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2021.1 Geschichtliches

Das Leben von J. Hudson Taylor - Das Evangelium in China

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James Hudson Taylor war einer der ersten christlichen Missionare, die in das Innere Chinas vorgestoßen waren. Er wurde auch „Pionier im verbotenen Land“ genannt und gründete die China-Inland-Mission. 

Hintergrund und Bekehrung

Hudson Taylor wurde am 21. Mai 1832 in Barnsley, England, geboren. Seine Familie war eine christliche, methodistische Apothekerfamilie. Taylor war von „eher schwacher Gesundheit”, dafür habe er „Stärken im Nachdenken und in der Ausdauer“.

Nach einer Glaubenskrise kam ihm mit 17 Jahren beim Lesen eines Traktats in der Bibliothek seines Vaters die Gewissheit, „dass Christus als Stellvertreter für unsere Sünden starb.“ Seine Bekehrung war eine direkte Folge der intensiven Fürbitte seiner Mutter und seiner Schwester Amelia für ihn. Denn zur gleichen Zeit, in der Taylor auf den Knien in der Bibliothek bei Gott um Vergebung seiner Sünden bat, betete seine Mutter an einem anderen Ort für seine Bekehrung. Sie erhielt von Gott die Gewissheit, dass ihr Sohn gerettet sei. Als sich die zwei wieder trafen, wusste die Mutter schon von seiner Umkehr. Das verwunderte Taylor sehr und diese Erfahrung prägte nun lebenslang seine Haltung zum Gebet. Das Bibelstudium spielte für ihn fortan eine wesentliche Rolle. Er interessierte sich schon von Jugend an für China und gewann die Überzeugung, dass er durch Jesus Christus berufen sei, als Missionar nach China zu gehen. Dabei vertrat er die Grundüberzeugung: „Wenn Gottes Arbeit nach Gottes Willen getan wird, fehlt es nicht an seiner Versorgung.” Seine Briefe, die noch erhalten sind, zeugen von einem großen Gottvertrauen und dem Wunsch, dem Ruf Gottes zu folgen, koste es, was es wolle.

Mission in China 

Im Jahr 1850 begann er sein Medizinstudium, um sich auf die Missionsarbeit vorzubereiten. In dieser Zeit lernte er, mit nur wenig Geld und dem Mangel an Materiellem zurechtzukommen und überstand auch eine gefährliche Blutvergiftung, die er sich bei der Sektion einer Leiche zugezogen hatte. 1853, mit nur 21 Jahren, brach er sein Studium vorzeitig ab und reiste mit der englischen „Chinesischen Evangeliums-Gesellschaft“ (CEG) nach China aus. Dort führte er erste Sprachstudien durch und unternahm Evangelisationsreisen mit erfahrenen Mitarbeitern. Sein Ziel in China bestand darin, den Chinesen das Evangelium zu verkünden und eine Schar einheimischer Mitarbeiter heranzubilden.

Während er sich einlebte, war Hudson Taylor enttäuscht von den Zuständen und der Arbeitsweise vieler Missionare vor Ort. Sie lebten ein Leben mit allen Privilegien der englischen Gesellschaft. 1857 trennte er sich von der Chinesischen Evangelisationsgesellschaft und blieb zunächst als Einzelkämpfer ohne Missionsgesellschaft in China. 

Angeregt durch den Missionar Dr. Parker, der eine Krankenstation gründete, begann Taylor ab 1858 auch im Inland zu arbeiten. Zwischenzeitlich war er zu der Überzeugung gelangt, dass es richtig sei, in chinesischer Kleidung zu arbeiten. Er ließ sich die Haare scheren bzw. färben und trug einen chinesischen Zopf. Dadurch wollte er das chinesische Volk besser erreichen, dies gelang ihm dann auch, aber es gab auch gleichermaßen viel Widerstand unter seinen Mitstreitern. 

Er lernte hier seine Frau Maria Dyer, eine Waise, deren Eltern ebenfalls Missionare gewesen waren, kennen und trotz des vielen Widerstandes, den sie erlebten, heirateten sie. Mit ihr begann er die Mission in China, doch ihnen waren jedoch nur zwölf gemeinsame Ehejahre geschenkt. 

Schwierigkeiten, Probleme und deren Lösung

Im Jahr 1859 übernahm Hudson Taylor die Krankenstation von Dr. Parker und erlebte in den ersten Jahren viele innere, persönliche Kämpfe: Im Briefwechsel mit seiner Schwester, die in London lebte, bekannte er: „Ich werde von Gedanken geplagt, die dem Herrn nicht gefallen. Ich kämpfe so viele Schlachten in meinen Gedanken und meinem Geist. Ich hasse mich selbst, meine Sünde, meine Schwachheit.” Dann, einige Zeit später, erfuhr Hudson Taylor eine revolutionäre Veränderung. Er sah, dass Christus alles hatte, was er brauchte, doch weder seine eigenen Tränen noch die Buße konnten diese Segnungen in ihm freisetzen. Er sagte seiner Schwester: „Ich weiß nicht, wie ich all das, was Christus verheißen hat, in mein Gefäß bekomme.” Taylor erkannte, dass es nur einen Weg zur Fülle Christi geben konnte: der Glaube. Jeder Bund, den Gott mit dem Menschen schließt, erfordert Glauben. Also war Taylor entschlossen, seinen Glauben zu entfachen, doch selbst diese menschliche Anstrengung erwies sich als vergeblich. Endlich, in seiner dunkelsten Stunde, gab der Heilige Geist ihm eine Offenbarung: „Glaube kommt nicht durch Bemühen, sondern durch das Ruhen in den Verheißungen Gottes.“

Nun begann Taylor, die Verheißungen Jesu wieder und wieder aufzuzählen: „Bleibe in mir und du wirst Frucht hervorbringen“ (Joh. 15,5) und „Ich werde dich niemals verlassen noch von dir weichen“ (Jos. 1,9). Taylor hörte auf, Christus zu imitieren und begann stattdessen, in Jesu Verheißung des unaufhörlichen Einsseins mit ihm zu ruhen. Er schrieb seiner Schwester: „Gott sieht mich als tot und begraben am Kreuz, wo Christus für mich starb. Und nun bittet er mich, dass ich mich so sehe, wie er mich sieht. So ruhe ich im Sieg, den sein Blut für mich errang, und ich zähle darauf. Ich bin fähig zu sündigen wie immer, aber nun sehe ich Christus mit mir wie nie zuvor.“

Die China-Inland-Mission

1860 kehrten Hudson und Maria Taylor aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück. Die Verantwortung für China, die Gott ihm innerlich auferlegte, lag schwer auf Taylors Herzen. Trotzdem konnte er sich anfangs nicht entschließen, eine neue Missionsgesellschaft ins Leben zu rufen. Erst im Juni 1865 folgte Taylor dem offensichtlichen Ruf Gottes und gründete im Gebet die China-Inland-Mission (CIM). Er gewann eine Reihe neuer Mitarbeiter und bereitete sie praktisch auf die Ausreise nach China vor. Vor allem zwei Dinge legte er seinen Mitarbeitern ans Herz:  

1. „Der Missionsdienst ist der edelste Dienst, dem Sterbliche sich widmen können. Engel würden sich freuen, wenn es ihnen gestattet wäre, an solch herrlichem Werk teilzuhaben.“

2. „Das Schwierigste im Leben eines Missionars ist das Festhalten an einem regelmäßigen, von Gebet begleiteten Bibelstudium. Satan findet immer etwas anderes, was wichtiger zu tun wäre; und sei es die nichtigste Sache der Welt.“ 

Hudson Taylor reiste mit den ersten 16 CIM-Missionaren erneut nach China. Nicht nur finanziell, sondern auch in Glaubensfragen, wurde er maßgeblich vom Waisenhausvater Georg Müller unterstützt. Nach dem Tod seiner Frau Maria heiratete er ein zweites Mal. 

1875 widmete sich J. H. Taylor den neun noch nicht erreichten Provinzen Chinas. In den nächsten Jahren wurde auch in diesen Provinzen gepredigt, sodass das Evangelium nun in ganz China verbreitet wurde. Im Jahr 1900 begann der Boxeraufstand in China, der das Leben von 58 Missionaren und 28 Kindern seiner Missionsgesellschaft forderte. Am 3. Juni 1905 starb James Hudson Taylor während einer Reise in der chinesischen Provinz Hunan.

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2021.1 Geschichtliches

Die Geschichte der Pfingstbewegung: #3 Ivan Efimovitsch Voronaev

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Ein Feuer erfasst Russland

„Kaltowitsch ging durch den Central Park, welcher in New York City liegt, und machte sich viele Gedanken über den Ruf Gottes, nach Russland zu gehen. Schließlich ist die politische und wirtschaftliche Situation in der UdSSR katastrophal. Ein Überleben als Musiker mit seiner Familie schien ihm unmöglich. In Gedanken versunken, sah er auf einmal einen Koffer. Er machte ihn auf und entdeckte dort verschiedene Nahrungsmittel. Sofort machte Gott ihm in dem Moment klar, dass er ihn und seine Familie durch die ganze Zeit hindurch versorgen würde."

Was hat nun Kaltowitsch mit Voronaev zu tun und warum spielt sich die Situation in den USA ab, obwohl doch die richtige Erweckung in der Ukraine begann?

Lauf! Lauf!

