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2020.3 Geschichtliches

Herr, warum schweigst du?

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Leitvers: Psalm 30,8: 

„Herr, durch deine Gnade hattest du meinen Berg fest hingestellt; als du aber dein Angesicht verbargst, wurde ich bestürzt.“

Lieber Jugendlicher,

kennst du dieses Gefühl, wenn man mit einem beladenen Herzen zum Thron der Gnade kommt, um dort ein frisches Wort vom Herrn zu erhalten und es nicht erhält? Wenn deine Seele vor lauter Kummer zum Himmel schreit und du den Eindruck nicht los wirst, dass dein Gebet nur zur Decke geht? Du fängst an, dich selbst zu hinterfragen, du machst und tust und bittest Gott, dass er durch irgendwas und irgendwie zu dir redet und es kommt einfach nichts! Gott schweigt!  Als hätte er dir nichts mehr zu sagen. Oh, lieber Leser, wie gut kenne ich das! Der Druck, die Angst und der Feind, der einen mit Gedanken aller Art nur so quält! Das Herz krampft sich vor lauter Schmerz zusammen, weil man so sehr auf die Nähe Gottes und sein Reden angewiesen ist und doch fehlt beides. So vergehen Tage, Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre und Gott schweigt immer noch! Entsetzlich dieser Zustand, nicht wahr? Doch ist dieses Schweigen Gottes überhaupt noch biblisch? Ist es denn normal, dass ein Kind Gottes solche Perioden, in denen Gott einfach schweigt, in seinem Glaubensleben durchzugehen hat?

Für jeden, der sich in den o.a. Zeilen wiederfindet, hat das Wort Gottes eine gute Botschaft!

Ja, selbst Männer und Frauen Gottes mussten es in ihrem Leben erfahren, was es bedeutet, wenn Gott einfach auf ihre Not oder Frage über lange Zeiten hin schweigt.

Im Psalm 30,8 sagt David, dass er erschrak, als Gott sein Angesicht vor ihm verbarg! David wusste somit nur zu genau, was es für ein Kind Gottes bedeutet, wenn Gott einfach schweigt.

Symptome für das Schweigen Gottes

Ein wiedergeborenes Kind Gottes erkennt sehr schnell, dass sich in seiner Beziehung zu Jesus etwas gravierend geändert hat. Dies lässt sich mit einem gesunden Menschen vergleichen, der plötzlich merkt, dass er nicht mehr zu hundert Prozent leistungsfähig ist.

Diese Symptome sind die ersten Warnsignale, die einem zeigen, dass irgendetwas nicht mehr so ist, wie es immer war. Ja, dass es irgendwo klemmt!

Bei einem Christen könnten diese Symptome wie folgt aussehen:

Zunächst fällt es auf, dass die Gemeinschaft mit Gott durch das Gebet und das Wort Gottes fehlt. Weiterhin redet Gott nicht durch Visionen, Träume oder Prophetie zu einem. Im Herzen macht sich ein Gefühl der Kälte breit, denn der Himmel scheint auf dein Schreien wie verschlossen zu sein. Ferner bleiben die Gebetserhörungen und die Erfüllung im Heiligen Geist aus. Und als letztes wird das Herz mit solch tiefer Trauer erfüllt, dass es für den Trost und die Ermutigung, seitens der Bibel, unempfänglich bleibt.

In 1. Sam. 3,1 beschreibt Samuel den Zustand des Volkes Gottes mit folgenden Worten:

„…zu jener Zeit war das Wort Gottes selten, es brach sich keine Offenbarung Bahn.“

Gründe für das Schweigen Gottes:

Zunächst sei gesagt: Gott schweigt nie ohne Grund! Im Leben seiner Kinder tut Gott nichts, ohne genaue Absichten zu verfolgen. Das Schweigen Gottes ist somit nicht in erster Linie als Strafe oder gar als Kundgabe, dass Gott sein Kind nicht mehr liebt, zu verstehen, sondern vielmehr als liebende Handlung eines himmlischen Vaters, der nur gute Absichten, im Leben seiner Kinder, verfolgt. 

Doch gibt es einen Grund, der einen Christen in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte:

1.

Gott schweigt aufgrund schwerer Sünden und Halsstarrigkeit:

Gott beschreibt in Jes. 59,2 den Zustand des Volkes Israel wie folgt:

„…,sondern eure Missetaten trennen euch von eurem Gott und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht hört!“. Und in Römer 1,26: „Darum hat Gott sie dahingegeben…“

Das Volk Israel lebte lange Zeit bewusst in Sünde und wollte dennoch, dass Gott mit ihnen sei, wie zu den Zeiten Moses. Doch Gott machte dem Volk Israel klar, dass ihre Gebete, aufgrund bewusst getaner Sünden, nicht erhört werden und er sich folglich von seinem Volk abwendet. Doch dem Volk war es egal, es liebte die Sünde!

Wenn ein Kind Gottes bewusst in Sünde lebt und diese nicht bekennt, ist es nicht wunderlich, wenn Gott sich diesem Menschen gegenüber in Schweigen hüllt. Zudem ist dieser Zustand höchst gefährlich, da Gott sich immer mehr und mehr von ihm abwendet. Gott hat dem Menschen nichts mehr zu sagen, da er seine letzte Botschaft, durch den Opfertod Jesu, bereits gegeben hat. Solange der Mensch dieses nicht in Anspruch nimmt, hält das Schweigen Gottes an. Somit besteht nur in der Inanspruchnahme des Blutes Jesu die Möglichkeit, das Schweigen Gottes zu brechen!

