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2020.3

Gottes Absichten

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Was beabsichtigt Gott mit Prüfungen?

Jeder hat sich bestimmt schon mal die Frage gestellt, warum gerade er die eine oder andere Prüfung, und dazu gerade noch zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, durchmachen muss. Diese Frage kann aus der Neugier, Verbitterung oder sonstigen Gründen heraus gestellt werden. Oft finden wir darauf jedoch nicht sofort eine Antwort und manchmal bleibt dies sogar ein Geheimnis, das erst die Ewigkeit enthüllen wird. Zu kurz sind unsere Gedanken häufig als dass wir auch nur ansatzweise die vollkommene Absicht dahinter ergründen könnten. Im Unterschied zur Suche nach einer schnellen Antwort auf die Frage des „Warum“ hat sich das „Wozu passiert mir das?“ als die segensreichere Fragestellung erwiesen. Und hier gibt uns die Bibel einen Ausblick auf die Ewigkeit. So heißt es in Römer 8,28: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind." Wie wir erkennen können: Das dürfen wir wissen - und zwar, dass uns alle Dinge  in unserem Leben zum Besten dienen, wenn wir Jesus lieben! Damit - so scheint es - sollen wir uns zufrieden geben. Das dürfen wir wissen! Unter diesen allen Dinge fallen eben auch die Prüfungen. Das vermeintliche Loch, in dem wir gerade stecken. Doch dieser Vers strahlt, wenn wir seinen Worten echten Glauben schenken, eine gewaltige Zuversicht für das Kind Gottes aus! Keine Depressionen, kein zweifelndes Grübeln, In-sich-Zusammensacken und Liegenbleiben! So sind wir Menschen oft. Doch dieser Vers zeigt uns, dass hier kein willkürlicher Gott handelt; dass da keiner dahinter steckt, der uns etwas Böses will, sondern, dass hinter der Führung in unserem Leben der weise, allmächtige und allwissende Gott nicht nur zum richtigen Zeitpunkt etwas geschehen lässt, sondern dass er auch genau die richtigen Mittel anwendet, die zu uns passen und gut für uns sind – was das auch immer sei! Das ist so, weil Gott uns viel besser kennt als wir uns selbst. Unsere menschliche Reaktion darauf ist oft so, wie es Hebräer 12,11 beschreibt: „ Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen, danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind!“ Gott lässt also Prüfungen in unserem Leben zu, damit aus der Prüfungszeit heraus eine gewisse Frucht in unserem Leben entsteht, nämlich ein tiefer innerer Frieden mit Gott. Diese Frucht entsteht durch Übung, d.h., die Prüfungen sind ein Bestandteil unseres Lebens und gehören dazu. 

Ein zweiter Grund solcher Prüfungen zeigt uns Johannes 15,2, wo es heißt: „Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe.“ Prüfungszeiten, die für uns wie dürre, unfruchtbare Wüste erscheinen, haben genau die Absicht Gottes, uns zu läutern, zu reinigen und zu heiligen. Jeder Weingärtner weiß: Wenn er nicht die unfruchtbaren Teile der Rebe entfernt, hindern sie die übrigen Reben am Wachstum. Sie müssen weggeschnitten werden! Wenn sie erstmal weg sind, wird die Rebe eine noch bessere Frucht als bisher bringen. So ist das auch mit uns: Wenn Gott uns durch Prüfungszeiten führt, dann oft, um uns zu reinigen und zu heiligen, damit wir noch brauchbarer werden für ihn! Es ist so wie bei einem Tongefäß, bei dem noch der eine oder andere Überstand weggeschliffen werden muss. Oder wie bei einem Edelmetall, bei dem alle störenden Komponenten durch Läuterung entfernt werden müssen. 

Deshalb liebe Jugend: Raus aus dem Loch der Zweifel und des Verbittertseins. Lasst uns bewusst sein, dass unsere menschliche Sicht oft nur für den nächsten Schritt in unserem Leben reicht! Gottes Weitsicht hingegen reicht bis hinein in die Ewigkeit. Er sieht das Ergebnis seiner guten Absichten vom Anfang unserer Prüfung an schon jetzt bis zu seinem Ende! Er hat unsere ganze Zukunft schon längst durchlebt! Jesaja 55,8-11 zeigt uns die überwältigende Größe seiner Weisheit mit uns, seinen Königskindern! Einmal werden wir Ihn dafür preisen, dass er uns durch das Tränental geführt hat. Gott möge uns segnen, damit unsere Sicht auf die Dinge so wird, wie es 1. Petrus 5, 10 beschreibt: „Der Gott der Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken und gründen!“ Amen.  

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2020.3 Geschichtliches

Herr, warum schweigst du?

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Leitvers: Psalm 30,8: 

„Herr, durch deine Gnade hattest du meinen Berg fest hingestellt; als du aber dein Angesicht verbargst, wurde ich bestürzt.“

Lieber Jugendlicher,

kennst du dieses Gefühl, wenn man mit einem beladenen Herzen zum Thron der Gnade kommt, um dort ein frisches Wort vom Herrn zu erhalten und es nicht erhält? Wenn deine Seele vor lauter Kummer zum Himmel schreit und du den Eindruck nicht los wirst, dass dein Gebet nur zur Decke geht? Du fängst an, dich selbst zu hinterfragen, du machst und tust und bittest Gott, dass er durch irgendwas und irgendwie zu dir redet und es kommt einfach nichts! Gott schweigt!  Als hätte er dir nichts mehr zu sagen. Oh, lieber Leser, wie gut kenne ich das! Der Druck, die Angst und der Feind, der einen mit Gedanken aller Art nur so quält! Das Herz krampft sich vor lauter Schmerz zusammen, weil man so sehr auf die Nähe Gottes und sein Reden angewiesen ist und doch fehlt beides. So vergehen Tage, Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre und Gott schweigt immer noch! Entsetzlich dieser Zustand, nicht wahr? Doch ist dieses Schweigen Gottes überhaupt noch biblisch? Ist es denn normal, dass ein Kind Gottes solche Perioden, in denen Gott einfach schweigt, in seinem Glaubensleben durchzugehen hat?

Für jeden, der sich in den o.a. Zeilen wiederfindet, hat das Wort Gottes eine gute Botschaft!

Ja, selbst Männer und Frauen Gottes mussten es in ihrem Leben erfahren, was es bedeutet, wenn Gott einfach auf ihre Not oder Frage über lange Zeiten hin schweigt.

Im Psalm 30,8 sagt David, dass er erschrak, als Gott sein Angesicht vor ihm verbarg! David wusste somit nur zu genau, was es für ein Kind Gottes bedeutet, wenn Gott einfach schweigt.

Symptome für das Schweigen Gottes

Ein wiedergeborenes Kind Gottes erkennt sehr schnell, dass sich in seiner Beziehung zu Jesus etwas gravierend geändert hat. Dies lässt sich mit einem gesunden Menschen vergleichen, der plötzlich merkt, dass er nicht mehr zu hundert Prozent leistungsfähig ist.

Diese Symptome sind die ersten Warnsignale, die einem zeigen, dass irgendetwas nicht mehr so ist, wie es immer war. Ja, dass es irgendwo klemmt!

Bei einem Christen könnten diese Symptome wie folgt aussehen:

Zunächst fällt es auf, dass die Gemeinschaft mit Gott durch das Gebet und das Wort Gottes fehlt. Weiterhin redet Gott nicht durch Visionen, Träume oder Prophetie zu einem. Im Herzen macht sich ein Gefühl der Kälte breit, denn der Himmel scheint auf dein Schreien wie verschlossen zu sein. Ferner bleiben die Gebetserhörungen und die Erfüllung im Heiligen Geist aus. Und als letztes wird das Herz mit solch tiefer Trauer erfüllt, dass es für den Trost und die Ermutigung, seitens der Bibel, unempfänglich bleibt.

In 1. Sam. 3,1 beschreibt Samuel den Zustand des Volkes Gottes mit folgenden Worten:

„…zu jener Zeit war das Wort Gottes selten, es brach sich keine Offenbarung Bahn.“

Gründe für das Schweigen Gottes:

Zunächst sei gesagt: Gott schweigt nie ohne Grund! Im Leben seiner Kinder tut Gott nichts, ohne genaue Absichten zu verfolgen. Das Schweigen Gottes ist somit nicht in erster Linie als Strafe oder gar als Kundgabe, dass Gott sein Kind nicht mehr liebt, zu verstehen, sondern vielmehr als liebende Handlung eines himmlischen Vaters, der nur gute Absichten, im Leben seiner Kinder, verfolgt. 

Doch gibt es einen Grund, der einen Christen in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte:

1.

Gott schweigt aufgrund schwerer Sünden und Halsstarrigkeit:

Gott beschreibt in Jes. 59,2 den Zustand des Volkes Israel wie folgt:

„…,sondern eure Missetaten trennen euch von eurem Gott und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht hört!“. Und in Römer 1,26: „Darum hat Gott sie dahingegeben…“

Das Volk Israel lebte lange Zeit bewusst in Sünde und wollte dennoch, dass Gott mit ihnen sei, wie zu den Zeiten Moses. Doch Gott machte dem Volk Israel klar, dass ihre Gebete, aufgrund bewusst getaner Sünden, nicht erhört werden und er sich folglich von seinem Volk abwendet. Doch dem Volk war es egal, es liebte die Sünde!