Die Geschichte begann mit der Geburt Voronaevs am 16.04.1885 in der Provinz Orenburg, welche in der Nähe zum heutigen Kasachstan liegt. Sein ursprünglicher Name lautete übrigens Nikita Petrowitsch Tscherkassow. Er war Sohn einer reichen Bauernfamilie, schloss sein Abitur ab und entschied sich mit 21 Jahren für eine Offizierslaufbahn. Der ursprünglich geplante Weg wurde jedoch durch seine Bekehrung am 12.08.1907 und die darauffolgende Wassertaufe innerhalb einer Woche radikal geändert. Als bekennender Baptist verweigerte er den Wehrdienst und wurde somit vor ein Militärtribunal gestellt. Ihm blühten entweder der Tod durch Erschießung oder 25 Jahre Straflager.

Kein Zurück

Auf den Befehl Gottes hin floh Voronaev jedoch im April 1908, er sollte in den kommenden fünf Jahren immer unterwegs sein. Kurz nach seiner Flucht heiratete er Ekaterina Baschkirova. Einige Zeit später, denn damals enthielten die Pässe noch keine Bilder, erhielt der Flüchtende den Pass eines Baptistenbruders mit dem Nachnamen Voropaev. Durch eine kleine Änderung des Nachnamens bekam der zukünftige Begründer der russischen Pfingstbewegung eine neue Identität. Von Aserbaidschan über Sibirien, durch China bis hin nach Japan musste Voronaev flüchten. Ihm wurde klar, dass er sich nicht mehr länger in Russland aufhalten konnte. Die Ausreise in die USA stand an. Schon während seiner Flucht war er an zwei Gemeindegründungen beteiligt und in Baptistenkreisen kein unbekannter Name, da sein Predigerdienst schon früh als „segensreich" wahrgenommen wurde.

Wenn Gott beruft

Von 1912 bis 1915 besuchte Voronaev eine der besten Bibelschulen im Land: Berkeley, San Francisco. Nach seinem gründlichen Theologiestudium wurde er von den Baptisten mit 30 Jahren als Pastor ordiniert. Er kam mit der Pfingstlehre zum ersten Mal durch den Pfingstpastor Williams in Berührung, als er als Pastor in Seattle diente. Nach Stationen in Los Angeles und Seattle war er zuletzt in New York City, in einer Baptistengemeinde, tätig. 1919 wurde seine älteste Tochter Vera durch die Nachbarin Annie Syretz zu einem Pfingstgottesdienst eingeladen. Daraufhin wurde Vera, wie anschließend auch ihre Mutter Ekaterina, geistgetauft. Als Voronaev dies mitbekam, verbrachte er im Anschluss drei Monate mit der Forschung bezüglich der Geistestaufe. Anschließend erlebte auch er die Taufe des Heiligen Geistes, mit der Begleiterscheinung der Zungensprache.

Daraufhin wurde er aus Baptistenkreisen ausgeschlossen und gründete 1920 die erste russische Pfingstgemeinde. Innerhalb kürzester Zeit wurden bis zu 20 Gemeinden gegründet, die als Verbund eine Einheit bildeten, von der Voronaev als Vorsitzender gewählt wurde. Diese Union stand der amerikanischen Pfingstbruderschaft „Assemblies of God" sehr nahe. 

Noch im Jahr 1920 wurde Voronaev, konkret durch Gott, nach Russland gerufen. Kurze Zeit später wurde auch Kaltowitsch, der aus Weißrussland in die USA einreiste, von Gott beauftragt, Voronaev zu begleiten. Am 15.07.1920 begann die Ausreise nach Konstantinopel, in die heutige Türkei.

Insgesamt ein Jahr dauerte es, bis dem Team die Einreise nach Odessa, Ukraine, gewährt wurde. In dieser Zeit übernahm Voronaev die Fußwaschung von den Adventisten und gründete innerhalb von neun Monaten in Bulgarien 18 Pfingstgemeinden, die teilweise noch heute bestehen.

Die Erweckung nimmt ihren Lauf

Innerhalb von achteinhalb Jahren wurden 500 Gemeinden, mit einer Gesamtmitgliederanzahl von 25.000 Personen, gegründet. Im Vergleich dazu gibt es heute, nach ca. 50-jährigem Bestehen der BFECG, in Deutschland über 100 Gemeinden mit einer Mitgliederanzahl von ungefähr 30.000 Personen. Wie konnte es zu diesem einmaligen Ereignis kommen? Was waren die Faktoren dafür?

Zuallererst ist dieses Vorkommnis dem Wirken des Heiligen Geistes zuzuschreiben. Denn sonst könnten es allein menschliche Kräfte niemals erreichen, eine solche Erweckung in Gang zu setzen. Neben dem starken Wirken des Geistes gab es aber trotzdem auch menschliche Faktoren, die zu diesem Ereignis beigetragen haben könnten:

Der größte Faktor war die Vision von Voronaev. Als Leiter der Erweckungsbewegung hatte er das Ziel, ganz Russland für die Pfingstlehre zu gewinnen. Dass dies nicht nur ein großer Traum war, zeigt die Tatsache, dass schon sieben Jahre später, bei dem zweiten Allukrainischen Kongress (09.10.-12.10.1927), die „Allsowjetische Union der Christen evangelischen Glaubens" gegründet wurde. Tatsächlich erfasste die Pfingstbewegung ganz Russland in kürzester Zeit. 

Daher wurde auch der Schwerpunkt sehr eindeutig auf den Bereich „Mission und Evangelisation" gelegt. Dass dies nicht nur bloße Theorie war, zeigt der heute noch erhaltene Finanzbericht. Über 80% der eigenen Einnahmen wurden für die Evangelisation ausgegeben. 1927 wurden 25 hauptberufliche Unionsevangelisten finanziert, die trotz der Unterstützung am Rande des Existenzminimums lebten.

Die Pfingstgemeinden erhielten auch deutlichen Zulauf aus anderen Freikirchen. Besonders viele Baptisten wechselten zu den neu entstehenden Pfingstgemeinden. Teilweise verließen alle Mitglieder einer Baptistenkirche eine Gemeinde bzw. wurden ausgeschlossen, sodass eine ganze Baptistengemeinde zu einer Pfingstgemeinde wurde. Zudem kehrten viele Russen wieder von Amerika in die UdSSR zurück und brachten die Pfingstlehre in ihre Heimat. Denn 1906 begann unter William Seymour die Pfingstbewegung in der Azusa Street in Los Angeles, die jedoch nach drei Jahren wieder radikal abflachte.

Vor allem aber: In Russland machte die schwere politische und wirtschaftliche Lage die Menschen empfänglicher für das Evangelium. Es war nun der richtige Zeitpunkt, den Gott auserwählte, um Voronaev nach Odessa zu senden.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Dass Voronaev und die übrigen Brüder auch nur Menschen waren, sieht man an der Entscheidung, wie man mit der Wehrdienstfrage umgehen sollte. Die Frage kam auf, als 1926 das Dekret über die Befreiung vom Wehrdienst wegen religiöser Überzeugung aufgehoben wurde. Nach langen Diskussionen entschied der Rat, der 200 Personen umfasste, Folgendes:

„Der Kongress macht eine Warnung an die Brüder aus unserer Union, dass alle, die der Meinung sind, dass man nicht mit der Waffe dienen muss, es falsch auslegen und eine Illoyalität zur russischen Macht zeigen. Sie sind nicht würdig, sich Christen zu nennen. Sie werden aus unserer Reihe ausgeschlossen."

Begründet wurde diese Entscheidung mit Tit. 3,1: „Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein."

Aus heutiger Sicht mag diese Entscheidung kaum nachvollziehbar sein. Auch Assemblies of God hatte sich, Voronaevs Entscheidung gegenüber, sehr negativ geäußert. Doch die Entscheidung stand fest. Ein Erklärungsversuch für die Ansicht des Rates könnte sein, dass man durch diese Entscheidung die Loyalität zum Vaterland zeigen wollte und dadurch die Zeit der Freiheit und die Möglichkeit zur Evangelisation zu verlängern suchte.

Doch der Plan ging nicht auf. Mit dem Dienstantritt Stalins begann eine brutale Verfolgungswelle.

Die Zeit ist vorbei

Am 07.01.1930 wurde Voronaev mit anderen Pastoren verhaftet und am 02.11.1937 mit 52 Jahren erschossen. Seine Frau Ekaterina verhaftete man am 10.03.1933. Sie durchlitt eine 24 Jahre lange Haftstrafe. Von den sieben Kindern sind mittlerweile nur sechs am Leben. Drei Söhne konnten in die USA ausreisen; aber auch der älteste Sohn wurde verhaftet. Der jüngste Sohn und eine Tochter wuchsen ohne den Vater und die Mutter auf. Mithilfe von Pfingstlern schafften sie es, im Jahr 1939 über Estland in die USA auszureisen.

Durch die unermüdliche Tätigkeit von Paul Voronaev wurde, wie durch ein Wunder, seine Mutter freigelassen. Sie durfte 1960 in die USA ausreisen, um ihre Kinder noch einmal zu sehen. Fünf Jahre später, im Jahr 1965, starb sie eines natürlichen Todes.

Was wir lernen können

Was wir von Ivan Voronaev lernen können, ist in allererster Linie die Hingabe und Opferbereitschaft. Ohne diese zwei „Ausrüstungsgegenstände“ kann Gott keinen Menschen in seinem Erntefeld gebrauchen. Voronaev war bereit, Gott bedingungslos zu gehorchen, als es darauf ankam. Und: Reibungslose Organisation und Genauigkeit in allen Dingen, auch in den juristischen Fragen, waren für ihn sehr wichtig. 