Wie oben schon erwähnt, ist im Schweigen Gottes immer eine Antwort zu finden.

Mit jedem Lebensabschnitt, den ein Christ durchgeht und dieser vom Schweigen Gottes begleitet wird, verfolgt Gott gewisse Absichten.

Hier nun drei weitere Gründe beispielhaft aufgeführt:

2.

Aufgrund einer Läuterung des Herzens:

Eine der wohl von Gott am meisten verfolgten Absichten ist die Läuterung des Herzens.

Uns allen sollte klar sein, dass ein Kind Gottes die Ewigkeit nur dann erreicht, wenn sein Herz Tag für Tag durch das Blut Jesu geheiligt wird. Dies erreicht Gott nicht nur durch die Tatsache von Veränderungen der Lebensumstände oder Nöte, sondern eben auch, indem er zusätzlich schweigt. Doch was will Gott damit bezwecken? Nun, Gott schickt Not und Leid in unser Leben, damit wir in erster Linie unseren Lebenswandel überdenken. Durch das Schweigen treibt uns Gott jedoch förmlich dazu, ihn zu suchen. Er will, dass wir auch auf die in unseren Augen „kleinen Sünden“ achten und diese lassen, da sie oft die Ursache vieler Probleme darstellen. Durch diesen Heiligungsprozess wird uns eine tiefere Gemeinschaft mit Jesus zuteil, unser bisheriges Gottesbild verändert sich, ja wenn nötig, wird es sogar auf den Kopf gestellt, und wir werden mehr und mehr in sein Bild verwandelt. 

3.

Aufgrund einer Glaubensprüfung/Vorbereitung eines künftigen Dienstes:

Jeder Christ wird in seinem Leben wohl immer wieder ein und denselben großen Mangel festgestellt haben, nämlich den Mangel an Glauben, was bedeutet, einen zu kleinen Glaube zu haben. Jesus sagte einst zu seinen Jüngern, ob, wenn er einst käme, noch Glauben auf dieser Erde zu finden sei. Dabei ist ein fester Glaube unabdingbar! Und um diesen zu stärken, lässt uns Gott Lebensabschnitte durchgehen, in welchen uns sein Schweigen begleitet. So lesen wir in der Bibel von Hannah, die eine sehr lange Zeit um ein Kind betet. Sie zieht Jahr für Jahr zum Tempel und bittet Gott inbrünstig um die Erfüllung dieses Wunsches, doch Gott schweigt. An dieser Frau können wir deutlich die Absichten Gottes erkennen. Zunächst erprobt Gott ihren Glauben. Er lässt sie bitten und weinen, um zu sehen, ob sie weiter an ihn glauben wird. Sie erleidet Angriffe ihrer Feindin „Penina“, wieder um zu sehen, ob sie weiterhin fest in Gott ist.

Gott schwieg, um zu sehen, wie treu sie ihm ferner sein würde. 

Nur durch diese Erfahrungen war Hannah später in der Lage, ihren heißerbetenen Sohn Gott wieder abzugeben. Dieser Knabe, Samuel, wurde ein großer Mann Gottes! Durch diese bestandene Glaubensprüfung wurde Hannah begnadigt, die Mutter dieses Mannes zu sein.

Das war ihr Dienst! Doch das konnte sie zu dem Zeitpunkt der Prüfung noch gar nicht wissen.

Diese „Erprobung des Glaubens“ ist eine der wichtigsten Lektionen im Leben eines Christen! Er wird von Gott aktiv in seine Schule genommen und für seine Zukunft vorbereitet.

Deshalb sehe das „Schweigen Gottes“ als Liebesbeweis Jesu und fasse dich in Geduld, denn der Lohn ist groß!

4.

Aufgrund Teilhabung eines tieferen Segens:

Es klingt zunächst paradox, doch liegt darin eine tiefe Wahrheit:

Gott schweigt, um seinen Kindern ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß an Segen zuteil werden zu lassen. Am Leben von dem wohl bekanntesten Leidensmann Hiob lässt sich das deutlich sehen. Hiob wird schwer geprüft und das ohne eine sündige Ursache.

Gott lässt diesen Mann sehr lange Zeit in Unkenntnis. Hiob verliert sein ganzes Eigentum und, viel schlimmer, die Gemeinschaft mit Gott. Auf Hiobs Rufen und Klagen schweigt Gott. Warum? Gott ließ diese Prüfung im Leben von Hiob nur zu, weil er ihn an einen noch tieferen Segen teilhaben lassen wollte. Dies beschreibt die Bibel so wunderbar im letzten Kapitel des Buches Hiob. Wenn die Ursache des Schweigens Gottes nicht im Vorhandensein einer Sünde zu finden ist, so verfolgt Gott immer die Absicht des tieferen Segens. Dieser Segen ist zunächst auf der geistlichen Ebene ersichtlich, kann sich aber auch auf alle materiellen Bedürfnisse des Lebens erstrecken. Dieser Segen ist gewaltig, da das Kind Gottes einen großen Glaubenszuwachs erfährt, der bis zu einer sehr tiefen, intimen Beziehung mit Jesus führt, von der man wahrhaftig sagen kann, dass sie echt ist. Dann kann einem ebenfalls das Zeugnis ausgestellt werden, welches Henoch von Gott einst empfing: „… und weil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg.“ (1. Mo. 5, 24).

Hier kann sich das Kind Gottes nur in Geduld und Ausharren fassen, da Gott diese Prüfung, seiner Zeit gemäß, beenden wird.

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