Wenn ein Kind Gottes bewusst in Sünde lebt und diese nicht bekennt, ist es nicht wunderlich, wenn Gott sich diesem Menschen gegenüber in Schweigen hüllt. Zudem ist dieser Zustand höchst gefährlich, da Gott sich immer mehr und mehr von ihm abwendet. Gott hat dem Menschen nichts mehr zu sagen, da er seine letzte Botschaft, durch den Opfertod Jesu, bereits gegeben hat. Solange der Mensch dieses nicht in Anspruch nimmt, hält das Schweigen Gottes an. Somit besteht nur in der Inanspruchnahme des Blutes Jesu die Möglichkeit, das Schweigen Gottes zu brechen!

Wie oben schon erwähnt, ist im Schweigen Gottes immer eine Antwort zu finden.

Mit jedem Lebensabschnitt, den ein Christ durchgeht und dieser vom Schweigen Gottes begleitet wird, verfolgt Gott gewisse Absichten.

Hier nun drei weitere Gründe beispielhaft aufgeführt:

2.

Aufgrund einer Läuterung des Herzens:

Eine der wohl von Gott am meisten verfolgten Absichten ist die Läuterung des Herzens.

Uns allen sollte klar sein, dass ein Kind Gottes die Ewigkeit nur dann erreicht, wenn sein Herz Tag für Tag durch das Blut Jesu geheiligt wird. Dies erreicht Gott nicht nur durch die Tatsache von Veränderungen der Lebensumstände oder Nöte, sondern eben auch, indem er zusätzlich schweigt. Doch was will Gott damit bezwecken? Nun, Gott schickt Not und Leid in unser Leben, damit wir in erster Linie unseren Lebenswandel überdenken. Durch das Schweigen treibt uns Gott jedoch förmlich dazu, ihn zu suchen. Er will, dass wir auch auf die in unseren Augen „kleinen Sünden“ achten und diese lassen, da sie oft die Ursache vieler Probleme darstellen. Durch diesen Heiligungsprozess wird uns eine tiefere Gemeinschaft mit Jesus zuteil, unser bisheriges Gottesbild verändert sich, ja wenn nötig, wird es sogar auf den Kopf gestellt, und wir werden mehr und mehr in sein Bild verwandelt. 

3.

Aufgrund einer Glaubensprüfung/Vorbereitung eines künftigen Dienstes:

Jeder Christ wird in seinem Leben wohl immer wieder ein und denselben großen Mangel festgestellt haben, nämlich den Mangel an Glauben, was bedeutet, einen zu kleinen Glaube zu haben. Jesus sagte einst zu seinen Jüngern, ob, wenn er einst käme, noch Glauben auf dieser Erde zu finden sei. Dabei ist ein fester Glaube unabdingbar! Und um diesen zu stärken, lässt uns Gott Lebensabschnitte durchgehen, in welchen uns sein Schweigen begleitet. So lesen wir in der Bibel von Hannah, die eine sehr lange Zeit um ein Kind betet. Sie zieht Jahr für Jahr zum Tempel und bittet Gott inbrünstig um die Erfüllung dieses Wunsches, doch Gott schweigt. An dieser Frau können wir deutlich die Absichten Gottes erkennen. Zunächst erprobt Gott ihren Glauben. Er lässt sie bitten und weinen, um zu sehen, ob sie weiter an ihn glauben wird. Sie erleidet Angriffe ihrer Feindin „Penina“, wieder um zu sehen, ob sie weiterhin fest in Gott ist.

Gott schwieg, um zu sehen, wie treu sie ihm ferner sein würde. 

Nur durch diese Erfahrungen war Hannah später in der Lage, ihren heißerbetenen Sohn Gott wieder abzugeben. Dieser Knabe, Samuel, wurde ein großer Mann Gottes! Durch diese bestandene Glaubensprüfung wurde Hannah begnadigt, die Mutter dieses Mannes zu sein.

Das war ihr Dienst! Doch das konnte sie zu dem Zeitpunkt der Prüfung noch gar nicht wissen.

Diese „Erprobung des Glaubens“ ist eine der wichtigsten Lektionen im Leben eines Christen! Er wird von Gott aktiv in seine Schule genommen und für seine Zukunft vorbereitet.

Deshalb sehe das „Schweigen Gottes“ als Liebesbeweis Jesu und fasse dich in Geduld, denn der Lohn ist groß!

4.

Aufgrund Teilhabung eines tieferen Segens:

Es klingt zunächst paradox, doch liegt darin eine tiefe Wahrheit:

Gott schweigt, um seinen Kindern ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß an Segen zuteil werden zu lassen. Am Leben von dem wohl bekanntesten Leidensmann Hiob lässt sich das deutlich sehen. Hiob wird schwer geprüft und das ohne eine sündige Ursache.

Gott lässt diesen Mann sehr lange Zeit in Unkenntnis. Hiob verliert sein ganzes Eigentum und, viel schlimmer, die Gemeinschaft mit Gott. Auf Hiobs Rufen und Klagen schweigt Gott. Warum? Gott ließ diese Prüfung im Leben von Hiob nur zu, weil er ihn an einen noch tieferen Segen teilhaben lassen wollte. Dies beschreibt die Bibel so wunderbar im letzten Kapitel des Buches Hiob. Wenn die Ursache des Schweigens Gottes nicht im Vorhandensein einer Sünde zu finden ist, so verfolgt Gott immer die Absicht des tieferen Segens. Dieser Segen ist zunächst auf der geistlichen Ebene ersichtlich, kann sich aber auch auf alle materiellen Bedürfnisse des Lebens erstrecken. Dieser Segen ist gewaltig, da das Kind Gottes einen großen Glaubenszuwachs erfährt, der bis zu einer sehr tiefen, intimen Beziehung mit Jesus führt, von der man wahrhaftig sagen kann, dass sie echt ist. Dann kann einem ebenfalls das Zeugnis ausgestellt werden, welches Henoch von Gott einst empfing: „… und weil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg.“ (1. Mo. 5, 24).

Hier kann sich das Kind Gottes nur in Geduld und Ausharren fassen, da Gott diese Prüfung, seiner Zeit gemäß, beenden wird.

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2020.3 Geschichtliches

Der Feind schläft nie! - Das Wesen des Feindes

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Leitvers: 1. Petrus 5,8:

„Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.“

„Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können“. Uns allen dürfte diese Aussage wohl bekannt sein. Einst sagte sie ein chinesischer General und Militärstratege, der mit dieser Wahrheit so manchen Krieg gewann. Und doch ist diese Weisheit elementar wichtig für jedes wiedergeborene Kind Gottes. Denn mit ihrer Hilfe bleibt uns so manche Enttäuschung, ja gar Niederlage erspart. Doch der Feind, wer ist das? Dies wird in Epheser 6,12 enthüllt, denn es heißt: „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“. Der Feind aller Kinder Gottes ist somit niemand anders als der Teufel, der Widersacher Gottes! Ja er ist es, der uns täglich mit Tücke und Hinterlist umgibt und auf jede Gelegenheit wartet, uns durch ein von ihm gestelltes Bein zu Fall zu bringen. Nur wer sein Wesen, seine Absichten kennt, ist im Stande, es mit ihm aufzunehmen.

Ihm sind alle Versuchungen und Anfechtungen, die uns in geistlichen Löchern widerfahren, zuzuschreiben. Und er ist ein Tausendkünstler, hat er doch hierin Erfahrungen über einen Zeitraum von ca. 7.000 Jahren gesammelt!

Eines ist sicher! Der Teufel versucht uns nicht aus bloßem Zeitvertreib heraus, sondern mit konkreten Absichten und Zielen. Wie traurig ist es da, dass er die Kinder Gottes in ihren Versuchungen überrumpelt und übertölpelt, obwohl uns nach 2. Korinther 2, 11b seine Absichten doch bekannt sein sollten.

Doch zunächst müssen wir einen tieferen Einblick in die grundlegenden Prinzipien des Teufels gewinnen, bevor ich über konkrete Angriffsmuster, die in einem geistlichen Loch auftreten können, schreiben will. Nun zwei wichtige Wesenszüge des Teufels:

  1. Der Teufel als brüllender Löwe:

Wer kennt ihn nicht, den König aller Tiere, den Löwen. Er ist es, der in der Bibel sehr oft in der Rolle des Teufels auftritt. Aber warum als Löwe? Nun, das hängt mit den Eigenheiten zusammen, die ein Löwe so an sich hat. Sie sind die perfekten Taktiker, ausgezeichnete Jäger und gnadenlose Vollstrecker. Sie jagen gerne des Nachts oder nutzen die frühen Morgenstunden. Ferner suchen sie akribisch ihre Beute aus. Was Schwäche und Krankheit zeigt, steht ganz oben auf ihrem Beuteschema. Zudem verfolgen sie eine nahezu perfekte Jagdstrategie. Im Orient wurden sie als Herdenwürger bezeichnet, da sich der Löwe des Nachts gerne an die Herde wagte. Dazu ließ er bereits aus weiter Ferne sein markerschütterndes Brüllen ertönen, welches die Herde in Angst und Schrecken versetzte. Dann, als er sich der Herde genähert hatte, umschlich er diese, um dann im perfekten Moment über eines der Tiere herzufallen. Schauerlich, oder? Und genau so jagt heute der Teufel die Kinder Gottes. Ja, er kennt unsere Schwächen und er passt den richtigen Zeitpunkt perfekt ab, nämlich des Nachts, wenn wir mal wieder geistlich schwach sind. Er versucht, uns durch sein Brüllen zu ängstigen, indem er uns Gedanken aller Art sendet, damit wir in Panik geraten und unseren Blick von Jesus abwenden. Und letzten Endes umschleicht er uns mit einer an uns angepassten Versuchung, um durch diese unseren zu Fall zu erreichen.

