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2020.2 Ausgaben

Salomos Weisheit #1: Die Furcht des Herrn

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Das Problem unserer heutigen Generation

Aktuell wird in der Jugend häufiger über schwerwiegende Sünden gesprochen, aufgeklärt und gewarnt. Zuletzt spricht auch der Geist deutlich die Missstände in der Jugend an. Einige haben während der Viruszeit Schaden am Glauben erlitten, und, anstatt siegreich aus den Kämpfen hervorzugehen, vielmehr Niederlagen erleben müssen. Andere wiederum können nicht von bestimmten Süchten lassen und sind scheinbar ausweglos gefangen. Der Eifer im Dienst ist immer seltener zu finden und an der Bibel, als irrtumslose und vollkommene Offenbarung Gottes an uns Menschen, wird sich immer weniger orientiert. 

Aber woran liegt das? Es sind nicht die Filme, Serien, der Alkohol oder sonstiges. Das Problem geht tiefer. Es ist die schwindende Furcht vor Gott. An nichts mehr mangelt es unserer Generation, unserer Jugend und nichts bedürfen wir mehr, um ein Leben mit Gott zu führen.

Die Furcht des Herrn - Der Schlüssel zur Gemeinschaft mit Gott

Einer der wichtigsten und zentralsten Verse der Bibel ist in Sprüche 1,7 zu finden. Er ist zugleich auch entscheidend, um den Begriff "Die Furcht des Herrn" verstehen zu können.

" Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. Weisheit und Zucht verachten (nur) die Narren."

Viele deuten und verstehen die Gottesfurcht insofern als dass man Respekt oder eine gewisse Ehrfurcht vor Gott haben muss. Aber Angst vor Gott haben, vor dem Gott der Gnade, der Liebe und der Barmherzigkeit? Das kann doch nicht sein, oder?

Tatsächlich kann man das hebräische Wort für Furcht (jir'ah) mit Angst übersetzen. In anderen Übersetzungen (wie z.B. der Englischen) kommt die Betonung der Angst viel mehr zum Ausdruck. In anderen Bibelstellen (Jona 1,10), vor allem im Alten Testament, wird das Wort "Furcht" in Verbindung mit Menschen gebracht, die eine bestimmte Angst vor etwas haben. Somit zeigt uns die ursprüngliche Wortbedeutung, andere Übersetzungen und vor allem die Bibel selber, dass wir den Begriff "Gottesfurcht" aus einer neuen Sicht betrachten müssen.

Als nächsten Schritt muss man sich über den Begriff "Erkenntnis" Gedanken machen. Erkenntnis bezieht sich nicht auf das Kopfwissen. Also das, was wir in der Schule lernen, oder als Information aufnehmen, wenn wir ein sachliches Video schauen. Erkenntnis an dieser Stelle will vielmehr auf das Beziehungswissen hinweisen. Das bedeutet, dass Wissen, welches wir über eine Person haben, wir aufgrund der intensiven Gemeinschaft mit diesem Menschen haben. Daraus können wir schließen, dass wir ohne die Furcht des Herrn niemals in die Gemeinschaft mit ihm kommen können.

Spr. 8,13 lässt uns das nochmal besser verstehen:

"Die Furcht des Herrn bedeutet, Böses zu hassen"

Gott gibt uns klar in 3.Mo 19.2 und 1.Petr. 1,16-17 die Anweisung, heilig zu sein, weil er auch heilig ist. Tun wir das Böse, sind wir von Gott getrennt, da er keine Gemeinschaft mit der Sünde haben kann. Haben wir keine Gemeinschaft mit ihm, können wir noch so viel Kopfwissen, also theoretisches Wissen haben, aber ohne dieses praktische Wissen, ohne die wahre Erkenntnis, kommen wir früher oder später nach Hos. 4,6 um. Der Abfall ist vorprogrammiert. 

Wir fürchten uns heute nicht mehr so vor Gott, wie es biblisch angemessen ist, weil wir eine verzerrte Vorstellung von Gottes Heiligkeit haben. Die Heiligkeit Gottes und die Furcht vor dem Herrn sind eng miteinander verbunden. Möchten wir uns mehr vor ihm fürchten, so wie es ihm gebührt, ist die Frage nach Gott, seinem Wesen und seiner Heiligkeit zentral.

