Einleitung
2. Tim. 4,2: „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, zur Zeit oder Unzeit.“
Predigen ist Gottes Wort verkündigen. Wenn du predigst, bist du ein Sämann, der die Saat ausstreut. Welche Saat sollst du verteilen? Weizen, Gerste oder Roggen, vielleicht ist jetzt die Zeit fürs Gemüse? Die Predigt ist nicht etwas, um die Menschen zu unterhalten, auch, wenn mal etwas unterhaltsam scheint. Die Predigt ist keine Show oder ein Zirkus, auch kein Lachabend, auch, wenn uns etwas einmal ein Schmunzeln ins Gesicht bringt. Gemüse kann, wenn es zur falschen Zeit gepflanzt wird, eine ganze Ernte zerstören und letztendlich zum Konkurs führen. In erster Linie wird Gottes Wort verkündigt. Deshalb ist es wichtig, dass du die Botschaft bringst, die Gott vermitteln möchte. Ja, aber woher weiß ich, was Gott gerade reden möchte? Hier ein paar Einblicke, wie ich und viele andere Brüder sich vorbereiten und gebrauchen lassen.
Schwierigkeiten
Übrigens: Die Ausrede: „Ich kann nicht predigen” zählt bei 99% der Personen, die sie verwenden, nicht, denn Offb. 1,6 sagt: „und er hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater.“ Ob ich das realisiert habe, was Gott aus mir gemacht hat, ist eine andere Sache.
3. Mos. beschreibt sehr treffend, was von einem Priester erwartet wurde. Ein Priester sollte sich heiligen, was in etwa so viel bedeutet, sich von anderen Menschen abzusondern, seine Sünden vor Gott ins Reine zu bringen und Gott zu dienen, mit Gott Gemeinschaft zu pflegen. Wenn ich keine Gemeinschaft mit Gott habe, so kann ich auch nicht über ihn oder seine Botschaft reden. Was dem Herz voll ist, kommt dem Mund über. Hast du schon realisiert, dass Jesus dich zu einem König und Priester gemacht hat? Du sagst, du kannst nicht predigen? Prüfe dich, warum nicht? Meistens liegen die Ursachen ganz klar: keine Gemeinschaft mit Gott, Sünde und keine Absonderung von der Welt.
Vorbereitung
Bemühe dich, jeden Tag Gottes Wort zu lesen und zu beten. Ist ein Gefäß gefüllt, so kann es auch etwas geben.
1. Manchmal ist es so, dass beim Lesen vom Worte Gottes ein Thema anfängt, in mir zu arbeiten. Über den Tag kommen Erlebnisse, Lieder und Gedanken, die sich wie ein Puzzle ergänzen, dazu und dann weiß ich, bald könnte ein Bruder anrufen, der mich fragt, ob ich demnächst predigen könnte, so, wie es auch schon ganz oft gewesen ist. Und das erste, was ich mache, ist beten.
2. Ab und zu sind gewisse Themen vorgegeben, wenn auf der Gemeindegebetsstunde z.B. für die Jugend gebetet wird, auch da bete ich erst dafür, was gesprochen werden soll.
3. Zu mancher Zeit wusste oder weiß ich nicht, über welches Thema ich predigen sollte. Dann bete ich zuerst, bringe meine Gedanken über Gottes Wort und die Themen zu Papier, um zu erkennen, ob etwas dabei ist, über das ich reden könnte oder sollte. Wenn ich weiß, dass ich predigen werde und mich vorbereiten soll, bete ich zuerst, dass Gott mich gebraucht, um die rechte Speise zu verteilen, sodass nicht mein, sondern sein Wort verkündigt wird.
Wenn sich das Thema oder ein Wort in mir gefestigt hat (und in diesem Fall weiß ich offensichtlich, über welches Themengebiet ich reden soll), lese ich den Abschnitt vor, welcher im Gesamtkontext die Hauptaussage zusammenfassend darstellt.
1. Meine Notizen führe ich in Form einer Mindmap, indem ich erstmal, wie auf einem Schmierzettel, meine Gedanken stichpunktartig niederschreibe.
2. Dann schreibe ich mir Stichwörter auf (was hat der Bibeltext damals ausgesagt?). Unter Umständen schlage ich die Bedeutung einzelner Wörter noch einmal nach. Ich überlege mir, ob ich, passend zum Thema, ein Zeugnis aus meinem Leben erzählen könnte.
3. Ich frage mich: „Was spricht die Stelle heute zu uns?”
4. Danach überlege ich mir, wie ich auf Jesus zeigen und sein Erlösungswerk hervorheben kann bzw. wie Jesus zu diesem Thema steht.
5. Schließlich fertige ich eine kurze Zusammenfassung des ganzen Themas an. Zusätzlich suche ich nach einem appellierenden Gedanken, einer Ermutigung, die ich den Zuhörern mit auf den Weg geben könnte.
Wenn ich alles auf meinem ersten Schmierzettel geordnet habe, also u.a. die Reihenfolge, in welcher die Predigt gehalten wird, nehme ich ein DIN-A5-Blatt und schreibe es dort, wieder in Form einer Mindmap, sauber ab. Meist male ich die Hauptthemenpunkte farblich aus und wenn noch Zeit ist, male ich noch, zusätzlich zu den Wörtern, Bilder dazu, denn bekanntlich sagen Bilder mehr aus als tausend Worte.
Lampenfieber
Meist ist man vor der Predigt ziemlich aufgeregt. Fragen wie: „Habe ich mich genug vorbereitet?“, „Sollte noch thematisch etwas dazu?“, „Reicht es für die Zeit?“ sind aber normal. Du wirst schlussendlich nach dem gemessen, was du sprichst. Alle schauen auf dich, und wichtig: Vor allem soll Gottes Wort verkündigt werden. Bei den meisten Brüdern, mit denen man spricht, verschwindet diese Aufregung auch mit dem Älterwerden nicht. Also, wenn du die Tage vor einer Predigt schlecht schläfst, immer wieder in Gedanken bei deiner Predigt bist, mache dir keine Sorgen, denn: Den anderen geht es auch so. Gehe mutig in Ehrfurcht voran, verkündige Gottes Wort.
Wenn die Predigt gut angekommen ist und sie viele Zuhörer angesprochen haben sollte, merkst du das, wenn es dir mitgeteilt wird. Aber es ist wichtig, aufzupassen: Achte darauf, dass du dich nicht überhebst, wie gut du es gemacht hast oder wie „großartig“ und „toll“ du das Thema vorbereitet hast. Zeige auf Jesus, der das Wollen und Vollbringen gegeben hat. Er hat dir die Gedanken gegeben. Er hat dich zu seinem Kind gemacht. Er hat dir eine neue Gesinnung gegeben. Er hat sein Blut am Kreuz vergossen und wo wärst du, wenn Gott nicht all das für dich getan hätte? Er ist der Töpfer, der dich zu einem schönen, wertvollen Gefäß gemacht hat. Und das Gefäß, das zu Ehren geschaffen ist, kann nichts selbst dazu. Es musste sich nur in des Töpfers Hand formen lassen.