Der Teufel als Lügner, Dieb und Mörder:

Weiter beschreibt uns die Bibel den Teufel als Lügner, Dieb und Mörder! Als Lügner, da er unsere Versuchungen und Prüfungen stets mit folgender Frage einleitet: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass…?“ Damit stellt er die Wahrheit aller Aussagen Gottes in Frage und untergräbt Gottes Autorität und Souveränität. Ferner stellt er die Wirksamkeit des Blutes Jesu in Frage, in dem er uns Gedanken des Zweifels und Unglaubens schickt. Oh, dieser Vater aller Lügen! Wie viele Kinder Gottes sind ihm so schon zum Opfer gefallen, indem sie seinen Lügen Glauben geschenkt haben.

Und er hat allzu leichtes Spiel dazu, da wir durch mangelndes Forschen in der Bibel und Unterlassen der Gemeinschaft mit Jesus im Gebet zwischen Wahrheit und Lüge nicht mehr unterscheiden können und sich schließlich starke Verwirrung einstellt.

Hat die Lüge einmal Fuß im Herzen gefasst, verbreitet sie sich wie ein Krebs. Die Folgen sind verheerend! Der Teufel stiehlt uns durch den Zweifel den rettenden Glauben an das Blut Jesu. Dadurch verlieren wir den Frieden mit Gott und brennen innerlich mehr und mehr aus.

Aus einer Sünde wird schnell eine zweite bis wir förmlich in ihnen versinken.

Nun geht der Teufel zum letzten Schritt über, nämlich dem des Mordens.

Hier dient der Löwe wieder als gutes Beispiel. Dieser packt nämlich, wenn er ein Tier erbeutet hat, es am Hals und drückt diesem durch seine gewaltigen Eckzähne die Luft ab, bis es, unter Qualen erstickend, verendet. Ebenso wie dieses Raubtier, drückt uns der Teufel durch Versuchung und Sünde die Luft für unsere unsterbliche Seele ab, damit wir letztendlich geistlich den Tod finden.

Da uns nun das Wesen des Teufels bekannt ist, sollten wir auch über seine konkreten Angriffsmuster, die uns in geistlichen Löchern widerfahren, nicht im Unklaren sein:

Enttäuschung:

Im Leben eines Christen erlebt dieser oft folgendes Phänomen: Nach einem geistlichen Höhenflug findet er sich schnell in der tiefsten Schlucht wieder, in einem geistlichen Loch.

Die Folge: Es stellt sich Enttäuschung ein. „Herr, wie kann das sein, da ich doch vor wenigen Tagen noch so enge Gemeinschaft hatte“, hört man dann oft die Kinder Gottes klagen. 

Diese Enttäuschung bringt eine Niedergeschlagenheit mit sich, die einem die Freude an Gott raubt. Oft fallen frisch bekehrte Christen oder gerade getaufte Seelen dieser Tücke des Teufels zum Opfer. Denn Enttäuschung kommt vom Feind und nicht von Gott. Durch sie stehen wir in der Gefahr, ins Murren zu geraten und die Schuld an dieser Situation bei anderen zu suchen.

Verzweiflung:

Geben wir der Enttäuschung Raum in unserem Herzen, ist die Verzweiflung nicht mehr fern.

Die Verzweiflung ist eine der stärksten Waffen, die der Teufel in einem geistlichen Loch verwendet. Durch die Niedergeschlagenheit fühlen wir uns hilflos und genau das nutzt der Teufel, um uns mit gezielten Gedanken in die Verzweiflung zu treiben. Der Mensch ist in Folge von Angst und Panik willenlos und lässt sich wunderbar lenken. Ja, verbleibt ein Christ längere Zeit im Zustand der Verzweiflung, fällt er womöglich noch tieferen Depressionen anheim. Jesus möchte nicht, dass seine Kinder in der Verzweiflung verharren. Er möchte, dass sie zu ihm kommen und ihm ihre Nöte vor die Füße legen und sie dort auch lassen.

Er ist bereit, sie für uns zu tragen und uns aus ihnen zu erretten!

Verbitterung/Beleidigung:

Ein geistliches Loch kann zwei Dinge im Leben eines Christen bewirken.

Entweder wird das Herz weich und demütig vor Gott oder es verbittert, wird beleidigt und hart. Die Verbitterung und Beleidigung haben oft den Abfall von Gott zur Folge und sind deshalb auch höchst gefährlich. Denn sie sind eine Form des Stolzes und führen unbedingt dazu, dass Gott dem Menschen widersteht. Alles dreht sich nur noch um unser Leid; wir bemitleiden uns selbst und sehen dabei nicht wie selbstsüchtig, egoistisch und lieblos wir leben. Ja, sie frisst uns innerlich auf und nimmt uns jede Lebensfreude. Dabei haben wir vergessen, dass, wie bei Hiob, Gott mit der Versuchung auch schon den Ausgang geschaffen hat. Die Verbitterung wandelt den von Gott beabsichtigten Segen in Fluch um und verwehrt uns den Zutritt in das gelobte Land wie einst beim Volk Israel.

Deshalb lass der Verbitterung keinen Raum, bekenne sie und demütige dich vor Gott, so wirst du Gnade vor ihm finden!

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2020.3 Aktuelles

Wenn Gott prüft...

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"Da stand Hiob auf und zerriss sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief und sprach: Ich bin nackt gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt!" (Hiob 1,20-21).

Manchmal wird es angekündigt, selten sehen wir es kommen und oft bricht es unerwartet in unserem Leben hinein: Die Prüfung von Gott. Jeder von uns hat es erlebt oder wird es noch erfahren. Aber wie gehe ich mit einer Situation um, die alles von mir fordert? Wie verhalte ich mich in Lebenslagen, die meine Kräfte übersteigen? Wie halte ich den Glauben zu Gott? 

Die Bibel zeigt uns einen Mann, der diese Fragen beantworten kann. Er wusste, wer Gott ist und sündigte mit seinem Verhalten nicht, als ihm alles genommen wurde. Er ist für uns ein Beispiel und Glaubensheld zugleich. Sein Name heißt Hiob.

Es geht los!

Das ganze Vermögen ist weg, die Kinder sind tot und selber ist er schwer krank. Unerwartet, Schlag auf Schlag, keine Erklärung. Alleine die Forderung seiner Frau, sich von Gott abzusagen, steht im Raum. Ein Sprichwort lautet: "Schlimmer geht immer!" Aber in dieser Situation? Wie soll man sich da bloß verhalten?

1. Den Gefühlen Raum geben

Als Hiob von all diesen Schreckensnachrichten erfuhr, zerriss er sein Kleid und schor sich sein Haupt. 

Er brachte seine tiefe Trauer zum Ausdruck. Es steht uns als Menschen zu, unseren Gefühlen oder Emotionen Raum zu geben. Salomon schreibt davon, dass alles seine Zeit hat, auch das Weinen und das Trauern. Als Johannes getötet wurde, ging selbst Jesus an einen einsamen Ort, um seine Betrübtheit zu verarbeiten. 

Wichtig ist an diesem Punkt, darauf zu achten, was die Folge davon ist. Bleibe ich weiterhin in meinem Gefühlszustand (Trauer, Angst etc...) oder gehe ich die nächsten Schritte?

2. Die Situation richtig einschätzen

Das Gebet, welches Hiob danach spricht, würden wir wohl kaum aussprechen können. Hier zeigt sich, dass dieser Mann Gott kannte und für uns ein echtes Glaubensvorbild ist. Vor allem, wenn wir den Anfang seiner Worte betrachten, fällt einem auf, dass er die Prüfung richtig beurteilen konnte:

"Ich bin nackt gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren." 

Auch für uns ist es wichtig, dass wir am Anfang der Prüfung die Situation richtig einschätzen.

Das betrifft folgende Punkte:

1) Unser Gottesbild

Ich kann nur eine Prüfungssituation richtig einschätzen, wenn ich eine richtige Vorstellung über Gott habe. Im Gegensatz zu seiner Ewigkeit ist unser Leben ein Dampf, der schnell verschwindet. Im Gegensatz zu seiner unbeschreiblichen Größe sind wir ein winziges Staubkorn. Wie könnten wir da uns das Recht nehmen, Gott anzuklagen oder ihn zu beschuldigen? Ist er doch unser Vater und Hirte, der alles unter seiner Kontrolle hat. Das Weltgeschehen und unser Leben. "Stehen wir doch unter ihm" (1. Mo. 50,19 Luther 1912) und unter seiner gewaltigen Hand. 