Am meisten können wir, die Jugendlichen, von seiner Vision und seinem Bestreben, Seelen für Christus zu gewinnen, lernen und uns davon inspirieren lassen. Nach Apg. 1,8 sollten wir den Heiligen Geist aus missionarischer Sicht sehen: „aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“

Das bedeutet, dass Gottes Geist uns auch unter anderem dafür gegeben wurde, um wirksame Zeugen für Christus zu sein. Nicht nur in unserer Stadt, sondern auch in der ganzen Welt. Auch Voronaevs gründliches Studium im Wort Gottes ist für uns ein lehrendes Vorbild. Kein Halbwissen, keine Oberflächlichkeit, sondern ein exaktes Wissen, ein Gegründet-Sein im Wort Gottes. Das kann der Heilige Geist, und können vor allem auch wir selbst, gebrauchen.

Letztendlich aber ist es immer noch das Privileg des Heiligen Geistes, das Gewissen von Menschen zu überführen. Mögen wir dafür beten, dass auch in unserer heutigen Zeit Gott mehr und mehr Menschen zur Buße führt, denn gerade der Bereich „Evangelisation" soll durch Gottes Hilfe in unserer Gemeinde stärker wachsen.

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2021.1 Geschichtliches

Bis ans Ende der Welt

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„Lehret alle Völker“

„Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende” (Mt. 28,19-20). 

Uns allen ist dieser Missionsbefehl bekannt, doch versuchen wir, ihn umzusetzen? Beim Lesen des Matthäusevangeliums stoßen wir auf einige Stellen, die uns von der Arbeit in der Mission berichten und über die wir uns Gedanken machen sollten.

Das Salz der Erde 

Als Jesus vom Salz der Erde sprach, hatte es damals nicht genau die gleiche Bedeutung für die Menschen, so, wie wir es heute definieren würden. Drei Eigenschaften, die Jesus gemeint haben könnte, möchte ich hervorheben. 

Die erste Eigenschaft ist die der Würze. Ohne die Botschaft Christi ist diese Erde ohne Geschmack, also ohne Sinn. Die Menschen damals nutzten Salz, welches mit vielen Mineralien und weiteren Verunreinigungen gemischt war. Wurde Salz nicht richtig gelagert, führte dies zum Verlust des Geschmacks. So ist es auch heute bei uns. Wir bestimmen, womit wir uns beschäftigen. Unsere Umgebung beeinflusst unseren Salzgehalt. Sind wir einmal fade, so sind wir für Gott unbrauchbar. Wir werden verworfen.

Eine weitere Eigenschaft des Salzes ist die Konservierung. Salz wurde zur damaligen Zeit genutzt, um Lebensmittel vor dem Verderben zu schützen. Jesus hat uns diese Rolle in der heutigen Welt zugeteilt. Wir sind dazu berufen, zu beeinflussen, damit Mitmenschen nicht auf ihrem verderblichen Weg bleiben.

Die letzte Eigenschaft, die ich anführen möchte, ist der Durst, der durch Salz bewirkt wird. Jeder, der schon einmal etwas sehr Salziges gegessen hat, merkt, wie er danach Durst bekommt. Unsere Worte und unser Wandel sollten die Menschen durstig machen, und zwar nach dem lebendigen Wasser, das von Jesus Christus allein ausgeht. 

Das Licht der Welt

Unsere Berufung ist es, in dieser Welt zu leuchten. Denn die Welt mit ihren Sünden repräsentiert die Finsternis. Die Wahrheit ist den Menschen dieser Welt verschlossen und doch gehen sie weiter als wenn nichts wäre. Jesus ermahnt uns, hier nicht tatenlos zuzusehen, sondern als Licht zu leuchten. Wir selbst durften das Licht Jesu in uns verspüren, welches uns die Wahrheit offenbart und uns auf den richtigen Pfad geführt hat. 

Es ist wichtig, dass wir uns, die wir ein Licht sind, nicht verstecken. Unser Leuchten soll klar erkennbar sein. Um als solches Licht leuchten zu können, braucht unsere Lampe aber auch Brennmaterial. Licht ist nur dann wirklich Licht, wenn es von dem Wort Gottes und dem Gebet befeuert wird. Mit unserem Wandel sollten wir den Menschen von Jesus erzählen und seinen Namen verherrlichen. 

Arbeiter im Erntefeld

Jesus befahl seinen Jüngern, den Menschen das Evangelium zu predigen. Doch schon damals war nicht jeder bereit dazu. Das ist auch heute noch so. Welche Gründe gibt es dafür, dass wir oftmals nicht bereit sind, für Jesus auf das Erntefeld zu ziehen? Ich möchte auf drei Punkte eingehen:

1. Fehlendes Bibelwissen

Wir wissen oftmals selbst ganz genau, wo wir stehen und inwieweit wir uns in der Bibel auskennen. Wir haben Angst, nicht jede Frage beantworten zu können. Doch hier liegt die Lösung auf der Hand. Wenn eine Entscheidung für Jesus gefallen ist, folgt daraus auch unweigerlich das Forschen in seinem Wort und so wird unser Bibelwissen gefestigt. Aber selbst, wenn wir treu in der Bibel lesen, kann es trotzdem Fragen geben, die wir nicht beantworten können. Wir dürfen aber wissen: Gott ist bei uns und leitet unsere Worte, sodass es nicht darum geht, jede Bibelstelle zu kennen, sondern Gottes Stimme zu hören.

2. Nicht richtig gefestigt im Glauben

„Wie kann ich denn jemanden von etwas überzeugen, von dem ich selbst nicht überzeugt bin?“ Das solltest du auch eigentlich nicht. Wenn du nicht fest in Jesus verwurzelt bist, dann musst du erst einmal an diesem Problem arbeiten und den Fokus auf deinen Glauben legen. Auch hier ist die Lösung für dich, dass du in Gottes Wort forschst, denn: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi“ 

(Röm. 10,17).

3. Was werden andere denken?

Wenn wir uns für das Evangelium schämen, so ist uns wohl nicht bewusst, was das Evangelium eigentlich ist. Es ist die wahre Botschaft Christi, die, wenn man daran festhält, zur Rettung unserer Seelen dient (1. Kor. 15,1-2). 

Wirken in Jesu Macht

„Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet” (Mt. 10,19-20). An der Stelle, an welcher unsere Kraft gescheitert ist, ebendort ist Jesus noch da und er wird sein Werk vollbringen und uns gebrauchen. 

In Situationen, in denen wir sogar mit dem Tod bedroht werden, ist es wichtig, dass unsere Gottesfurcht größer ist. Denn: „Wer sein Leben findet, der wird‘s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird‘s finden.” (Mt. 10,38)

Mein Missionsbefehl

Der Missionsbefehl gehört zu den letzten Dingen, die Jesus seinen Jüngern auf der Erde mitgegeben hatte. Matthäus stellte den Missionsbefehl ebenfalls als abschließendes Wort ans Ende seines Evangeliums. Dadurch wird diese Botschaft nochmals hervorgehoben und als besonders wichtig betont. 

Was ist dein persönlicher Missionsbefehl? Jesus sprach den im Missionsbefehl enthaltenen Auftrag zu allen Jüngern und folglich gilt dieser auch heute noch für alle Christen. Wo kannst du in deinem Umfeld dienen? Siehst du die Arbeit, für die Jesus dich bestimmt hat? Vielleicht sollst du auf der Arbeitsstelle von ihm zeugen oder ein Licht in der Familie sein? Gott hat mit jedem von uns einen Plan und will jeden benutzen, aber dazu müssen wir bereit sein, uns benutzen zu lassen. Denn es geht nicht darum, wie viel wir können, sondern wie viel wir Jesus handeln lassen. Nicht du sollst wirken, sondern Jesus durch dich. 

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2020.4 Geschichtliches

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf

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Nikolaus Ludwig von Zinzendorf war ein deutscher lutherisch-pietistischer Theologe und gründete die Herrnhuter Brüdergemeinde. Er war, nach der Reformation, eine wichtige Persönlichkeit in deutschen sowie internationalen christlichen Glaubenskreisen. Zudem berief er die Tageslosungen ins Leben.  

Christliche Prägung und Umfeld

Zinzendorf wurde am 26.05.1700 in Dresden als erstes und einziges Kind seiner Eltern geboren. Sein Vater starb wenige Wochen nach seiner Geburt. So wuchs er bei seiner tiefgläubigen Großmutter auf dem Schloss Großhennersdorf, bei Zittau, auf. Von ihr lernte er die biblischen Geschichten und Jesus kennen. Mit seinem kindlichen Glauben liebte er Jesus und sprach mit ihm wie mit einem Spielkameraden. Als er alt genug war, begann er, ein Internat in Halle zu besuchen. In dieser Zeit gründete er in der Schule mit einigen anderen adligen Jungen eine feste geistliche Gemeinschaft, den Senfkorn-Orden. Es kam zu Bekehrungen und einer kleinen Erweckung.

Kehrtwende

Danach begann er ein Jura-Studium in Wittenberg. Auf einer Reise sah er ein Passionsgemälde mit der Aufschrift: „Ich habe dies für dich gelitten - was tust du wahrhaftig für mich?“, aufgrund dessen zog er seine persönliche Konsequenz und gab sein Leben neu Jesus hin. 