Es gibt keinen anderen Maßstab außer ihn

Wenn wir über seine Heiligkeit nachdenken, müssen wir verstehen, dass er sich an keinen Maßstab richtet. Gott ist der Maßstab. Seine Heiligkeit kennt keine Abstufungen. Jedes Mal, wenn Menschen zu verschiedenen Zeiten in Kontakt mit der Herrlichkeit Gottes gekommen sind, fielen sie ausnahmslos auf ihr Angesicht. Sei es Josua, Gideon, Simsons Eltern oder Hesekiel. Sie alle waren von dieser Erfahrung überwältigt. Eine jedoch ist ganz besonders:

"In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch. Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen." (Jes. 6,1-5)

Diese Stelle zeigt uns ganz klar, wie gewaltig die Vision von Gottes Herrlichkeit für Jesaja war. Der Prophet sah sich danach nicht mal im Stande weiter zu leben. Tief beeindruckt von diesem Ereignis führte er hingebungsvoll danach seinen Dienst als Sprachrohr Gottes aus und starb, indem man ihn in einen Baumstamm zwängte und diesen mit ihm selber zersägte. Er war bereit alles für Gott zu geben, weil er erkannte, wer er ist.

Doch inwiefern spricht diese Schriftstelle heute zu uns Jugendlichen und was können wir davon lernen?

Zuerst ist es wichtig, sich dieses gewaltige Bild genauer vor Augen zu führen. Wir lesen davon, dass der "Saum Gottes den Tempel erfüllte". Ein Saum ist das Ende eines Gewandes und daher nicht viel Stoff. Der Tempel zu Jerusalem selber war ca. 52 m lang und 27 m breit. Wenn man sich das vor Augen führt, bekommt das eine ganz andere Bedeutung. Wie viel höher muss der Herr auf seinem Thron gesessen haben? Was war das für ein gewaltiger Anblick für Jesaja gewesen, als er den ganzen Tempel voll von diesem Saum gesehen hat?

Dazu riefen mächtige Engel, Seraphen, einander zu, dass der Herr heilig ist. Es war nicht so ein Rufen wie wir das kennen. Es war so laut und mächtig, dass die Schwellen dieses massiven Jerusalemer Tempels bebten. So hatte sich Gott Jesaja vorgestellt und er hat sich bis heute nicht verändert.

Ich möchte, dass du kurz inne gehst und dir jetzt folgende Fragen stellst:

1. Sehe ich auch den Herrn als erhaben an? Ist er für mich der alleinige Gott, der größer als alles andere ist?

2. Ist der Ruf der Engel auch in mein Herz gedrungen? Habe ich erkannt, dass der Herr heilig ist?

Diese Fragen sind deshalb wichtig, weil es darüber entscheidet, ob wir uns in der rechten Position vor dem Herrn sehen. Das kann in allen Bereichen sein: Im Dienst, im Gebet und in unserem alltäglichen Leben. Haben wir nämlich die richtige Vorstellung von seiner Erhabenheit und Heiligkeit, wird es uns zwangsläufige in eine demütige Position vor Gott bringen, welche ihm angenehm ist. Das wird uns darüber hinaus fähig machen, ihm auch effektiv zu dienen.

Das zeigt uns das Beispiel Nehemia und Daniel.

Daniel und Nehemia - Ein Leben in der Gottesfurcht

Jeweils Daniel und Nehemia taten ein Gebet vor Gott, welches in der Bibel verzeichnet ist. Diese Gebete offenbaren sehr viel von ihrer Vorstellung von Gott:

Neh.1,5:" Und ich sprach: Ach, Herr Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren..."

Dan. 9,4:" Und ich betete zum Herrn, meinen Gott, und ich bekannte und sprach:" Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der Bund und Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten!"

Es ist jeweils nur der Anfang ihrer Gebete. Was auffällig ist, ist folgendes:

1. Die Gebete haben fast denselben Anfang. Kann das reiner Zufall sein?

2. Sie hatten erkannt, wer Gott ist und dass er zu fürchten ist. 

3. Das führte sie zu einem Sündenbekenntnis bzw. zur Heiligung

Beide Männer gebrauchte Gott mächtig. Sie waren weit entfernt von ihrer Heimat, aber sie hatten nicht vergessen, wer der Herr Zebaoth ist. Nehemias Furcht vor Gott trieb ihm zu einem aufopferungsvollen Dienst (Neh. 5,15). Daniels Furcht vor Gott ließ ihn nicht von den Speisen des Königs nehmen (Dan. 1,8) und trotz der Gesetze weiterhin beständig seine Gebete in Richtung Jerusalem schicken.