2) Die Art wie Gott prüft

Egal welche Lebenssituation uns begegnet, dürfen wir die Gewissheit haben, dass in solchen Lagen der Herr voller Mitgefühl und Barmherzigkeit ist. Das war er auch laut Jak. 5,11 bei Hiob gewesen. Nach 1. Kor. 10,13 prüft er uns nie über unser Vermögen hinaus. Er tut es immer, um unsere wahren Absichten zu offenbaren. In jeder Prüfung erkennen wir, wo wir geistlich wirklich stehen und wer wir sind. Unser wahres Ich kommt an dieser Stelle zum Vorschein.

3) Deine spezielle Situation

Gerade am Anfang von Prüfungen stellt man sich oft die Fragen: "Warum hat das Gott zugelassen? Ist es wirklich eine Prüfung? Habe ich es selber verschuldet?" Wir können uns viele Fragen stellen, die nur unnötige Kraft rauben. Wichtig ist aber in diesem Moment eines: Die Situation anzunehmen.

3. Annehmen

Es ist der schwierigste Teil und oft versagen wir an dieser Stelle. Gerade in dieser Phase, in welcher wir darum ringen, Prüfungen anzunehmen, greift der Feind uns besonders stark an. Das Annehmen von solchen Situationen fällt uns deshalb schwer, weil es ein Zeichen der Unterordnung des Willen Gottes ist. Nicht umsonst hat Jesus in Gethsemane auch so sehr darum gerungen, den Kreuzesweg, der vor ihm lag, vom Vater anzunehmen.

Die Wahrheit aber ist, dass, wenn wir es annehmen, uns Gott nach 1. Petr. 5,5 auch Gnade gibt. Sie bewahrt uns vor Verbitterung und Enttäuschung, die die ersten Stufen zum geistlichen Tod sind. Gott denkt immer weitsichtiger als wir. Seine Wege sind nicht immer logisch. Anstatt es versuchen zu begreifen, sollten wir dafür beten, es aus seiner Sicht sehen zu können. Das tat auch Habakuk. Als der Herr ihm seinen Plan offenbarte, konnte er ihn nur loben. Und genau das ist der nächste Schritt.

4. Gott die Ehre geben

Ihm danken für Prüfungen und schwere Zeiten ist in erster Linie immer eine bewusste Entscheidung. Wir dürfen nie vergessen, dass es Hoffnung gibt. Kla. 3,21-23 zeigt uns, dass selbst wenn alles ausweglos erscheint, wir nicht verzagen müssen. Seine Güte, Barmherzigkeit und Treue machen uns Mut. Danken befreit uns auch von Selbstmitleid, erhebt Gott und seine Wege und stellt ihn in den Mittelpunkt. Genau das ist sein Wille für uns. Wir können nie seine Wege und Denken begreifen, da sie viel höher als unsere sind (Jes. 55, 8-9). Dazu sind sie zu vollkommen, heilig, gerecht und dienen uns zum Besten. Wie können wir da noch klagen und uns gegen den Allmächtigen erheben?

Besonders in solchen Zeiten ist der Dank und der Lob Gottes ein wahrer Akt der Demütigung, welcher ihm angenehm ist.

5. Ausharren

Das Wort scheint uns gar nicht mehr modern zu sein. Wir benutzen es höchstens im biblischen Zusammenhang. Heute wollen wir immer alles schnell haben. Wir sind es gar nicht mehr gewohnt zu warten. Umso schwieriger ist es dann für uns, sich zu gedulden und auf Gott zu hoffen. Ausharren ist die Fähigkeit, die er besonders schätzt und sehr groß in seinen Augen ist. Doch wie geht man das ganze praktisch an?

1) Gemeinschaft suchen

In schwierigen Phasen brauchen wir Zeiten, in welchen wir so manches in Einsamkeit verarbeiten. Zu lange alleine zu sein ist wiederum gefährlich. Der Feind wartet gerade auf solche Gelegenheiten, um unseren Glauben durch Verzweiflung und Selbstmitleid Stück für Stück zu zerstören. 

Gemeinschaften (Gottesdienste oder Gebetsstunden) stärkt und lässt uns daran erinnern, dass wir nicht die einzigen sind, die schwere Zeiten durchmachen müssen.

2) Auf Grundlage von Verheißungen beten

Auch dürfen wir im Gebet Verheißungen in Anspruch nehmen, die uns ganz klar in der Bibel hinterlassen worden sind (z.B. Hebr. 13,5-6 o. 2. Kor. 4,17-18).

Das Festklammern an die Schrift ist überlebensnotwendig. Alleine von seinem Wort leben wir und können auch die Angriffe des Teufels überwinden. Hören wir auf, an sein Wort und seine Verheißungen zu glauben, geben wir sehr schnell das Ausharren auf.

3) Nicht stehen bleiben

Prüfungen können nach einer Zeit einen einfach auch zum Erliegen bringen. Man geht nicht mehr weiter, sondern bleibt einfach nur noch liegen. Um jeden Preis sollte man diesen Zustand vermeiden. Sobald wir zum Erliegen kommen, hat der Teufel ein leichtes Spiel mit uns. Gehen wir aber stur wie ein Esel weiter und glauben daran, dass Gottes Wege für uns die Besten sind, werden wir früher oder später siegen und der Feind fliehen.

Zusammenfassend lässt sich das Verhalten gerade am Anfang eine Prüfung wie folgt wiedergeben:

1. Die Situation richtig einschätzen

2. Annahme

3. Gott die Ehre geben

4. Ausharren

Doch fehlt in der Auflistung ein Punkt: Alles soll von Gebet umrahmt sein. Hiobs erste Reaktion war Gebet. Das sollte auch unsere erste Reaktion sein. Der Kampf geschieht immer auf geistliche Ebene. Dieser kann nur durch Gebet gewonnen werden. Gebet ist zwar nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts. Gerade durch das Gebet öffnet uns Gott die Augen für Quellen in der Wüste. Wenn du solche findest, genieße sie, denn sie kommen nicht oft in Prüfungszeiten vor. 

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2020.3 Praktisch

Bibelimpulse

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1. Der Hochsitz – um was geht es eigentlich? 

Unter Beschuss. Du. Ich. Jeden Tag. 24/7. Es beginnt mit dem Wecker und geht über die Arbeit, dem  Vorgesetzten und anderen Mitmenschen bis hin zu deinem Smartphone, das erwartet, aktualisiert zu  werden – und zwar genau jetzt. 

Szenenwechsel. Du sitzt in deinem Zimmer, kannst abschalten und bist einfach da. Du und Jesus. Im  Hier und Jetzt.  

Es gibt tausend Dinge, die alle erledigt werden möchten. Und irgendwann stellst du dir hoffentlich die  Frage: Um was genau geht es hier eigentlich?! 

Beim Beantworten dieser Frage dürfen wir zurück zur Wahrheit kommen – und die Wahrheit ist eine  Person. Es tut meist gut, wie ein Maler einen Schritt vom Kunstwerk zurückzutreten und  wahrzunehmen, was da ist. Dabei helfen Antworten auf Fragen wie: Was mache ich hier eigentlich?  Möchte ich das überhaupt? Was treibt mich dazu an? Ist es gerade schön?  

Die Lösungen dieser Fragen helfen dabei, vom zu viel Zoom-in in kleine, unwichtige Verlorenheiten,  zurück zu dem zu kommen, der den objektiv größten Wert im ganzen Universum trägt. Deswegen  gilt: Wer zum Thema „um was geht es eigentlich“ Licht am Fahrrad haben möchte, steht in der  Entscheidung, mal etwas zurück zu treten und auf den Hochsitz zu klettern. 

Memo: Jesus ist die Wahrheit (oder auch wörtlich: die Wirklichkeit, eigentliche Realität). 

2. Wurzelbehandlung fast wie beim Zahnarzt 

Jeder Mensch, auch du, hat tief im Inneren Bedürfnisse. Das hast du dir nicht ausgesucht, wir sind so  gemacht. Ob du jetzt zur Veranschaulichung die Bedürfnispyramide von Maslow wählst, oder es in  vier einfache aber weitreichende Worte fasst, spielt dabei nicht die Rolle. Es verhält sich so, dass  unser perfekter Vater die Baupläne unseres Seins erdacht und verwirklicht hat und die zugehörigen,  elementaren Bedürfnis-Bausteine schenkt. Lies dazu gerne Lukas 3,22.

Hierin finden wir die vier Grundbedürfnisse des Menschen.  

Identität: Wer bin ich? 

Zugehörigkeit: Wo und bei wem bin ich zuhause? Wo gehöre ich dazu? 

Bestätigung: Jemand sagt dir, dass du jemand bist. Dass das, was du tust, gut ist. Bestimmung: Sinn, Berufung, Teil von etwas Bedeutsamen zu sein. 

Durch unseren liebenden Vater in diesen Dingen echt, ewig weitreichend und nachhaltig gestillt,  dürfen wir uns täglich entscheiden, welchen Lebensstil wir einüben: im Umgang mit uns selbst, mit  Gott und dem Nächsten. #Königskindmentalität

Doing: Vier Grundbedürfnisse in unserem Bibelvers finden und WAHRnehmen, es für Wahrheit  halten, dass es genau für DICH (˂3) gilt.

3. Wahrnehmen und Sein 

Entgegen jeder bekannten Vorstellung herkömmlicher Gottesbilder und deren mitschwingende Art,  ist das Evangelium schon an sich von Grund auf anders. So anders, wie auch schon der Gott  Abrahams, Isaaks und Jakobs ist. Einzigartig, nirgends sonst gefunden, der da heißt: Ich bin da.  