 „Unter des Herrn Hut“

1722 heiratete er und zog mit seiner Frau in das Berthelsdorfer Schloss, das er von seiner Großmutter erbte. Er hoffte darauf, in Berthelsdorf eine Gemeinschaft aufzubauen, die sich vollständig auf das Wort Gottes gründen würde. Schon einen Monat nach dem Erwerb des Gutes Berthelsdorf, suchten einige Glaubensflüchtlinge, die verfolgt wurden, Asyl. Zinzendorf erlaubte ihnen, sich auf dem Hutberg (der Berg, auf dem die Tiere gehütet wurden) anzusiedeln. Schon bald deutete man dies als einen Ort, der „unter des Herrn Hut“ steht. Nach fünf Jahren bestand die Siedlung „Herrnhut“ dann schon aus 30 Häusern mit über 200 Bewohnern aus vielen verschiedenen Gegenden und Konfessionen. 

Die Herrnhuter verbrachten viel Zeit im Gebet. Sie beteten, tage- und nächtelang, dass Gottes Kraft auf die Gemeinschaft kommen möge. Eines Nachts wurde dann eine Gruppe so vom Heiligen Geist ergriffen, dass sie weinend zu Gott riefen und Buße taten, bis alle Anwesenden gemeinsam Gott lobten und priesen und ihn mit Liedern anbeteten. So fiel der Heilige Geist einige Tage später, bei einer Predigt Zinzendorfs, auf die versammelte Gemeinde. Der Graf beschrieb die Ereignisse mit den Worten: „Ein Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes… Es war ihr persönliches Pfingsten.“ 

Bei einem Abendmahl wurde so schließlich die Herrnhuter Brüdergemeinde gegründet. 

Entstehung der Gebetskette

Zinzendorf entwickelte eine Vielzahl an revolutionären Neuerungen in seiner Gemeinde. Es gab zum Beispiel Singstunden oder Gruppen für unverheiratete Brüder und Schwestern, die sich regelmäßig zum Bibellesen und Beten trafen. Eine Gruppe an Männern und Frauen ging eine Verpflichtung ein, rund um die Uhr zu beten. Sie würden für das beten, was Gott ihnen aufs Herz legen würde, aber ihr Hauptanliegen sollte Erweckung und die Ausbreitung des Evangeliums Christi bis an die Enden der Erde sein. Es war eine Gebetskette entstanden, die die nächsten hundert Jahre Bestand haben und sich als Nährboden für mögliche Erweckungen erweisen sollte. 

Zinzendorfs Dienst war auch die Mission

So entstanden auch Gruppen für die Diakonie und missionarische Zwecke. Am Anfang wurden Missionare nach Dänemark und London geschickt, dann in die ganze Welt. Die Herrnhuter evangelisierten unter Sklaven, Eskimos, Afrikanern und Indianern. 

Auch Zinzendorf selbst war viel auf Reisen. „Mein Predigtstuhl ist die ganze Welt!“, hieß es stets bei ihm. Besonders viel Zeit verbrachte er in den neuen englischen Kolonien in Nordamerika (die heutigen Vereinigten Staaten), in denen er auch Gemeinden gründete.

Durch Gemeinschaft geeint

Zinzendorfs Gemeinde bestand aus vielen Menschen aus ursprünglich verschiedenen Glaubensrichtungen. Durch die Gemeinde wurden sie natürlich alle geeinigt, was aber nicht heißt, dass es keine Konflikte gab. Zinzendorf legte stets viel Wert darauf, nicht immer die gleiche Meinung und Erkenntnis zu vertreten, sondern eine lebendige Beziehung zu Gott zu pflegen. 

Der Graf ging davon aus, dass sich alle Menschen durch eine gottgewollte Verschiedenheit auszeichnen. Er sagte: „Jesu Gestalt blickt aus einer jeden menschlichen Seele mit einer anderen Schönheit heraus“, jeder Mensch sei nach Zinzendorf also als ein Individuum zu betrachten. Dabei muss man bedenken, dass diese Denkweise im 18. Jahrhundert völliges Neuland war. So gelang es Zinzendorf, ein sehr gutes System der seelsorgerischen Betreuung in seiner Gemeinde zu etablieren.  

Christus im Zentrum

Gemäß Zinzendorfs Motto sollte die Beziehung zu Jesus im Zentrum eines jeden Lebens stehen: „Wer Gott nur im Kopfe weiß, der wird Atheist. Christsein verwirklicht sich nur in der persönlichen Beziehung zu Jesus.“ Daraus ergebe sich aber auch die Konsequenz, dass jeder Einzelne ebenfalls die Hilfe und die Korrektur von Brüdern und Schwestern brauche. „Eine Gemeinde ist der einzige Beweis gegen den Unglauben“, sagte er. 

Eine Glaubensgemeinschaft sollte sich auch für spätere und heutige Zeiten noch als sehr wichtig für die Christen in der ganzen Welt erweisen. 

Er blieb viel auf Reisen und wohnte meist in London, ab 1755 dann wieder in Herrnhut. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er erneut, bevor er am 09. Mai 1760 in Herrnhut verstarb. 

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2020.4 Geschichtliches

Geistliche Riesen: Lebensbeispiel: Maria Magdalenda

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Steckbrief: Maria Magdalena

Ursprung: 

In Magdala, das in Galiläa liegt, also Jesu Wirkungsgebiet (Mt. 27,55-56) - Magdalena ist somit nicht ihr Nachname, sondern eine Herkunfts-/Ortsangabe

Ort Magdala:

Magdala ist ein kleiner Fischerort und liegt am Ufer des Sees Genezareth.

Es war gut zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen.

Die dortige Muttersprache war (wie bei Jesus auch) Aramäisch.

Wichtige Details zu Maria:

- ist die meistgenannte Frau in den Evangelien

- war von sieben Dämonen besessen (Lk. 8,2-3)

- wurde vermutlich in der ersten Wirkungszeit Jesu in Galiläa durch Austreibung von sieben Dämonen befreit (Lk. 6,17-19)

- war vermutlich wirtschaftlich selbstständig, da sie Jesus mit ihrer Habe diente (Lk. 8,3)

- folgte Jesus mit anderen Frauen nach, die ebenfalls von Dämonen befreit wurden (Mt. 27,55-56)

- wird in fast allen Schriftstellen als Erste unter den Frauen erwähnt

- hingebungsvolle Liebe Jesus gegenüber

Maria von Magdala:

Vom Teufel geplagt - durch JESUS befreit! 

Lieber Leser,

sicherlich kennst du folgende Situation:

Sonntag. Fünf vor Sieben. Jugendstunde. Du schaffst es schon wieder nicht pünktlich und kommst gehetzt zur Jugendstunde. Dasitzend überlegst du: „Warum schaffe ich es einfach nicht, pünktlich zu sein? Warum zieht es mich nicht einfach zur Jugendstunde?

Die Diagnose: Mangelnde bzw. fehlende Liebe zu Jesus! 

Ich glaube, das kennt jeder! Wir sind Kinder Gottes und doch fehlt uns diese innige Liebe zu Jesus. Woran liegt das?

Die Bibel gibt uns hier ein treffendes Beispiel von einer Frau, die aus Dunkelheit zum Licht kam und anschließend Jesus aus tiefer Liebe nachfolgte, nämlich Maria von Magdala!

Maria - die vom Teufel Geplagte:

Im Markus- und Lukasevangelium wird berichtet, dass Maria von insgesamt sieben Dämonen besessen war.

Aus anderen Berichten der Bibel wird klar, wie grausam eine solche teuflische Bindung sein musste. Und Maria hatte nicht nur einen Dämon, sondern gleich sieben!

Oft wurden solche Menschen mit psychischen Qualen, Verzweiflung, Ruhelosigkeit, Ängsten, Selbstmordversuchen und körperlichen Leiden wie Taubheit, Blindheit, epileptischen Anfällen, Stummsein und Geisteskrankheiten geplagt. Ähnliche Symptome und Krankheiten musste Maria gehabt haben. Da sie von sieben Dämonen besessen war, liegt der Verdacht nahe, dass es in ihrem Fall sogar insgesamt schlimmer war als sonst üblich. Eine vom Teufel grausam geplagte Frau!

Maria selbst stammte aus der Stadt Magdala, welche in Galiläa liegt. Galiläa war für starke dämonische Aktivität bekannt. Genau hier begann Jesu Wirkungszeit. Jesus befreite viele Besessene, unter anderem Maria Magdalena. 

Wie genau er diese Frau befreite, wird in den Evangelien nicht erwähnt.

Jedoch können wir aus den weiteren Begebenheiten erkennen, dass Jesus diese Frau vollkommen befreite. Die Auswirkungen dieser Befreiung sprengen jegliche andere bekannte biblische Heilung. Eine Frau, die bisher nur die Dunkelheit kannte, sieht plötzlich das Licht!

Maria - die Befreite:

Als Maria von Jesus befreit wurde, veränderte sich ihr Leben komplett.

Was sie dabei empfand, wird leider nicht genauer beschrieben. Doch muss es sehr gewaltig und einschneidend gewesen sein. Aus Lk. 8,1-3 lässt sich erkennen, dass sie Jesus nachfolgte und ihm mit ihrer Habe diente. 

Maria war der Wert eines von Sünden und teuflischen Einflüssen befreiten Lebens bewusst.

Sie empfand tiefe Dankbarkeit für Jesus, der sie so wundervoll befreit hatte.

