Im zweiten Teil dieser Serie möchten wir uns mit dem „Vater der Pfingstbewegung“ befassen. Charles Fox Parham war schon damals und ist auch heute noch eine durchaus umstrittene Persönlichkeit, die jedoch eine wesentliche Rolle in der Verbreitung der Pfingstbewegung gespielt hat.
Parham lebte von 1873-1929. Er war viele Jahre als Evangelist in den USA tätig. Geboren wurde er in Muscatine, Iowa. Bereits in jungen Jahren erkrankte er schwer. Nachdem er sich mit 13 Jahren bekehrt hatte, verschlimmerte sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend, sodass sogar sein Leben auf dem Spiel stand. Dann berichtet Parham davon, wie Gott ihn vollständig heilte. Dieses Heilungserlebnis sollte für seinen weiteren Dienst von großer Bedeutung sein und die körperliche Heilung durch Gebet nahm einen festen Platz in seiner Lehre ein.
Heilanstalt und Bibelschule
Bereits im Alter von 18 Jahren hielt Parham seine erste Evangelisationsversammlung. Zu diesem Zeitpunkt war er noch Mitglied der methodistischen Kirche, die er 1895 aufgrund von einigen Meinungsverschiedenheiten verließ. 1896 heiratete er Sarah Thistlewaite, die sich in einem der Evangelisationsgottesdienste bekehrt hatte. Sie begannen nun einen gemeinsamen Dienst und eröffneten im Jahr 1898 eine Heilanstalt in Topeka (Kansas), das sie „Bethel“ nannten. Hier fanden sich kranke Menschen ein, die einen angemessenen Aufenthaltsort suchten, um für Ihre Heilung zu beten.
Einige Zeit später machte Parham sich auf, um von anderen Predigern mehr über das Wirken des Heiligen Geistes zu lernen. 1900 eröffnete er schließlich eine Bibelschule, ebenfalls in Topeka, die er wiederum „Bethel“ nannte. Hier setzte er sich mit einigen Studenten intensiv mit dem Thema der Sprachenrede auseinander. In der Silvesternacht 1900-1901 erlebte die Studentin Agnes Ozman als erste die Zungenrede, indem sie Chinesisch sprach. Innerhalb von einigen Tagen erlebte die Hälfte der Studenten die Zungenrede in einer anderen Sprache. Nach diesem Ereignis reiste Parham quer durch die USA, um über die Erfahrungen zu berichten, wodurch sich viele Menschen der neuen Bewegung mit dem Namen „Apostolic Faith“ anschlossen. Parham war überzeugt, dass Gott die Gabe der Sprachenrede echten Gläubigen gab, um in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu predigen, ohne eine andere Sprache lernen zu müssen.
Eine folgenreiche Begegnung
Schließlich gründete Parham eine weitere Bibelschule in Houston (Texas). Hier traf er auf William Seymour. Dieser besuchte ab 1905 den Unterricht bei Parham. Aufgrund der strikten Rassentrennung musste er den Unterricht vom Fenster aus verfolgen, da er die Schule nicht betreten durfte. Seymour zog es anschließend nach Los Angeles, wo er die Lehre Parhams predigte und eine Gemeinde gründete. Hier kam es in der Azusa Street zu einer Erweckung, die bis heute als eigentliche Geburtsstunde der Pfingstbewegung gesehen wird.
Allerdings geriet die Situation in der Azusa Street nach einiger Zeit durch falsche Geisteswirkungen außer Kontrolle. Seymour bat Parham dringend um Unterstützung. Nach mehreren Anfragen Seymours machte sich dieser im Oktober 1906 auf den Weg nach Los Angeles. Was er dort vorfand schockierte ihn, er beschrieb es mit folgenden Worten: „… zu meiner völligen Überraschung und zu meinem Erstaunen fand ich Zustände vor, die schlimmer waren als ich sie erwartet hätte… Ich sah Manifestierungen des Fleisches und des Spiritismus, Menschen, die sich der Hypnose hingaben, wenngleich viele die echte Taufe des Heiligen Geistes empfingen.“
Getrennte Wege
Nach diesem Ereignis gingen Seymour und Parham getrennte Wege. Parham, als geistlicher Vater von Seymour, trennte sich somit vom Hauptstrom der Pfingstbewegung.
Parhams Zeit als Evangelist neigte sich somit allmählich dem Ende zu, was durch eine schwere persönliche Krise besiegelt wurde. Im Jahr 1929 starb er im Alter von 56 Jahren.
Seine Lehre und seine Erfahrungen hielt Parham zum einen in der Zeitschrift „The Apostolic Faith“, zum anderen in dem Buch „A Voice Crying in the Wilderness“ fest.