Tote Religion funktioniert von der Wesensart insofern als dass durch das Verhalten ein vermeintliches Sein hervorgerufen wird. Bedeutet: Wenn du das und jenes tust, bist du der oder die. Die frohe  Botschaft Jesu hingegen klingt da in einer völlig anderen Tonart: Durch das vollbrachte Werk Christi dürfen wir durch die große, mitfühlende Liebe Gottes im allerersten Schritt Kinder Gottes werden. Ohne Checkliste nimmt er uns auf. Bedingungslose Annahme deiner ganzen, vollständigen Person. Und dann, erst aus diesem Sein in Christus, DURCH das Wahrnehmen, was Gott im Voraus tat und wer er ist, folgt das echte Sein von Innen heraus. 2. Korinther 3,18 sagt, dass wir durch den Blick auf  Jesus in sein Bild verwandelt werden. Und das passiert nicht von heute auf morgen, nein. Step by step.  

Möchte ein Ethnologe (Völkerforscher) erkunden, warum eine Kultur oder ein Volk etwas  Bestimmtes tut, gilt es in erster Linie herauszufinden, was der Anbetungsgegenstand derselben ist.  Du wirst nämlich immer zu dem, was du anbetest. Nun wird klarer ersichtlich, warum so viele Kinder weltweit getötet, Frauen vergewaltigt werden oder die Hygiene an einigen Orten keine so große  Rolle spielt. Rein faktisch betrachtet, gar nicht wertend, spiegelt sich das, was die Götter dieser  Kultur tun und sind, in den Menschen wider. Da hat die Bibel mit dem Wort der Wahrheit mal  wieder voll ins Schwarze getroffen. 

4. Faszination – der Sinn des Lebens 

Wer liebt, findet Worte. Im Gespräch mit anderen Menschen zeichnet sich relativ schnell, wodurch dein Gegenüber geprägt und bewegt wird: Nachrichten, die Arbeit oder das Hobby. Das Lustigste  hierbei: Wir können stundenlang über solche Themen reden, alles ist so großartig, so schön, so  mitteilenswert. Wenn es aber um Gott selbst geht, finden bestenfalls zwei, drei Sätze die Sprache  und dann wird es ganz still und ruhig. Komisch, oder?  

Der Mensch ist auf der Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Schönheit. Ein Zitat von C.S. Lewis besagt, dass wir Menschen nur Durst haben, weil es Wasser gibt. Dementsprechend müssen wir für  eine andere Welt geschaffen sein, da uns jetzt Leid, Schmerz, Lüge und Enttäuschung begegnen und  der Durst nach Erlösung dieser Dinge letzten Endes nicht in dieser Welt gestillt werden kann.  Weiterhin beten wir im Vater-Unser: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.“ Der  Himmel als Thronsaal und ewiger Regierungssitz Gottes ist der Ort, wo zu 100% Gottes Wille  geschieht. Der Thron Gottes, mittig angeordnet, ist umgeben von den vier lebendigen Wesen, die in  und um den Thron sind. Um den Thron dann die 24 Ältesten und dann die Millionen von Engeln. Alle  sprechen die Eigenschaften Gottes an ihn zurück. Heilig, heilig, heilig, du, der da war und der ist und  der kommt, der Allmächtige, der Einzige und Ewige, der alles überhaupt erst ins Dasein gerufen hat  und zudem (ganz rechtmäßig) auf dem Thron sitzt und regiert. Es fällt auf, dass alles zu Gott, dem  Zentrum, ausgerichtet ist.  

Was brauchst du, wenn du direkt in Gottes Gegenwart bist? Augen, und zwar davon so richtig viele  (siehe Offenbarung 4,6 und 8). Unser Gebet nach Psalm 119,18: Öffne mir die Augen, damit ich sehe  die Wunder an deinem Gesetz.

5. Vision – auf Kurs bleiben 

Es gibt die drei K´s, die dazu da sind, wach zu rütteln: Krisen, Krankheiten, Konflikte. Menschen  reagieren total unterschiedlich auf solche unangenehmen Gegebenheiten. Da gibt es die  Bushaltestellen-Taktiker. Abwarten. Nichts tun und schauen was passiert. Beobachten.  

In einem gewissen Rahmen der persönlichen Überzeugung ist das geduldige Ausharren natürlich  goldwert. Wenn allerdings Umstände jeglicher Art über uns verfügen, wird es schwierig. Andersrum  gibt es die Raketen-Taktiker. Leute, die sofort loslegen, ohne sich vorher im Klaren zu sein, welche  Verantwortung und Konsequenzen ihr Handeln mit sich trägt. So sagt das Wort, dass zur rechten Zeit  Warten und zur rechten Zeit das Machen gefragt ist. „Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles  nichts“ unterstreicht ein tiefes Gottvertrauen, auch wenn man derzeit wenig sieht. Wenn wir  vernommen haben, dass der objektive Sinn des Lebens ist, sich unserem Schöpfer zu schenken und  hinzugeben (Epheser 1,12), ganz zweckfrei, ohne etwas dafür zu bekommen, ist es eine Befreiung zu  wissen, Gottes Kind zu sein, zu ihm zu gehören, genug und angenommen zu sein. Der Dienst an der  Wahrheit führt zur Befreiung durch die Wahrheit. Das Schöne hierbei ist, dass die Wahrheit jeden  Bereich des Lebens wie zum Beispiel Beziehungen, Kommunikation, Sprache, Arbeit, Sichtweisen usw. durchdringen kann. Dazu ist Jesus gekommen. Gefangenen Befreiung zu schenken (Johannes  4,18ff), ja, es geht sogar so weit, dass er sich selbst uns schenkt und wir aufgrund dieser ganz neuen  Gegebenheit diesem Gott höchstpersönlich begegnen dürfen, in unserer Echtheit des Herzens und tiefstem Vertrauen. Alles wirkliche Leben ist Begegnung, sagte Martin Buber einst. Und Begegnung  mit der eigentlichen Wirklichkeit, da beginnt Gebet.

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2020.3 Leitthema

Die Geschichte der Pfingstbewegung - #2 Charles Fox Parham

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Im zweiten Teil dieser Serie möchten wir uns mit dem „Vater der Pfingstbewegung“ befassen. Charles Fox Parham war schon damals und ist auch heute noch eine durchaus umstrittene Persönlichkeit, die jedoch eine wesentliche Rolle in der Verbreitung der Pfingstbewegung gespielt hat. 

Parham lebte von 1873-1929. Er war viele Jahre als Evangelist in den USA tätig. Geboren wurde er in Muscatine, Iowa. Bereits in jungen Jahren erkrankte er schwer. Nachdem er sich mit 13 Jahren bekehrt hatte, verschlimmerte sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend, sodass sogar sein Leben auf dem Spiel stand. Dann berichtet Parham davon, wie Gott ihn vollständig heilte. Dieses Heilungserlebnis sollte für seinen weiteren Dienst von großer Bedeutung sein und die körperliche Heilung durch Gebet nahm einen festen Platz in seiner Lehre ein. 

Heilanstalt und Bibelschule

Bereits im Alter von 18 Jahren hielt Parham seine erste Evangelisationsversammlung. Zu diesem Zeitpunkt war er noch Mitglied der methodistischen Kirche, die er 1895 aufgrund von einigen Meinungsverschiedenheiten verließ. 1896 heiratete er Sarah Thistlewaite, die sich in einem der Evangelisationsgottesdienste bekehrt hatte. Sie begannen nun einen gemeinsamen Dienst und eröffneten im Jahr 1898 eine Heilanstalt in Topeka (Kansas), das sie „Bethel“ nannten. Hier fanden sich kranke Menschen ein, die einen angemessenen Aufenthaltsort suchten, um für Ihre Heilung zu beten. 

Einige Zeit später machte Parham sich auf, um von anderen Predigern mehr über das Wirken des Heiligen Geistes zu lernen. 1900 eröffnete er schließlich eine Bibelschule, ebenfalls in Topeka, die er wiederum „Bethel“ nannte. Hier setzte er sich mit einigen Studenten intensiv mit dem Thema der Sprachenrede auseinander. In der Silvesternacht 1900-1901 erlebte die Studentin Agnes Ozman als erste die Zungenrede, indem sie Chinesisch sprach. Innerhalb von einigen Tagen erlebte die Hälfte der Studenten die Zungenrede in einer anderen Sprache. Nach diesem Ereignis reiste Parham quer durch die USA, um über die Erfahrungen zu berichten, wodurch sich viele Menschen der neuen Bewegung mit dem Namen „Apostolic Faith“ anschlossen. Parham war überzeugt, dass Gott die Gabe der Sprachenrede echten Gläubigen gab, um in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu predigen, ohne eine andere Sprache lernen zu müssen. 

Eine folgenreiche Begegnung

Schließlich gründete Parham eine weitere Bibelschule in Houston (Texas). Hier traf er auf William Seymour. Dieser besuchte ab 1905 den Unterricht bei Parham. Aufgrund der strikten Rassentrennung musste er den Unterricht vom Fenster aus verfolgen, da er die Schule nicht betreten durfte. Seymour zog es anschließend nach Los Angeles, wo er die Lehre Parhams predigte und eine Gemeinde gründete. Hier kam es in der Azusa Street zu einer Erweckung, die bis heute als eigentliche Geburtsstunde der Pfingstbewegung gesehen wird. 