Für sie stand nur noch eines fest: Alles, was ich habe, mein ganzes Sein und Wesen, gehört Jesus! Dazu gehörte auch das Hab und Gut. Die Tatsache, dass sie in der Lage war, Jesus mit ihrem Hab und Gut zu dienen, zeigt, dass sie wirtschaftlich gut aufgestellt war. Aber sie machte vor dem Mammon keinen Halt. Sie gab alles her für Jesus! Und zwar aus tiefer, echter Liebe. Maria empfing durch die Befreiung von Jesus nicht einfach eine Zuneigung oder irgendeine Form der Sympathie für ihn. Nein! Das, was sie da bekam, war reine, göttliche, tiefe Liebe.

Maria - erneut geschockt:

Marias Leben wurde erneut geschüttelt, als Jesus gekreuzigt wurde.

In der ganzen Zwischenzeit tauchte sie in den Berichten über Jesus nicht mehr auf.

Doch hier war sie wieder präsent. Als Jesus mit dem Kreuz die von Menschen verachtete „Via Dolorosa“ entlanglief und durch Marter bereits völlig entstellt war, hielten sich in seiner unmittelbaren Nähe Frauen auf, die ihn beklagten (Lk. 23,26-27). Maria wird hier namentlich nicht erwähnt. Doch lässt das vorher bereits Geschriebene den Schluss zu, dass sich unter diesen Frauen Maria ebenfalls aufgehalten haben muss. Sie war sich dessen bewusst, dass sie von den Menschen verachtet werden wird, da sie sich unmittelbar zu Jesus hielt.

Aber ihre Liebe zu Jesus kannte keine Grenzen. Später wurde er gekreuzigt. Maria stand ferne vom Kreuz und musste ansehen, wie Jesus gekreuzigt wurde (Lk. 23, 49). Sie blieb die ganze Zeit, bis zum Tod Jesu, an dem Ort der Kreuzigung.

Sie bekam mit, wie sich die Sonne verdunkelte und wie Jesus starb. Für Maria brach in diesem Moment die Welt zusammen. Ihr über alles geliebter Jesus war nicht mehr da.

Ihr Leben hatte plötzlich keinen Sinn mehr. Als Jesus vom Kreuz herabgenommen und in das Grab gebracht wurde, schaute sie sich das Grab vorher gründlich an (Lk. 23,55). Schließlich musste sie wissen, ob Jesus auch in ein ordentliches Grab kam. Als dann der Stein vorgewälzt wurde, saß sie mit ihrer Freundin Maria noch eine ganze Zeit dem Grab gegenüber (Mt. 27,61).

Doch Maria blieb nicht müßig. Sie wusste, dass der Leichnam noch einbalsamiert werden musste und so bereitet sie wohlriechende Gewürze und Salben vor (Lk. 23,56). Für sie war das die letzte Möglichkeit, um mit dem Leichnam Jesu Gemeinschaft zu haben.

Maria - vom Glück überflutet:

Was in der Zwischenzeit, als Jesus im Grab lag, in Maria vorgegangen sein musste, wird leider in der Bibel nicht erwähnt. Jedoch musste sie schreckliche Kämpfe und tiefe Trauer durchgemacht haben. So begab sie sich, als es noch finster war, zum Grab und stellte mit Entsetzen fest, dass der Stein weggerollt wurde (Joh. 20,1).

Wie ruhelos und abgespannt musste Maria gewesen sein, dass sie des Nachts zu dem Grab geht, um nur irgend möglich bei Jesus zu sein. Der Mann, der ihr den Frieden und die Befreiung geschenkt hatte und von dem sie erkannt hatte, dass er ihr Erlöser und der Christus, der Messias, ist. Sie teilte den Jüngern mit, was sie gesehen hat und blieb dann vor dem Grab allein zurück und weinte. Jesus war nicht mehr da! Sie wollte das letzte Mal mit Jesus Gemeinschaft haben. Wie gewaltig und tief war die Liebe Marias zu Jesus. Sie war bereit, alles, wirklich alles, für Jesus zu geben. Und Jesus begegnet dieser Frau. Sie war die Erste, der Jesus nach seiner Auferstehung begegnete. Er holte sie dort ab, wo sie war - in ihrem Kummer. Durch den Tränenschleier sah Maria nicht, dass es Jesus war, der mit ihr redete. Vom Kummer tief bedrückt und voller Verzweiflung erkannte sie nicht einmal seine Stimme, die sie sonst unter tausend erkannt hätte. Sie sagte nur: „Herr, wo ist der Leichnam, wo hast du ihn hingelegt?“ Doch Jesus sprach sie mit ihrem Namen an: „Maria“. In diesem Moment fiel der Kummer von ihr weg und der Tränenschleier schob sich zur Seite. Diese Stimme kannte sie! So konnte sie nur Jesus nennen, so voll Mitgefühl und Liebe. Mit einem „Rabbuni“ warf sie sich Jesus zu Füßen und betete ihn an. Nun musste sie sich nicht mehr mit einem „Leichnam“ begnügen, denn ihr Jesus lebte! Sie lief nicht mehr voll Kummer zu den Jüngern, sondern voller Freude und innigen Glücks und berichtete von dem eben Erlebten (vgl. hierzu Joh. 20,1-18).

Maria, die vom Heiligen Geist Getaufte:

Das letzte Mal, dass wir etwas von Maria lesen, ist in Apg. 1,14 zu finden.

Nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, verblieb sie mit den Jüngern in Jerusalem, um die Taufe des Heiligen Geistes zu empfangen. Sie wurde mit dem Heiligen Geist getauft und hatte nun Jesus durch den Geist wahrhaftig im Herzen. Sie benötigte Jesus jetzt nicht mehr im Fleische, denn er lebte nun für immer in ihrem Herzen.

Doch was kannst du heute von Maria lernen?

An Marias Leben können wir sechs sehr wichtige Eigenschaften feststellen:

1) Vollständige Umkehr und das Loslassen vom alten Leben

2) Dankbarkeit und hingebungsvolle Liebe zu Jesus

3) Tiefe Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Jesus

4) Vorbereitet sein, um in die Gegenwart Jesu zu treten

5) Kindlicher Glaube und anhaltende Treue

6) Bereitschaft zur Verkündigung des Wortes

1) In Lukas 8,1-2 lesen wir, dass Jesus Maria von sieben Dämonen befreite. Wie grausam eine solche teuflische Besessenheit sein muss, wurde bereits beschrieben. Maria wurde vollkommen von Jesus befreit. Nun wurde sie nicht mehr vom Teufel beherrscht, sie folgte Jesus nach. Sie wendete sich komplett vom Bösen ab und erlebte eine vollständige Umkehr.

Das ist der Grundstein für eine hingebungsvolle Nachfolge.

2) Unmittelbar mit der Befreiung verschaffte sich in Marias Herz ein tiefes und inniges Gefühl der Dankbarkeit Raum. Sie wusste: „Jesus hat mich vollständig befreit.“ Doch ihre Dankbarkeit blieb nicht nur ein Eindruck der Gefühle. Sie ging einen Schritt weiter und diente Jesus mit allem, was sie hatte (vgl. Lk. 8,3). Wie wichtig ist es heute, die eigene Dankbarkeit nicht nur in Worten zum Ausdruck zu bringen, sondern viel mehr in Taten zu zeigen, indem wir Jesus mit dem dienen, was wir von ihm erhalten haben.

Ferner war Marias Herz von einer tiefen Liebe zu Jesus erfüllt. Als Jesu Leichnam nicht mehr im Grab lag, war sie die Einzige, die allein bei dem Grab blieb und weinte. So sehr hatte sich diese Frau nach Jesus gesehnt! Auf die Frage Jesu, warum sie weine, sagte sie nur, dass man ihr ihren Herrn weggenommen habe und sie ihn nicht mehr finde (vgl. Joh. 20,13).

Welch eine Liebe! Oh, wie sehr brauchen wir heute diese tiefe Liebe zu unserem Meister, der uns aus aller Sündennot errettet hat!

3) Maria hatte eine tiefe Sehnsucht nach der Gemeinschaft mit Jesus. So kam sie, als es noch finster war, zur Gruft und sah, dass der Stein weg war (Joh. 20,1). Maria konnte keine Minute ohne Jesus leben. Als Jesus starb und begraben wurde, brach es ihr Herz. Tage voller Ruhelosigkeit und Angst waren die Folge. Wenn ein Kind Gottes Jesus von ganzem Herzen liebt, wird sich dieses von Tag zu Tag stärker nach Jesus sehnen. Diese Gemeinschaft besteht dann nicht nur aus einem flüchtigen Gebet, bei dem man zur Hälfte mit den Gedanken wo anders ist oder aus einem Mal „schnellem Bibellesen“, sondern aus einem innigen Dialog, in dem Jesus, wie bei Vater und Sohn, mit einem Gemeinschaft hat.

4) Doch Maria ging nicht leer zum Grab. In Lk. 24,1 sehen wir, dass sie wohlriechende Öle mitbrachte, die sie vorher vorbereitet hatte. Maria wusste, dass sie jetzt dorthin gehen wird, wo sich Jesus befand. Sie wollte vorbereitet dorthin gehen. Wie oft sind wir Kinder Gottes nicht vorbereitet, wenn wir in die Gemeinschaft mit Jesus treten wollen. Auf Gebetstunden müssen wir zunächst den Frieden mit Gott wiederfinden und merken nicht, dass uns dabei große Segnungen außenvorbleiben, weil wir nicht vorbereitet gekommen sind. Maria mahnt uns, vorbereitet in die Gemeinschaft mit Jesus zu treten.

