Jona, ein Prophet, der sich gegen Gottes Plan erhebt und erst am Tiefpunkt seines Lebens auf wundersame Weise einen Sinneswandel erfährt, gibt uns sehr viel für unser praktisches Leben mit.
Geboren wurde Jona in Gad-Hafer. Gott schickte ihn um 750 v.Chr. von dort aus nach Ninive, eine Stadt, die 800 km von seinem Zuhause entfernt war, um die drohende Zerstörung der Stadt aufgrund ihres bösen Handelns zu verkünden. Ninive war zur damaligen Zeit die Hauptstadt des assyrischen Reiches und mit 30 m hohen und 15 m breiten Mauern geschützt. Innerhalb der Stadtmauern lebten mehr als 120.000 Menschen. Die Einwohner waren für ihre Brutalität und Skrupellosigkeit bekannt, was zum Beispiel durch Foltermethoden wie Pfählungen der Feinde zum Vorschein kam (vgl. Nahum).
Doch Jona, der außerhalb des Buches Jona im Alten Testament nur in 1. Könige 14,25-27 erwähnt wird, weigert sich, diesen Befehl auszuführen und flieht vor Gott. Dieses unmögliche Ziel wird von Gott gestoppt, indem Jona von einem Fisch verschluckt wird, in dessen Inneren er Buße tut und nach drei Tagen ausgespuckt wird. Nun begibt er sich auf den Weg nach Ninive, wo er mit einer Predigt, die im Hebräischen aus fünf Worten besteht, die ganze Stadt und selbst das Vieh zur Buße ruft. Gott verschont daraufhin die Stadt, was bei Jona auf Unverständnis trifft. Doch Gott zeigt Jona mit Hilfe eines Baumes auf, warum er die Stadt und die Menschen, die er liebt, nicht vernichten will. Das ganze Buch ist nicht wie andere Propheten eine Abschrift von dem, was Gott durch sie spricht, sondern es erzählt die Geschichte Jonas.
Drei Fragen, die uns das Buch Jona beim aufmerksamen Lesen stellt, werden nun genauer behandelt:
Sind wir Gott gehorsam?
Um Gottes Wort zu hören und seine Stimme zu erkennen, müssen wir in Gottes Wort forschen, denn: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Psalm 119,105). Doch ohne dieses Wort laufen wir im Finsteren und können gar nicht erkennen, wohin Gottes Wege führen. Seine Stimme darf für uns nicht unbekannt sein, sondern wir sollten ihm mit den Worten von Samuel aus 1.Samuel 3,10b antworten: „Rede, denn dein Knecht hört.“ Wenn nun Gott in den verschiedensten Situationen und auf unterschiedlichste Arten zu uns spricht, dann sollten wir Gottes Willen erkennen. Wir sollten bereit sein, seinen Willen auszuführen und wir sollten bereit sein, dafür auch große Opfer zu bringen.
Wie komme ich aus der der Tiefe wieder heraus?
So wie Jona haben auch wir Situationen, in denen wir uns fühlen, als wären wir am tiefsten Punkt unseres Lebens. Doch genau an diesem Punkt müssen wir zu Gott kommen. Jona, der im Kapitel 2 selbst die Barmherzigkeit Gottes erkannt und gespürt hat, als er am tiefsten Punkt seines Lebens war, berichtet von Gottes großer Gnade in Jona 4,2b: „denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen.“ So wie auch Jona können wir nicht aus eigener Kraft aus diesem Loch herauskommen. Aber ein Gebet kann uns hierbei helfen, denn Gottes Arm ist nicht zu kurz, um zu helfen (vgl. Jesaja 59,1). Er ist bereit, Gnade zu zeigen, so wie er es mit Jona getan hat, der vor Gott floh oder wie er es mit Ninive getan hat, die eine sündige Stadt war. „Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?“ Hes 18,23 berichtet uns davon, dass Gott nicht will, dass wir in diesem sündigen Zustand bleiben. Stattdessen ist es sein Wille, dass wir auf seine Wege kommen und mit ihm am Leben bleiben. Wenn du nun in einem tiefen Loch bist, dann bete zu Gott. Auch wenn um dich herum kein Ausweg zu sehen ist, so blicke nach oben und dort wirst du den Ausweg sehen, welcher dir hilft zu entfliehen. Die Öffnung mag vielleicht zu weit weg sein, um selbst heraus zu finden, aber Gott ist da und er wird dir heraus helfen.
Wie blickst du auf andere Menschen?Oftmals haben wir die Einstellung, dass wir zwei Arten von Menschen sehen. Die, die unsere Geschwister im Glauben sind, und die, die ungläubig sind. Für die einen haben wir oft Gottes Liebe und bekommen sie auch oft zurück, aber für die Menschen, die in ihrer Sünde sind und die am meisten Gottes Liebe brauchen, da fehlt uns die Bereitschaft zu lieben. Doch in Gottes Augen ist jeder Menschen wertvoll. Diese Liebe zu seinem Geschöpf wird Jona durch den Baum verdeutlicht, der von Gott zerstört wird, was Jona unzufrieden macht. Genauso will Gott auch nicht Menschen ins Verderben gehen lassen, die er geschaffen hat und um die er sich sorgt. Wir können Gottes Werkzeuge dabei sein, mehr Menschen auf Gottes Wege zu führen, denn jede Seele ist in Gottes Augen wertvoll und das sollte sie auch in unseren Augen sein. Es sollte eines jeden Wunsch sein, von der wunderschönen Gnade, die jeder von uns erfahren hat, auch anderen zu erzählen und noch mehr Menschen zu Gott zu führen.