Allerdings geriet die Situation in der Azusa Street nach einiger Zeit durch falsche Geisteswirkungen außer Kontrolle. Seymour bat Parham dringend um Unterstützung. Nach mehreren Anfragen Seymours machte sich dieser im Oktober 1906 auf den Weg nach Los Angeles. Was er dort vorfand schockierte ihn, er beschrieb es mit folgenden Worten: „… zu meiner völligen Überraschung und zu meinem Erstaunen fand ich Zustände vor, die schlimmer waren als ich sie erwartet hätte… Ich sah Manifestierungen des Fleisches und des Spiritismus, Menschen, die sich der Hypnose hingaben, wenngleich viele die echte Taufe des Heiligen Geistes empfingen.“ 

Getrennte Wege

Nach diesem Ereignis gingen Seymour und Parham getrennte Wege. Parham, als geistlicher Vater von Seymour, trennte sich somit vom Hauptstrom der Pfingstbewegung. 

Parhams Zeit als Evangelist neigte sich somit allmählich dem Ende zu, was durch eine schwere persönliche Krise besiegelt wurde. Im Jahr 1929 starb er im Alter von 56 Jahren.

Seine Lehre und seine Erfahrungen hielt Parham zum einen in der Zeitschrift „The Apostolic Faith“, zum anderen in dem Buch „A Voice Crying in the Wilderness“ fest. 

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2020.3 Geschichtliches

Alles über Habakuk

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Habakuk – Ein Prophet, der uns auch für unsere heutige Zeit eine wichtige Botschaft mitgeben kann, lebte zur Zeit des Königs Jojakim kurz vor der Zeit des Exils. Die Babylonier nahmen immer mehr an Macht zu und es bahnte sich an, dass sie die neue Großmacht werden. Habakuk lebte gleichzeitig mit Jeremia.

Das Buch beginnt in Kapitel 1 und 2 mit einem Dialog zwischen Gott und Habakuk, der Gott seine Klage schildert, woraufhin Gott ihm antwortet. In der ersten Klage prangert Habakuk den schlechten geistlichen Zustand des Volkes an. Gott entgegnet ihm, dass er schon längst einen Plan ausgearbeitet hat und er das Volk durch die Babylonier strafen will. Habakuk reagiert hierauf in seiner zweiten Klage mit Unverständnis und fragt Gott, wie er Unrecht durch noch größeres Unrecht bestrafen kann. Ist Gottes Handeln gerecht? Doch auch hierauf antwortet Gott Habakuk, indem er Habakuk erklärt, dass der Gerechte durch Glauben leben wird (Hab. 2,4). Dieser zentrale Vers stellt den Umbruch in Habakuks Denkweise dar. Nachdem Gott ihm danach noch durch fünf Wehrufe zeigt, dass ihm bewusst ist, wie sündhaft die Babylonier sind, folgt in Kapitel 3 ein Lobgesang von Habakuk. Er hat realisiert, wie vollkommen, heilig und gerecht Gottes Plan ist und vertraut diesem vollkommen. Er freut sich, trotz allem Leid, dass ihm noch widerfahren könnte, auf die Erlösung durch Gott.

Doch was können wir uns aus diesem Buch, das mehrmals im Neuen Testament zitiert wird, mitnehmen? Zum einen die Kernaussage, die wir in Habakuk 2,4 lesen können, wo geschrieben steht, dass der Gerechte durch seinen Glauben leben wird. Der Glaube sollte in unserem Leben nicht schwankend sein, sondern er muss das Fundament sein, auf das wir alles bauen. Diese Basis kann uns durch die schweren Zeiten bringen, ohne dass wir geistlich sterben. Wir können in Hebräer 11 davon lesen, wie groß Gott in unserem Leben wirken kann, wenn wir ihm durch unseren Glauben den Raum geben. In Vers 6 des gleichen Kapitels betont der Schreiber, dass wir nur mit Glauben Gott gefallen können. Von Habakuk können wir lernen, dass wir trotz Unverständnis, aber auch trotz Prüfungen, uns ganz Gott anvertrauen müssen.

Die zweite Botschaft des Buches ist die Freude im Leid. Gott möchte, dass wir uns stets über den HERRN freuen, auch wenn äußere, schwierige Umstände uns große Probleme bereiten. Diese mit Freuden zu bewältigen ist alleine im Glaube möglich. Uns sollte bewusst werden, dass die Freude des HERRN unsere Stärke ist (Nehemia 8,10). Der Schlüssel zu dieser Freude im HERRN, die wir im Glauben haben, ist die Bereitschaft, Gott zuzuhören. Wir müssen ein offenes Ohr für Gottes Botschaft haben, welche wir im Stillen erhalten (1. Könige 19,12-13). Wie Habakuk können wir nach Gottes Antwort nur noch schweigen (Habakuk 2,20). Auch Jesaja ruft uns dazu auf, dass wir still werden sollen, um Gottes Rettung zu erfahren (Jes 30,15). 

Als Letztes will uns Gott durch das Buch Habakuk ebenfalls mitgeben, dass wir mit unseren Fragen, die wir an Gott haben, mit der richtigen ehrfürchtigen Weise an ihn herantreten müssen. Auch muss uns bewusst sein, dass wir möglicherweise eine Antwort bekommen, die nicht unseren Vorstellungen entspricht. In diesem Fall müssen wir ebenfalls bereit sein, sein Wort anzunehmen. Des Weiteren sollte uns  klar sein, dass Gott immer rechtzeitig antworten wird und er anwesend ist, trotz unseres Unglaubens.

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2020.3 Buchempfehlung

Buchempfehlung: Kein Grund zur Skepsis

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Das postmoderne Denken hat sich von dem objektiven und absoluten Wahrheitsansprüchen verabschiedet. Als Folge hiervon sind seit den 60er Jahren ein kompletter Zerfall von absoluter Bedeutung und Wahrheit (auch im Bereich von Religion) zu erkennen. Die Abschaffung Gottes als höchstem Wert führte jedoch unaufhaltsam zur Abschaffung des Menschen (Nihilismus, Moralverfall usw).

Heutzutage glaubt kaum noch jemand an die Glaubwürdigkeit der Evangelien. Immer mehr Menschen glauben sogar, Jesus sei ein Mythos und habe nie gelebt. Stefan Gustavsson schafft es in dem Buch „Kein Grund zur Skepsis“ sehr gut aufzuzeigen, dass wir als Christen hinreichende und stichfeste Argumente haben, die sowohl die historische als auch die inhaltliche Glaubwürdigkeit der vier Evangelien bestätigt. „Der christliche Glaube behauptet, in der Geschichte gegründet zu sein. Im Gegensatz zu den hinduistischen Texten der Upanishaden, die die Verschmelzung von Brahman zum Thema haben, oder den buddhistischen Texten im Tripitaka, die die Auslöschung des Ichs und des Leidens betonen, oder den muslimischen Texten im Koran, die darum kreisen, was Unterwerfung unter Gott bedeutet, handelt das NT von einer Reihe von Ereignissen, die sich in Palästina zw. den Jahren 5 v. Chr. und 30 n. Chr. tatsächlich ereigneten.”

Gustavsson befasst sich in dem Buch mit Geschichtswissenschaft im Allgemeinen und der Analyse antiker Quellentexte. Die Evangelien sind Geschichtsbücher, sie beschreiben reale Vorkommnisse und sind glaubwürdig. Und zu diesem Ergebnis kommt der Autor, wenn er mit den gleichen Kriterien die biblischen Texte untersucht, mit denen auch andere (Platon, Homer, Caesar, Cicero, etc.) Texte untersucht werden. Im dritten Abschnitt fasst der Autor acht Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien zusammen, angefangen von Datierungen über Augenzeugenberichte bis hin zum zeitlichen Kontext. Das vierte und letzte Kapitel behandelt Vorwürfe und Einwände gegenüber den vier Evangelien („Wunder sind nicht möglich", „ Abschriften sind nicht zuverlässig" usw).

Nach so einem Buch kann man mit Freimut folgender Aussage zustimmen: Wenn Menschen mich in der heutigen Zeit also fragen werden (bezogen auf meine Aussage, dass Jesus die Wahrheit ist): „Sag mal, glaubst du denn etwa, du hast die Wahrheit gepachtet?“ – dann lautet meine Antwort: „Nein. Ich glaube, die Wahrheit hat mich gepachtet“

Anmerkung: Das Institut für Glaube und Wissenschaft veröffentlicht regelmäßig sehr gute Beiträge in Form eines Podcast. Den Podcast kann man leicht über Spotify und anderen Quellen anhören. Es ist sehr hilfreich beim Gespräch mit Andersgläubigen. 

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2020.3 Aktuelles

Wenn der Verhör zum Gottesdienstraum wird

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Quelle: Magazin Mai 2020 - Stimme der Märtyrer

Jeden Sonntag erscheinen zu einer vereinbarten Uhrzeit nach und nach Benutzernamen auf dem Bildschirm. Sobald alle Teilnehmer sich beim Video-Feed angemeldet haben, beginnt der Online-Gottesdienst: Wie in einer „echten“ Kirche singen sie Lieder, beten gemeinsam und hören eine Predigt. Sie nehmen an einem illegalen Gottesdienst teil.