5) Als Jesus sich Maria nach seiner Auferstehung offenbarte, nahm sie diese Botschaft im Glauben auf und verkündigte es den Jüngern (Lk. 24,9). Sie stand nicht da und überlegte, ob das Ganze denn überhaupt richtig sei. Nein, sie glaubte! Eines der größten Probleme heutiger Christen ist, dass sie nicht glauben. Nicht umsonst sagt Jesus, dass er bei seiner Wiederkunft den Glauben suchen müsse. Und doch brauchen wir diesen kindlichen Glauben. Ein Glaube, der, wenn Jesus etwas sagt, es nicht in Frage stellt, sondern im Herzen eine vollkommene und reife Frucht hervorbringt, nämlich die Treue. Diese Treue macht uns eines Tages fähig, für Jesus Schmach und Misshandlung zu tragen, so wie sie Maria auch trug, als sie Jesus nach Golgatha folgte und bei dem Kreuz stand (Joh. 19,25). Und dies wirkt allein der Glaube, der mit den Werken zusammen uns einmal als treue und gute Knechte vor Jesu Thron erscheinen lässt.  

6) Der Auftrag eines jeden Jüngers ist die Verbreitung des Evangeliums. Dafür wurde uns der Heilige Geist als besonderer Beistand gegeben. Dies durfte auch Maria erfahren, als sie mit den Jüngern einmütig um den Heiligen Geist betete (Apg. 1,8+14). Dieser macht uns erst fähig, das Wort Gottes mit Kraft in der Welt zu verkündigen, damit sich jeder Mensch zu Gott bekehrt. Doch ist die Bereitschaft unsererseits sehr wichtig. Gott möchte heute Menschen haben, die ihren Glauben nicht nur in ihren vier Wänden ausleben, sondern, die der verlorenen Welt den Weg zum ewigen Glück zeigen. Wir stehen dafür in der Verantwortung, da Gott uns durch Jesus Freiheit und Frieden geschenkt hat.

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2020.1 Geschichtliches

Alles über Joel

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1

800 v. Chr. wurde Israel von einer schrecklichen Heuschreckenplage heimgesucht, die aufgrund der Sünden des Volkes kam. Der öffentliche Gottesdienst konnte deshalb nicht mehr ausgeführt werden.

Auch heute führt die Sünde zu einem Stillstehen des geistlichen Lebens und hat negative Auswirkungen auf unseren Alltag. 

Man muss Kraft anlegen, um zu Gott zurückzukommen.

2, 1-17

Gott spricht hier zu dem Volk, dass sie ihre Herzen, und nicht ihre Kleider, zerreißen sollen. Somit fordert Gott hier zur wahren, inneren Buße auf und will uns nicht strafen. 

Jeder hat von Gott die Chance bekommen und kann mit einem aufrichtigen Herzen zu ihm zurückkehren. 

2, 18-27

Der Wendepunkt ist in diesem Abschnitt und besonders im 23. Vers zu finden. Gott eiferte (zerstörte/richtete) für sein Land und hat nun Mitleid mit seinem Volk. Auffällig ist hier die Symmetrie. Das Buch beschreibt zuerst in 478 Wörtern Not, Verwüstung und das Gericht und daraufhin, in 478 Wörtern, Freude, Überfluss und Erretung. Genau in der Mitte des Buches steht der Vers 23 und das Wort Mitleid.

Hierdurch werden Jesu Worte, aus Mat. 5,18, bestätigt, die den Bestand des Wortes zusichern.

3

Gott verheißt hier, dass er seinen Geist über alle Menschen ausgießen wird. Somit offenbart Gott 800 Jahre vor Pfingsten das Kommen des Heiligen Geistes. Wir selbst sind Zeugen dieser Verheißungen durch die Taufe des Heiligen Geistes und können Gottes Treue so auch an uns klar sehen. Joel schreibt auch von einem Mond, der in Blut verwandelt wird, was wir ebenfalls in der Offenbarung lesen können.

4

Gott verheißt, dass er am Ende der Tage mit seinem Volk sein wird und ihnen den Sieg geben wird, weil es aufrichtige Buße getan hat. Das Gericht wird kommen und mit ihm auch der Tag mit den verheißenen Segnungen.

Das Buch Joel ist vor dem Exil, circa 835 v.Chr., zur Zeit Joas, entstanden. Das Volk ist in der Zeit davor in Gleichgültigkeit gegenüber Gott gefallen, weil es sich geweigert hat, Antalia, die Tochter Isebels, abzusetzen. Joas wurde von den Priestern versteckt, um seinen Tod zu verhindern, da verordnet wurde, alle Jungen zu töten.

Der Prophet Obadja wirtke 10 Jahre davor.

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2020.3 Geschichtliches

Herr, warum schweigst du?

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Leitvers: Psalm 30,8: 

„Herr, durch deine Gnade hattest du meinen Berg fest hingestellt; als du aber dein Angesicht verbargst, wurde ich bestürzt.“

Lieber Jugendlicher,

kennst du dieses Gefühl, wenn man mit einem beladenen Herzen zum Thron der Gnade kommt, um dort ein frisches Wort vom Herrn zu erhalten und es nicht erhält? Wenn deine Seele vor lauter Kummer zum Himmel schreit und du den Eindruck nicht los wirst, dass dein Gebet nur zur Decke geht? Du fängst an, dich selbst zu hinterfragen, du machst und tust und bittest Gott, dass er durch irgendwas und irgendwie zu dir redet und es kommt einfach nichts! Gott schweigt!  Als hätte er dir nichts mehr zu sagen. Oh, lieber Leser, wie gut kenne ich das! Der Druck, die Angst und der Feind, der einen mit Gedanken aller Art nur so quält! Das Herz krampft sich vor lauter Schmerz zusammen, weil man so sehr auf die Nähe Gottes und sein Reden angewiesen ist und doch fehlt beides. So vergehen Tage, Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre und Gott schweigt immer noch! Entsetzlich dieser Zustand, nicht wahr? Doch ist dieses Schweigen Gottes überhaupt noch biblisch? Ist es denn normal, dass ein Kind Gottes solche Perioden, in denen Gott einfach schweigt, in seinem Glaubensleben durchzugehen hat?

Für jeden, der sich in den o.a. Zeilen wiederfindet, hat das Wort Gottes eine gute Botschaft!

Ja, selbst Männer und Frauen Gottes mussten es in ihrem Leben erfahren, was es bedeutet, wenn Gott einfach auf ihre Not oder Frage über lange Zeiten hin schweigt.

Im Psalm 30,8 sagt David, dass er erschrak, als Gott sein Angesicht vor ihm verbarg! David wusste somit nur zu genau, was es für ein Kind Gottes bedeutet, wenn Gott einfach schweigt.

Symptome für das Schweigen Gottes

Ein wiedergeborenes Kind Gottes erkennt sehr schnell, dass sich in seiner Beziehung zu Jesus etwas gravierend geändert hat. Dies lässt sich mit einem gesunden Menschen vergleichen, der plötzlich merkt, dass er nicht mehr zu hundert Prozent leistungsfähig ist.

Diese Symptome sind die ersten Warnsignale, die einem zeigen, dass irgendetwas nicht mehr so ist, wie es immer war. Ja, dass es irgendwo klemmt!

Bei einem Christen könnten diese Symptome wie folgt aussehen:

Zunächst fällt es auf, dass die Gemeinschaft mit Gott durch das Gebet und das Wort Gottes fehlt. Weiterhin redet Gott nicht durch Visionen, Träume oder Prophetie zu einem. Im Herzen macht sich ein Gefühl der Kälte breit, denn der Himmel scheint auf dein Schreien wie verschlossen zu sein. Ferner bleiben die Gebetserhörungen und die Erfüllung im Heiligen Geist aus. Und als letztes wird das Herz mit solch tiefer Trauer erfüllt, dass es für den Trost und die Ermutigung, seitens der Bibel, unempfänglich bleibt.

In 1. Sam. 3,1 beschreibt Samuel den Zustand des Volkes Gottes mit folgenden Worten:

„…zu jener Zeit war das Wort Gottes selten, es brach sich keine Offenbarung Bahn.“

Gründe für das Schweigen Gottes:

Zunächst sei gesagt: Gott schweigt nie ohne Grund! Im Leben seiner Kinder tut Gott nichts, ohne genaue Absichten zu verfolgen. Das Schweigen Gottes ist somit nicht in erster Linie als Strafe oder gar als Kundgabe, dass Gott sein Kind nicht mehr liebt, zu verstehen, sondern vielmehr als liebende Handlung eines himmlischen Vaters, der nur gute Absichten, im Leben seiner Kinder, verfolgt. 

Doch gibt es einen Grund, der einen Christen in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte:

1.

Gott schweigt aufgrund schwerer Sünden und Halsstarrigkeit:

Gott beschreibt in Jes. 59,2 den Zustand des Volkes Israel wie folgt:

„…,sondern eure Missetaten trennen euch von eurem Gott und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht hört!“. Und in Römer 1,26: „Darum hat Gott sie dahingegeben…“

Das Volk Israel lebte lange Zeit bewusst in Sünde und wollte dennoch, dass Gott mit ihnen sei, wie zu den Zeiten Moses. Doch Gott machte dem Volk Israel klar, dass ihre Gebete, aufgrund bewusst getaner Sünden, nicht erhört werden und er sich folglich von seinem Volk abwendet. Doch dem Volk war es egal, es liebte die Sünde!

