossenen Räumen, folglich ist es etwas Lebenswichtiges, und es kommt nicht von allein. 

Woher kommt das Licht?

Jesus das Licht: Zugegeben, auf den ersten Blick war Jesu Kommen sehr ungewöhnlich. Allerdings muss an dieser Stelle gesagt werden, dass sich die Menschen nicht um das Eintreffen dieses Lichts bemüht hatten. Die Feststellung dieser Tatsache widerspricht dem vorhin dargestellten Fakt, nämlich, dass sich die Menschen, früher wie heute, um die Gewinnung von Licht bemühen müssen. Daher die Frage: Wo kam dieses Licht, nämlich Jesus Christus, her? Wer hat für sein Kommen gesorgt?

Heute weiß die Christenheit natürlich: Es war die Gnade Gottes. Die Weihnachtsgeschichte ist die Geschichte der Ereignisse, wie das Licht auf die Erde kam. Und das Spannende ist: Dafür hat Gott auch Menschen gebraucht. 

Das Geschlechtsregister Jesu Christi

Betrachtet man die Menschen, die Gott dazu erwählt hatte, so fallen einem zwei wichtige Männer Gottes im Geschlechtsregister besonders auf. David, der „Mann nach dem Herzen Gottes“, und Abraham der „Vater des Glaubens“ und „Freund Gottes“. Im Geschlechtsregister Jesu Christi sind Wunder und andere Auswirkungen Gottes für jeden ernsthaften Betrachter sichtbar, denn dass Abraham in seinem hohen Alter überhaupt Kinder bekommen konnte, war ein Wunder Gottes. Ebenso war die Heirat Isaaks mit Rebekka ein Beweis von Gottes Leitung und Abrahams Treue. 

Es fallen im Verlauf der Geschichte der Vorfahren Jesu die Namen Tamar, Rahab und Ruth – Geschichten von Leid und bedingungsloser Liebe und Treue. 

Auch die Wegführung aus Babylon wird erwähnt, und dann werden im Geschlechtsregister noch zwei weitere Namen genannt, die für die Geschichte der Ereignisse, wie das Heil zu uns kam, unabdingbar sind: Maria und Joseph.

Man erfährt zwar nicht sehr viel über diese beiden Personen und doch sind sie sehr wichtig! Fangen wir aber von vorne an: Es „erwies sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war“ (Mt. 1,18).                                                                                                                                           Joseph aber „war gerecht und wollte sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben, gedachte aber, sie heimlich zu entlassen“ (Mt. 1,19). Aber warum gelten beide heute noch als Vorbilder?

Maria

Der Lebenswandel von Maria war rein, sie war nach jüdischer Sitte mit einem gerechten Mann verlobt, dementsprechend hatte sie also vor der Verlobung ein reines, heiliges Leben gelebt. Gott erwählte sie, um seinen Sohn als Mensch auf die Erde zu bringen. Man stelle sich doch einmal vor, was Maria „durchmachen“ musste! Das Volk Israel erwartete den Messias seit Jahrtausenden! Das Land schrie nach Befreiung. Und dann erfolgte wie aus dem Nichts die Ankündigung eines Engels im Traum: „Du wirst den Messias zur Welt bringen! Er wird vom Heiligen Geist gezeugt sein!“ Und doch wurde Maria deswegen nicht stolz. Sie freute sich über die Erwählung, aber sie reagierte demütig. Außerdem konnte sie auch dieser unglaublichen Verheißung Glauben schenken, was nicht sonderlich selbstverständlich war, denn man muss bedenken, dass ihr Umfeld als nicht besonders gläubig angesehen werden kann. Außer ihr wussten nur Elisabeth und vermutlich Zacharias von diesem Wirken Gottes. Das zentrale Problem war, dass voreheliche Schwangerschaft zu dieser Zeit den Tod durch Steinigung bedeutet hätte - Maria ging durch ihren Glauben also ein sehr hohes Risiko ein. Auch ihre Liebe zu Joseph setzte sie nicht nur aufs Spiel, sondern opferte sie – um Gottes Dienerin zu sein.