Die christliche Frühregen-Bündnis-Kirche in Chengdu hat sich auf diese Weise geweigert, ihre Gottesdienste einzustellen – trotz des immensen Drucks seitens der kommunistischen Regierung, die 2018 befahl, die Kirche zu schließen. Ihre Mitglieder wurden dazu gezwungen, falsche Geständnisse abzulegen, sie wurden verhaftet und teilweise gefoltert. Doch auch wenn ihr leitender Pastor Wang-Yi nach wie vor im Gefängnis ist, feiern sie weiterhin Gottesdienste. Einige möchten lieber nicht mit der Gemeinde in Verbindung gebracht werden, aber die meisten der 500 Gemeindemitglieder sind bereit, für ihren Glauben Nachteile und Leid in Kauf zu nehmen. Manche haben jetzt rund um die Uhr einen Polizisten vor ihrer Haustür stehen, der jeden ihrer Schritte verfolgt, andere wurden in weit entfernte Orte verbannt.

Ein geschichtlicher Abriss

Die Frühregen-Bündnis-Kirche begann 2004 als Hauskreis und wurde 2008 eine regierungsunabhängige – und damit “illegale” – Gemeinde. Wang-Yi wurde im darauffolgenden Jahr zum leitenden Pastor ernannt. Er hatte zuvor als Anwalt und Juraprofessor an der Chengdu Universität gearbeitet und war 2004 zum Glauben gekommen.

Schon vor mehr als einem Jahrhundert hatte es kleinere Zusammenschlüsse von Christen in China gegeben, die jedoch 1949 mit der Gründung der Volksrepublik China in den Untergrund gedrängt wurden. Kleine christliche Gruppen, die nicht mit der regierungsgeführten Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung einverstanden waren (diese Organisation sollte sicherstellen, dass die Kirche den Leitlinien der kommunistischen Regierung entsprach), mussten sich von nun an in ihren eigenen vier Wänden oder unter freiem Himmel treffen. Diese sogenannten Hauskirchen wurden in der anschließenden Kulturrevolution von 1966 bis 1976, in der Mao Zedong die kommunistische Partei zu reformieren und das Christentum auszulöschen versuchte, extrem verfolgt. Man verurteilte Christen zu langen Haftstrafen, viele von ihnen wurden gefoltert und getötet. Nach weiterer intensiver Verfolgung in den 1970er und 1980er Jahren wuchsen die Hauskirchen stark, vor allem in den ausgedehnten ländlichen Gebieten. Obwohl sie weiterhin als illegal galten, wurden sie von den lokalen Behörden meist in Ruhe gelassen – vorausgesetzt, sie machten keine Probleme und verhielten sich ruhig. Die Beamten vor Ort erhielten von der chinesischen Regierung einen relativ großen Spielraum bei der Auslegung der Religionsgesetze. Wie man Christen behandelte, unterschied sich demnach sehr von Ort zu Ort.

In den letzten zwei Jahrzehnten formierten sich immer mehr Hauskirchen auch in städtischen Ballungszentren. Ihre Mitgliederzahlen gehen pro Gemeinde in die Hunderte wenn nicht sogar Tausende. Viele dieser städtischen Hauskirchen trafen sich bis vor Kurzem ganz offen in gemieteten Büroräumen, Hotellobbys und in manchen Fällen sogar auch in eigenen Gebäuden. Die Frühregen-Bündnis-Kirche ist eine solche Gemeinde.

Von Anfang an ging sie sehr offen mit den eigenen Inhalten und Zielen um. Die Strategie dieser Gemeinde war, nichts vor der Regierung zu verheimlichen und an ihren christlichen Überzeugungen festzuhalten. Sie war dafür bekannt, einen besonderen Wert auf Evangelisation zu legen und darauf, ihren Mitmenschen ganz praktisch zu dienen – Aktivitäten, die von anderen Kirchen, die bei der staatlichen Regierung nicht auffallen wollten, vermieden wurden.

Die Verfolgung nimmt (wieder) zu 

2013 wurde Xi Jinping Generalsekretär der kommunistischen Partei Chinas und somit Präsident der Volksrepublik China. Er zentralisierte die Macht und rief sein Land dazu auf, vor der „Infiltration“ durch Religion und extremistische Ideologien auf der Hut zu sein. Im September 2017 erließ der chinesische Staatsrat neue Vorschriften zur "Verwaltung religiöser Angelegenheiten" und die Kommunistische Partei Chinas übernahm die „Steuerung des religiösen Lebens“. Im März 2018 verabschiedeten die Patriotische Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat – eine weitere von der chinesischen Regierung unterstützte Organisation – einen Fünfjahresplan zur „Sinisierung des Christentums“, also der Assimilierung des Christentums an die chinesische Kultur. Dieser Plan sieht vor, die Bibel neu zu übersetzen und Bibelkommentare umzuschreiben, sodass buddhistische und konfuzianische Lehren in das Alte Testament einfließen. Außerdem sollen zusätzliche Kommentare zum Neuen Testament hinzugefügt werden, die Parallelen zum Sozialismus ziehen. Der Plan beabsichtigt auch die „Einbeziehung chinesischer Merkmale in den Gottesdienst, die Lieder, die Kleidung der Geistlichen und den architektonischen Stil von Kirchengebäuden“.

Im ganzen Land wurden inzwischen Kreuze von Kirchengebäuden entfernt – sogar von staatlich genehmigten Kirchen. Außerdem wurde den Hauskirchen eine Form der offiziellen Registrierung angeboten. Viele vermuten darin allerdings einen Versuch der Regierung, an Namen von Hauskirchenmitgliedern heranzukommen und die Hauskirchen unter Druck zu setzen, sich der Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung anzuschließen. In den offiziellen Kirchen, die dieser Bewegung angehören, müssen Pastoren jede Predigt den Behörden vorlegen, bevor sie sie halten dürfen.

Regierungsbeamte haben zahlreiche Grundschulen geschlossen, deren Träger Kirchen sind. Minderjährige dürfen keine religiöse Bildung mehr erhalten. Ausländer, die nur ansatzweise mit religiösen Vereinigungen in Verbindung gebracht werden konnten, wurden ausgewiesen. Hauskirchen, die sich bisher recht offen in großen Gruppen versammelt hatten, wurden verboten. Zu Beginn jedes Gottesdienstes muss jetzt die kommunistische Hymne gesungen werden; jede Kirche hat Bilder vom Präsidenten Xi Jinping aufzuhängen. In den Versammlungsräumen müssen Gesichtserkennungskameras installiert werden, die auf die Zuhörer gerichtet sind.

Eines der Hauptziele der "Verwaltung religiöser Angelegenheiten" ist, die chinesischen Kirchen von jeglicher Unterstützung und jedwedem Einfluss aus dem Ausland abzuschirmen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bekannte Gemeinden wie die Frühregen-Bündnis-Kirche überwacht. Das machte es der weltweiten Gemeinde Jesu schwer, den Geschwistern in China zu helfen. In Kanton und anderen Städten boten Beamte finanzielle Belohnungen für Informationen über „illegale religiöse Aktivitäten“ an. Eine Kirche nach der anderen wurde geschlossen. Zahlreiche Pastoren und Leiter erhielten lange Haft- und Geldstrafen.

Die Gemeinde bleibt standhaft

Der Druck auf die Frühregen-Bündnis-Kirche nahm stetig zu. Als die Gemeinde im Mai 2018 einen Gebetsgottesdienst für die Erdbebenopfer von Sichuan abhielt, führte die Polizei eine Razzia durch und beschlagnahmte mehr als 10.000 Bibeln, Bücher und CDs.

Nach Monaten der Verfolgung beschlossen die Leiter der Frühregen-Bündnis-Kirche schließlich, dass es Zeit war, ihre Stimmen zu erheben und veröffentlichten am 1. September 2018 eine „Erklärung um des christlichen Glaubens willen“. Darin betonten sie die Souveränität Gottes, die Autorität und Unfehlbarkeit der Bibel und die Rolle der Kirche. Sie endeten mit folgendem mutigen Schlusswort: „Wir sind bereit, um des Evangeliums willen jegliche Form des Verlustes in Kauf zu nehmen – sei es der Verlust unserer Freiheit oder gar der Verlust unseres Lebens.“ Pastor Wang Yi war der Erste, der unterschrieb, gefolgt von einer langen Liste weiterer Pastoren und Leiter nicht-registrierter Gemeinden aus dem ganzen Land. Bislang haben 439 Personen diese Erklärung unterschrieben, die sich gegen die staatliche gelenkte Beschneidung der Religionsfreiheit richtet.

Am 9. Dezember 2018 führte die Polizei eine groß angelegte Razzia gegen die Frühregen-Bündnis-Kirche durch und stellte den Betrieb ihrer Schule, ihres theologischen Seminars sowie der Kirche selbst ein. Innerhalb von drei Tagen wurden mehr als 100 Gemeindemitglieder verhaftet. Pastor Wang Yi und seine Frau nahm man ebenfalls gefangen.

In den darauffolgenden Monaten wurden der Hauptsitz sowie vier weitere Standorte der Frühregen-Bündnis-Kirche geschlossen und die Gemeinde für illegal erklärt. Wenn Gläubige versuchten, sich zu treffen, folgte die Polizei ihnen und schloss die Versammlungen – manchmal prügelten sie dabei sogar auf die Anwesenden ein. Eine Frau wurde so stark verletzt, dass sie infolgedessen ihr ungeborenes Kind verlor.