Wenn ein Kind Gottes bewusst in Sünde lebt und diese nicht bekennt, ist es nicht wunderlich, wenn Gott sich diesem Menschen gegenüber in Schweigen hüllt. Zudem ist dieser Zustand höchst gefährlich, da Gott sich immer mehr und mehr von ihm abwendet. Gott hat dem Menschen nichts mehr zu sagen, da er seine letzte Botschaft, durch den Opfertod Jesu, bereits gegeben hat. Solange der Mensch dieses nicht in Anspruch nimmt, hält das Schweigen Gottes an. Somit besteht nur in der Inanspruchnahme des Blutes Jesu die Möglichkeit, das Schweigen Gottes zu brechen!

Wie oben schon erwähnt, ist im Schweigen Gottes immer eine Antwort zu finden.

Mit jedem Lebensabschnitt, den ein Christ durchgeht und dieser vom Schweigen Gottes begleitet wird, verfolgt Gott gewisse Absichten.

Hier nun drei weitere Gründe beispielhaft aufgeführt:

2.

Aufgrund einer Läuterung des Herzens:

Eine der wohl von Gott am meisten verfolgten Absichten ist die Läuterung des Herzens.

Uns allen sollte klar sein, dass ein Kind Gottes die Ewigkeit nur dann erreicht, wenn sein Herz Tag für Tag durch das Blut Jesu geheiligt wird. Dies erreicht Gott nicht nur durch die Tatsache von Veränderungen der Lebensumstände oder Nöte, sondern eben auch, indem er zusätzlich schweigt. Doch was will Gott damit bezwecken? Nun, Gott schickt Not und Leid in unser Leben, damit wir in erster Linie unseren Lebenswandel überdenken. Durch das Schweigen treibt uns Gott jedoch förmlich dazu, ihn zu suchen. Er will, dass wir auch auf die in unseren Augen „kleinen Sünden“ achten und diese lassen, da sie oft die Ursache vieler Probleme darstellen. Durch diesen Heiligungsprozess wird uns eine tiefere Gemeinschaft mit Jesus zuteil, unser bisheriges Gottesbild verändert sich, ja wenn nötig, wird es sogar auf den Kopf gestellt, und wir werden mehr und mehr in sein Bild verwandelt. 

3.

Aufgrund einer Glaubensprüfung/Vorbereitung eines künftigen Dienstes:

Jeder Christ wird in seinem Leben wohl immer wieder ein und denselben großen Mangel festgestellt haben, nämlich den Mangel an Glauben, was bedeutet, einen zu kleinen Glaube zu haben. Jesus sagte einst zu seinen Jüngern, ob, wenn er einst käme, noch Glauben auf dieser Erde zu finden sei. Dabei ist ein fester Glaube unabdingbar! Und um diesen zu stärken, lässt uns Gott Lebensabschnitte durchgehen, in welchen uns sein Schweigen begleitet. So lesen wir in der Bibel von Hannah, die eine sehr lange Zeit um ein Kind betet. Sie zieht Jahr für Jahr zum Tempel und bittet Gott inbrünstig um die Erfüllung dieses Wunsches, doch Gott schweigt. An dieser Frau können wir deutlich die Absichten Gottes erkennen. Zunächst erprobt Gott ihren Glauben. Er lässt sie bitten und weinen, um zu sehen, ob sie weiter an ihn glauben wird. Sie erleidet Angriffe ihrer Feindin „Penina“, wieder um zu sehen, ob sie weiterhin fest in Gott ist.

Gott schwieg, um zu sehen, wie treu sie ihm ferner sein würde. 

Nur durch diese Erfahrungen war Hannah später in der Lage, ihren heißerbetenen Sohn Gott wieder abzugeben. Dieser Knabe, Samuel, wurde ein großer Mann Gottes! Durch diese bestandene Glaubensprüfung wurde Hannah begnadigt, die Mutter dieses Mannes zu sein.

Das war ihr Dienst! Doch das konnte sie zu dem Zeitpunkt der Prüfung noch gar nicht wissen.

Diese „Erprobung des Glaubens“ ist eine der wichtigsten Lektionen im Leben eines Christen! Er wird von Gott aktiv in seine Schule genommen und für seine Zukunft vorbereitet.

Deshalb sehe das „Schweigen Gottes“ als Liebesbeweis Jesu und fasse dich in Geduld, denn der Lohn ist groß!

4.

Aufgrund Teilhabung eines tieferen Segens:

Es klingt zunächst paradox, doch liegt darin eine tiefe Wahrheit:

Gott schweigt, um seinen Kindern ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß an Segen zuteil werden zu lassen. Am Leben von dem wohl bekanntesten Leidensmann Hiob lässt sich das deutlich sehen. Hiob wird schwer geprüft und das ohne eine sündige Ursache.

Gott lässt diesen Mann sehr lange Zeit in Unkenntnis. Hiob verliert sein ganzes Eigentum und, viel schlimmer, die Gemeinschaft mit Gott. Auf Hiobs Rufen und Klagen schweigt Gott. Warum? Gott ließ diese Prüfung im Leben von Hiob nur zu, weil er ihn an einen noch tieferen Segen teilhaben lassen wollte. Dies beschreibt die Bibel so wunderbar im letzten Kapitel des Buches Hiob. Wenn die Ursache des Schweigens Gottes nicht im Vorhandensein einer Sünde zu finden ist, so verfolgt Gott immer die Absicht des tieferen Segens. Dieser Segen ist zunächst auf der geistlichen Ebene ersichtlich, kann sich aber auch auf alle materiellen Bedürfnisse des Lebens erstrecken. Dieser Segen ist gewaltig, da das Kind Gottes einen großen Glaubenszuwachs erfährt, der bis zu einer sehr tiefen, intimen Beziehung mit Jesus führt, von der man wahrhaftig sagen kann, dass sie echt ist. Dann kann einem ebenfalls das Zeugnis ausgestellt werden, welches Henoch von Gott einst empfing: „… und weil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg.“ (1. Mo. 5, 24).

Hier kann sich das Kind Gottes nur in Geduld und Ausharren fassen, da Gott diese Prüfung, seiner Zeit gemäß, beenden wird.

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2020.3 Geschichtliches

Der Feind schläft nie! - Das Wesen des Feindes

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Leitvers: 1. Petrus 5,8:

„Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.“

„Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können“. Uns allen dürfte diese Aussage wohl bekannt sein. Einst sagte sie ein chinesischer General und Militärstratege, der mit dieser Wahrheit so manchen Krieg gewann. Und doch ist diese Weisheit elementar wichtig für jedes wiedergeborene Kind Gottes. Denn mit ihrer Hilfe bleibt uns so manche Enttäuschung, ja gar Niederlage erspart. Doch der Feind, wer ist das? Dies wird in Epheser 6,12 enthüllt, denn es heißt: „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“. Der Feind aller Kinder Gottes ist somit niemand anders als der Teufel, der Widersacher Gottes! Ja er ist es, der uns täglich mit Tücke und Hinterlist umgibt und auf jede Gelegenheit wartet, uns durch ein von ihm gestelltes Bein zu Fall zu bringen. Nur wer sein Wesen, seine Absichten kennt, ist im Stande, es mit ihm aufzunehmen.

Ihm sind alle Versuchungen und Anfechtungen, die uns in geistlichen Löchern widerfahren, zuzuschreiben. Und er ist ein Tausendkünstler, hat er doch hierin Erfahrungen über einen Zeitraum von ca. 7.000 Jahren gesammelt!

Eines ist sicher! Der Teufel versucht uns nicht aus bloßem Zeitvertreib heraus, sondern mit konkreten Absichten und Zielen. Wie traurig ist es da, dass er die Kinder Gottes in ihren Versuchungen überrumpelt und übertölpelt, obwohl uns nach 2. Korinther 2, 11b seine Absichten doch bekannt sein sollten.

Doch zunächst müssen wir einen tieferen Einblick in die grundlegenden Prinzipien des Teufels gewinnen, bevor ich über konkrete Angriffsmuster, die in einem geistlichen Loch auftreten können, schreiben will. Nun zwei wichtige Wesenszüge des Teufels:

  1. Der Teufel als brüllender Löwe:

Wer kennt ihn nicht, den König aller Tiere, den Löwen. Er ist es, der in der Bibel sehr oft in der Rolle des Teufels auftritt. Aber warum als Löwe? Nun, das hängt mit den Eigenheiten zusammen, die ein Löwe so an sich hat. Sie sind die perfekten Taktiker, ausgezeichnete Jäger und gnadenlose Vollstrecker. Sie jagen gerne des Nachts oder nutzen die frühen Morgenstunden. Ferner suchen sie akribisch ihre Beute aus. Was Schwäche und Krankheit zeigt, steht ganz oben auf ihrem Beuteschema. Zudem verfolgen sie eine nahezu perfekte Jagdstrategie. Im Orient wurden sie als Herdenwürger bezeichnet, da sich der Löwe des Nachts gerne an die Herde wagte. Dazu ließ er bereits aus weiter Ferne sein markerschütterndes Brüllen ertönen, welches die Herde in Angst und Schrecken versetzte. Dann, als er sich der Herde genähert hatte, umschlich er diese, um dann im perfekten Moment über eines der Tiere herzufallen. Schauerlich, oder? Und genau so jagt heute der Teufel die Kinder Gottes. Ja, er kennt unsere Schwächen und er passt den richtigen Zeitpunkt perfekt ab, nämlich des Nachts, wenn wir mal wieder geistlich schwach sind. Er versucht, uns durch sein Brüllen zu ängstigen, indem er uns Gedanken aller Art sendet, damit wir in Panik geraten und unseren Blick von Jesus abwenden. Und letzten Endes umschleicht er uns mit einer an uns angepassten Versuchung, um durch diese unseren zu Fall zu erreichen.