Beide Männer hatten dieselbe Vorstellung von Gott und diese gründete sich auf das 5. Buch Mose. Denn der Anfang ihrer Gebete sind Auszüge aus 5. Mose Kapitel 7 Verse 12 und 21. Dort stellte Mose den Israeliten den Herrn vor Augen und betonte den Auszug aus Ägypten und die Plagen, mit welcher der Herr die Ägypter schlug. Es waren mächtige Zeichen und Wunder gewesen und das Volk hatte allen Grund, den Herrn zu fürchten. Und doch wird Gott von Mose auch als ein liebender, befreiender und treuer Gott beschrieben. Trotz seiner gewaltigen Macht, Erhabenheit und Majestät basiert unsere Beziehung zu ihm auf der Liebe, welche die Angst überlagert. 

Wir dürfen nie vergessen, dass der Herr ein liebender Gott ist, aber auch ein verzehrendes Feuer. Wir müssen uns immer vor Augen halten, mit wem wir es zu tun haben.

Möchtest du ein brauchbares Leben führen?

Zugegeben das war vorab viel Theorie. Uns stellt sich natürlich jetzt die Frage, wie wir das in unserem praktischen Leben umsetzen können. Dazu einige Denkanstöße:

Halten wir unsere täglichen Andachten ein? Und zwar regelmäßig, jeden Tag? Jesus spricht in Joh. 15,1-8 davon, dass nur wenn wir ihn ihm bleiben, wir viel Frucht bringen werden. Aber wenn wir sich nicht an Jesus halten, so werden wir hinausgeworfen. Deshalb ist es von absoluter Notwendigkeit jeden Tag in die Gemeinschaft mit ihm zu kommen. Wer kann von uns behaupten, aus eigener Kraft den Tag zu bestreiten? Mache es dir zu einem Grundsatz im Leben: Bevor du am Morgen in das Angesicht eines anderen Menschen schaust, schaue in das Angesicht Gottes. Habe Gemeinschaft mit ihm, empfange von ihm die Weisung für den Tag und du wirst merken, wie so manche Sünde, Süchte und unbiblisches Verlangen einfach abfallen wird.

Wie sieht es mit unserer Aufmerksamkeit im Gottesdienst aus? Können wir unsere Gedanken abschweifen lassen, während im gleichen Moment Gott, durch den Prediger bzw. sein Wort, zu uns spricht? Paulus unterweist selbst Timotheus (1.Tim. 3,14-15) wie man sich im Hause Gottes zu verhalten. Wir müssen wissen, dass unsere Gemeinde eine Säule und Fundament der Wahrheit ist. Jesus selbst hat uns mit seinem kostbaren Blut erkauft und somit auch die Gemeinde. Da der Preis unbezahlbar ist, hat auch die Gemeinde den höchsten Wert auf Erden. Je aufmerksamer wir im Gottesdienst sind und sogar auch mal Stift, Papier und die Bibel mitnehmen, desto mehr kann das Wort in uns Wirken und unseren Glauben stärken.

Wir haben viele Dienste in der Jugend. Hast du auch einen? Wenn das so ist, stellt sich die Frage: Brennst du? Verzehrt der Eifer um sein Haus auch dich? Lebst du ein heiliges Leben?

Ein heiliger Diener Gottes ist eine gewaltige Waffe in seinen Händen. Der Erfolg eines Dienstes hängt von unserer Reinheit und Vollkommenheit ab. Selbst unsere eigene Brauchbarkeit ist abhängig von unserer Heiligkeit. Wir sind wie ein Degen oder Schwert, welches immer poliert, gepflegt und geschliffen werden muss, damit wir im Reiche Gottes nützlich sind. Für den gottgemäßen Charakter eines Christen gibt es keinen Ersatz. Unsere Gedanken werden zu unserer Haltung und diese bestimmt unsere Handlungen. Mit jeder Handlung wiederum werden wir Jesus ähnlicher oder nicht. Du hast es selbst in der Hand. 

Trifft heute die Entscheidung. Die Entscheidung für Jesus.

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