Trotzdem hörten die Gemeindemitglieder nicht auf, in den Angriffen und Verhören eine Gelegenheit dafür zu sehen, die Gute Nachricht zu verkünden. “Versucht, mit Gottes Hilfe in den Vernehmungen von Jesus zu erzählen“, lautete ein Kommentar auf der Internetpräsenz der Gemeinde. „Versucht, den Verhörraum in einen Gottesdienstraum zu verwandeln.“ Einige Gemeindemitglieder berichteten, dass Wärter zum Glauben kamen und Polizisten offen wurden für das Evangelium, nachdem sie die Zeugnisse einiger Christen gehört hatten.

Jin Rong, die Frau von Pastor Wang Yi, wurde nach sechs Monaten wieder freigelassen. Sie befindet sich aber weiterhin unter Hausarrest. Jeder der über 300 Mitglieder der Frühregen-Bündnis-Kirche, die seit 2018 festgenommen wurden, ist inzwischen wieder auf freiem Fuß – bis auf Qin Defu, einen der Ältesten, und Pastor Wang Yi. Während Qin Defu zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden ist, trifft Wang Yi eine neunjährige Haftstrafe – seit über zehn Jahren die längste, die ein Hauskirchenpastor in China je bekommen hat.

Jeden Monat werden weitere Kirchen geschlossen oder gar abgerissen, Gemeinden durchsucht und Christen verhaftet. Sollte China erneut in eine Phase der intensiven Verfolgung geraten, wie es nach der Kulturrevolution schon einmal der Fall war, so sind die Gemeinden dieses Mal jedoch vorbereitet. Denn inzwischen besitzen viel mehr Gläubige eine eigene Bibel – und wissen um die Früchte, die das treue Zeugnis ihrer Vorgänger hervorgebracht hat.

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2020.3 Praktisch

Wenn Liebe zum Spielball der Mächtigen wird - Palti Ben-Lajisch - der Mann, der Davids Frau bekam

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Erstmals in Faszination Bibel 03/2019 erschienen

Heiraten und Liebe - das gehört in vielen Kulturen längst nicht so eng zusammen wie gegenwärtig bei uns. Eine Ehe aus Zuneigung wird im Altertum vermutlich ein Glücksfall gewesen sein. Man heiratete nicht unbedingt aus Liebe. Aus diesem Blickwinkel ist Palti Ben-Lajisch wohl ein Glückspilz: Er hängt in Liebe an seiner Frau und kann sich nicht vorstellen, von ihr getrennt zu werden. Als genau dies dann geschieht, ist er ein Mann mit gebrochenem Herzen.

Dabei hat er seine Frau zufällig kennengelernt, durch einen machtpolitischen Schachzug und ob er sie heiraten will, danach wurde er gar nicht gefragt. Der König gab ihm diese Frau und fertig. Im Hintergrund steht die Rivalität zwischen König Saul und David

Michal: Von einem Mann zum anderen

David ist als junger Mann an Sauls Hof gekommen. Er wird dem König aber bald unheimlich, weil er in allem Erfolg zu haben scheint. Auch Sauls Tochter Michal bemerkt David bald - und verliebt sich in ihn. Saul ist das recht, er spinnt sogleich einen perfiden Plan: David kann sie zur Frau bekommen. Er muss einen hohen Brautpreis zahlen. Er soll 100 feindliche Philister erschlagen und als Nachweis Trophäen bringen. Sauls Kalkül: Das wird David nicht schaffen, er wird getötet werden und der Rivale ist so beseitigt. Doch David ist erfolgreich, er heiratet Michal und wird so zum Schwiegersohn des Königs.

Die Feindschaft zwischen Saul und David ist damit aber längst nicht vorbei. Saul stellt seinem Schwiegersohn nach und will ihn zur Strecke bringen. Michal täuscht die Verfolger und David kann fliehen. Seitdem streift er als Flüchtling im Lande herum. Die Eheleute sehen sich vermutlich von da an nicht mehr. Um jede Verbindung Davids zum Königshaus abzuschneiden, setzt Saul sich über die Eheschließung seiner Tochter hinweg und gibt sie einem anderen Mann: Palti (oder: Paltiel) Ben-Lajisch aus Gallim (1.Sam. 25,44). Für den beginnt damit das Glück. Michal wird seine Frau. Dass sie vorher einem anderen gehörte, scheint seine Liebe nicht zu trüben.

Die folgenden Jahre sind ausgefüllt vom Ringen zwischen Saul und David. Saul weiß, dass er sein Königtum eigentlich schon verspielt hat. Der Prophet Samuel hat es ihm deutlich gesagt. David ist der kommende Herrscher, von Gott dazu bestimmt, aber Saul klammert sich, solange es geht, an der Macht fest. David verzichtet mehrfach auf die Möglichkeit, Saul zu beseitigen und mit Gewalt auf den Thron zu kommen. Er zieht umher, sammelt seine Gefolgschaft - und heiratet nacheinander zwei Frauen, Ahinoam und Abigajil. Völlig legitim war das damals für Männer, solange sie es sich finanziell leisten konnten, mehrere Ehefrauen zu versorgen. Nachdem David schließlich König über den Süden, über Juda, geworden ist, hat er es auf vier weitere Ehefrauen gebracht.

David holt sich seine Frau zurück

Allerdings ist die Herrschaft von David noch nicht abgesichert. Der Sohn des verstorbenen Saul ist König über die nördlich gelegenen Gebiete Israels, auch über den Stamm Benjamin, die Heimat Sauls. Bald aber verschiebt sich die Machtbalance. Der israelische König hat einen hohen Offizier, Abner. Der ist bereit, zu David überzulaufen und ihm so die Herrschaft über Israel zuzuspielen. Für David eine gute Gelegenheit. Er braucht aber noch eine weitere Säule, die seine Macht im Norden festigt. Eine Verbindung zur Dynastie Sauls, die er beerben will. Tja- war er denn eigentlich Sauls legitimer Schwiegersohn? Wenn er seine erste Ehefrau Michal wiederbekommen könnte, dann wäre das eine stabile Verknüpfung mit dem Stamm Benjamin und überhaupt den nördlichen Gebieten.

Gedacht, getan. Er fordert Michal für sich zurück. Der Sohn Sauls, noch König über Israel, in seiner Macht schon total geschwächt, gibt sie heraus. Einer muss dafür bezahlen: Palti Ben-Lajisch, der jetzige Ehemann von Michal.

Der Sohn Sauls "ließ.... Michal von ihrem Ehemann Paltiel, dem Sohn Lajischs, wegholen. Paltiel folgte ihr weinend bis nach Bahurim, dann sagte Abner zu ihm: ´Geh nach Hause!` Da erst kehrte Paltiel um" (2.Sam. 3,15-16)

David ist am Ziel. Er hat Michal wieder. Über ihr Empfinden wird mit keiner Silbe berichtet. Damals war sie in David verliebt - aber wie sieht das jetzt aus? Wie fühlt es sich an, wie eine Schachfigur auf dem Spielbrett verschoben zu werden? Man erfährt es nicht.

Doch über die Gefühle Paltis lässt der biblische Bericht keine Zweifel. Er ist ja noch weit mehr als Michal eine Nebenfigur. Saul hat ihn benutzt, um seine Tochter unterzubringen, nachdem er sie David wegnahm. Palti hat sie von Herzen lieb gewonnen, für ihn war die Ehe glücklich. Und nun nimmt David ihm diese Frau plötzlich weg. Über all diesem Hin und Her stehen Machtansprüche, Herrschaftsgesten, politisches Kalkül. Nun, das war damals eben so, auch bei Eheschließungen. Doch an dieser einen Stelle reißt der Bericht auf und legt die Gefühle eines Mannes frei, der die Frau hergeben muss, die er liebt. Er läuft dem Tross, den der Offizier anführt, weinend hinterher. Der Weg von seinem Dorf nach Gallim bis nach Bahurim, wo der Offizier ihn endlich kalt zurückschickt, ist ca. 17 Kilometer lang. Vier Stunden Fußweg für einen bitterlich weinenden Mann mit gebrochenem Herzen - und dasselbe noch einmal zurück in das jetzt leere Haus, in dem ihm von seiner Frau nur noch Kopfkissen und Erinnerung bleiben.

Tränen, gesammelt in Gottes Buch

"Sammle alle meine Tränen in deinem Krug. Du hast doch jede einzelne in deinem Buch festgehalten." Dies ist ein Gebet Davids (Psalm 56,9). Mehr noch als auf David passt es aber auf dem Mann, der von David in tiefe Trauer gestürzt wurde. Gott mag dessen Tränen nicht in einem Krug gesammelt haben - wohl aber in seinem Buch. Die Bibel erzählt von ihnen und hält den Namen dieses zutiefst verwundeten Mannes fest, bis heute. Gott interessiert sich nicht nur für die großen Linien der Macht. Nicht nur dafür, wie er seine Verheißungen verwirklichen kann, auch wenn Menschen wie Saul und sein Sohn sich ihnen entgegenstellen. Sondern Gott hat auch die scheinbaren Randfiguren im Blick und nimmt wahr, welches Leid sie zu tragen haben. Das Buch Gottes hat manchmal auch Raum für ihre Tränen.