Der Teufel als Lügner, Dieb und Mörder:

Weiter beschreibt uns die Bibel den Teufel als Lügner, Dieb und Mörder! Als Lügner, da er unsere Versuchungen und Prüfungen stets mit folgender Frage einleitet: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass…?“ Damit stellt er die Wahrheit aller Aussagen Gottes in Frage und untergräbt Gottes Autorität und Souveränität. Ferner stellt er die Wirksamkeit des Blutes Jesu in Frage, in dem er uns Gedanken des Zweifels und Unglaubens schickt. Oh, dieser Vater aller Lügen! Wie viele Kinder Gottes sind ihm so schon zum Opfer gefallen, indem sie seinen Lügen Glauben geschenkt haben.

Und er hat allzu leichtes Spiel dazu, da wir durch mangelndes Forschen in der Bibel und Unterlassen der Gemeinschaft mit Jesus im Gebet zwischen Wahrheit und Lüge nicht mehr unterscheiden können und sich schließlich starke Verwirrung einstellt.

Hat die Lüge einmal Fuß im Herzen gefasst, verbreitet sie sich wie ein Krebs. Die Folgen sind verheerend! Der Teufel stiehlt uns durch den Zweifel den rettenden Glauben an das Blut Jesu. Dadurch verlieren wir den Frieden mit Gott und brennen innerlich mehr und mehr aus.

Aus einer Sünde wird schnell eine zweite bis wir förmlich in ihnen versinken.

Nun geht der Teufel zum letzten Schritt über, nämlich dem des Mordens.

Hier dient der Löwe wieder als gutes Beispiel. Dieser packt nämlich, wenn er ein Tier erbeutet hat, es am Hals und drückt diesem durch seine gewaltigen Eckzähne die Luft ab, bis es, unter Qualen erstickend, verendet. Ebenso wie dieses Raubtier, drückt uns der Teufel durch Versuchung und Sünde die Luft für unsere unsterbliche Seele ab, damit wir letztendlich geistlich den Tod finden.

Da uns nun das Wesen des Teufels bekannt ist, sollten wir auch über seine konkreten Angriffsmuster, die uns in geistlichen Löchern widerfahren, nicht im Unklaren sein:

Enttäuschung:

Im Leben eines Christen erlebt dieser oft folgendes Phänomen: Nach einem geistlichen Höhenflug findet er sich schnell in der tiefsten Schlucht wieder, in einem geistlichen Loch.

Die Folge: Es stellt sich Enttäuschung ein. „Herr, wie kann das sein, da ich doch vor wenigen Tagen noch so enge Gemeinschaft hatte“, hört man dann oft die Kinder Gottes klagen. 

Diese Enttäuschung bringt eine Niedergeschlagenheit mit sich, die einem die Freude an Gott raubt. Oft fallen frisch bekehrte Christen oder gerade getaufte Seelen dieser Tücke des Teufels zum Opfer. Denn Enttäuschung kommt vom Feind und nicht von Gott. Durch sie stehen wir in der Gefahr, ins Murren zu geraten und die Schuld an dieser Situation bei anderen zu suchen.

Verzweiflung:

Geben wir der Enttäuschung Raum in unserem Herzen, ist die Verzweiflung nicht mehr fern.

Die Verzweiflung ist eine der stärksten Waffen, die der Teufel in einem geistlichen Loch verwendet. Durch die Niedergeschlagenheit fühlen wir uns hilflos und genau das nutzt der Teufel, um uns mit gezielten Gedanken in die Verzweiflung zu treiben. Der Mensch ist in Folge von Angst und Panik willenlos und lässt sich wunderbar lenken. Ja, verbleibt ein Christ längere Zeit im Zustand der Verzweiflung, fällt er womöglich noch tieferen Depressionen anheim. Jesus möchte nicht, dass seine Kinder in der Verzweiflung verharren. Er möchte, dass sie zu ihm kommen und ihm ihre Nöte vor die Füße legen und sie dort auch lassen.

Er ist bereit, sie für uns zu tragen und uns aus ihnen zu erretten!

Verbitterung/Beleidigung:

Ein geistliches Loch kann zwei Dinge im Leben eines Christen bewirken.

Entweder wird das Herz weich und demütig vor Gott oder es verbittert, wird beleidigt und hart. Die Verbitterung und Beleidigung haben oft den Abfall von Gott zur Folge und sind deshalb auch höchst gefährlich. Denn sie sind eine Form des Stolzes und führen unbedingt dazu, dass Gott dem Menschen widersteht. Alles dreht sich nur noch um unser Leid; wir bemitleiden uns selbst und sehen dabei nicht wie selbstsüchtig, egoistisch und lieblos wir leben. Ja, sie frisst uns innerlich auf und nimmt uns jede Lebensfreude. Dabei haben wir vergessen, dass, wie bei Hiob, Gott mit der Versuchung auch schon den Ausgang geschaffen hat. Die Verbitterung wandelt den von Gott beabsichtigten Segen in Fluch um und verwehrt uns den Zutritt in das gelobte Land wie einst beim Volk Israel.

Deshalb lass der Verbitterung keinen Raum, bekenne sie und demütige dich vor Gott, so wirst du Gnade vor ihm finden!

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2020.3 Geschichtliches

Alles über Habakuk

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Habakuk – Ein Prophet, der uns auch für unsere heutige Zeit eine wichtige Botschaft mitgeben kann, lebte zur Zeit des Königs Jojakim kurz vor der Zeit des Exils. Die Babylonier nahmen immer mehr an Macht zu und es bahnte sich an, dass sie die neue Großmacht werden. Habakuk lebte gleichzeitig mit Jeremia.

Das Buch beginnt in Kapitel 1 und 2 mit einem Dialog zwischen Gott und Habakuk, der Gott seine Klage schildert, woraufhin Gott ihm antwortet. In der ersten Klage prangert Habakuk den schlechten geistlichen Zustand des Volkes an. Gott entgegnet ihm, dass er schon längst einen Plan ausgearbeitet hat und er das Volk durch die Babylonier strafen will. Habakuk reagiert hierauf in seiner zweiten Klage mit Unverständnis und fragt Gott, wie er Unrecht durch noch größeres Unrecht bestrafen kann. Ist Gottes Handeln gerecht? Doch auch hierauf antwortet Gott Habakuk, indem er Habakuk erklärt, dass der Gerechte durch Glauben leben wird (Hab. 2,4). Dieser zentrale Vers stellt den Umbruch in Habakuks Denkweise dar. Nachdem Gott ihm danach noch durch fünf Wehrufe zeigt, dass ihm bewusst ist, wie sündhaft die Babylonier sind, folgt in Kapitel 3 ein Lobgesang von Habakuk. Er hat realisiert, wie vollkommen, heilig und gerecht Gottes Plan ist und vertraut diesem vollkommen. Er freut sich, trotz allem Leid, dass ihm noch widerfahren könnte, auf die Erlösung durch Gott.

Doch was können wir uns aus diesem Buch, das mehrmals im Neuen Testament zitiert wird, mitnehmen? Zum einen die Kernaussage, die wir in Habakuk 2,4 lesen können, wo geschrieben steht, dass der Gerechte durch seinen Glauben leben wird. Der Glaube sollte in unserem Leben nicht schwankend sein, sondern er muss das Fundament sein, auf das wir alles bauen. Diese Basis kann uns durch die schweren Zeiten bringen, ohne dass wir geistlich sterben. Wir können in Hebräer 11 davon lesen, wie groß Gott in unserem Leben wirken kann, wenn wir ihm durch unseren Glauben den Raum geben. In Vers 6 des gleichen Kapitels betont der Schreiber, dass wir nur mit Glauben Gott gefallen können. Von Habakuk können wir lernen, dass wir trotz Unverständnis, aber auch trotz Prüfungen, uns ganz Gott anvertrauen müssen.

Die zweite Botschaft des Buches ist die Freude im Leid. Gott möchte, dass wir uns stets über den HERRN freuen, auch wenn äußere, schwierige Umstände uns große Probleme bereiten. Diese mit Freuden zu bewältigen ist alleine im Glaube möglich. Uns sollte bewusst werden, dass die Freude des HERRN unsere Stärke ist (Nehemia 8,10). Der Schlüssel zu dieser Freude im HERRN, die wir im Glauben haben, ist die Bereitschaft, Gott zuzuhören. Wir müssen ein offenes Ohr für Gottes Botschaft haben, welche wir im Stillen erhalten (1. Könige 19,12-13). Wie Habakuk können wir nach Gottes Antwort nur noch schweigen (Habakuk 2,20). Auch Jesaja ruft uns dazu auf, dass wir still werden sollen, um Gottes Rettung zu erfahren (Jes 30,15). 

Als Letztes will uns Gott durch das Buch Habakuk ebenfalls mitgeben, dass wir mit unseren Fragen, die wir an Gott haben, mit der richtigen ehrfürchtigen Weise an ihn herantreten müssen. Auch muss uns bewusst sein, dass wir möglicherweise eine Antwort bekommen, die nicht unseren Vorstellungen entspricht. In diesem Fall müssen wir ebenfalls bereit sein, sein Wort anzunehmen. Des Weiteren sollte uns  klar sein, dass Gott immer rechtzeitig antworten wird und er anwesend ist, trotz unseres Unglaubens.