Joseph

Es lässt sich eines feststellen: Eigentlich konnte er Maria nicht glauben. Dennoch liebte er sie, denn obwohl er nichts mehr davon hatte - es würde ihm keinerlei Vorteile bringen - wollte er Maria schützen. Sie würde nicht seine Frau werden, das schien klar, aber dennoch handelte er aus Liebe und mit dem Ziel, aus der Situation das Beste für Maria zu machen. Es ist erstaunlich: Er unterstellte Maria nichts, beschuldigte sie nicht, obwohl doch die menschlich naheliegende Erklärung für ihre Schwangerschaft Untreue und Unzucht gewesen wäre. Man kann somit klar an seinem Handeln erkennen, wie sehr Joseph sie liebte: Trotz dieser auch für ihn beschämenden Situation (deine Verlobte ist schwanger und du weißt nicht, von wem!), wandte er sich dennoch nicht von ihr ab. Er versuchte, im Einklang mit Gottes Gesetz das Beste für Maria aus dieser unbequemen Situation zu machen. Er lebte gerecht, aber er liebte sie auch. Er rückte von der Gerechtigkeit nicht ab - aber er nutzte den vollen Spielraum des Gesetzes zur Anwendung von Liebe. Er klagte nicht an, sondern er handelte gerecht und in der Liebe. Doch die Gerechtigkeit hätte eigentlich zur Trennung gezwungen, aber Gott griff in dieses Problem ein.

Glaubenskämpfe und Prüfungen

Es ist elementarer Bestandteil des Christseins, zu wissen, dass Gott die Person nicht ansieht. Wer gerecht und gottesfürchtig lebt, der ist ihm wohlgefällig. Gott ließ Josef in dieser sehr schwierigen und auch gefährlichen Situation nicht allein, auch sandte er ihm einen Engel. Dieser erläuterte ihm die scheinbar unerklärlichen Umstände anhand des Alten Testaments. Und Joseph handelte so, wie es der Engel ihm gesagt hatte! Er schaute nicht auf die Menschen, die Konsequenzen, die damit verbundenen Gefahren! 

Eine schwangere Frau zu heiraten, war gegen das Gesetz. Allerdings gab es im Falle Marias keine Zeugen für Untreue, nur menschliche Vermutung. Joseph durfte die Schwangerschaft also nicht ignorieren, war aber in einer schwierigen Situation: seine Verlobte behauptete, schwanger vom Heiligen Geist zu sein. Er stand im Konflikt: Was sollte er machen und auf wen sollte er hören? Trotz aller menschlichen Zweifel tat er das einzig Richtige: Er entschied sich für das Wort Gottes, und Gott schenkte ihm Gnade. 

Unsere Weihnachtsgeschichte

Maria und Joseph hatten das, was Wunder möglich macht: Glaube, Gerechtigkeit, Liebe und Wohlgefälligkeit vor Gott. Beide leisteten unglaublich schwere geistliche Arbeit. Sie mussten offensichtlich eine sehr gute geistliche Vorbereitung gehabt haben, damit das möglich wurde, was letztendlich geschah. 

Diese Menschen hat Gott benutzt, um sein Licht auf die Welt zu bringen.

Wenn es uns ernst ist mit dem Auftrag, in der Welt zu leuchten, dann müssen wir einsehen, dass der Mensch allein das nicht kann. Gott muss dieses Licht bringen.  Lernen wir doch von dem Wirken Gottes an einem der bekanntesten Ehepaare der Bibel - Maria und Joseph - wie wir dazu beitragen können, ein Gefäß für Gottes Licht zu sein.

Das Schöne ist: Das müssen wir nicht allein versuchen. Denn Jesus Christus spricht: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Trotz allem: Was wäre geschehen, wenn Gott keinen Menschen auf der Welt gefunden hätte, dem er die Erziehung und Geburt Jesu hätte anvertrauen können? Die Ereignisse, die zu Jesu Geburt führten, wurden von Gottes Geist erwirkt, vorbereitet und auch sicherlich genauso vorhergesehen. Dennoch ist auch der Mensch, der zum „Licht“ werden will, verpflichtet, an sich wirken zu lassen und Gott zu suchen. Möge der Herr uns dabei helfen. Amen. 

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