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Wenn Gott prüft

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"Da stand Hiob auf und zerriss sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief und sprach: Ich bin nackt gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt!" (Hiob 1,20-21)

Manchmal wird es angekündigt, selten sehen wir es kommen und oft bricht es unerwartet in unserem Leben hinein: Die Prüfung von Gott. Jeder von uns hat es erlebt oder wird es noch erfahren. Aber wie gehe ich mit einer Situation um, die alles von mir fordert? Wie verhalte ich mich in Lebenslagen, die meine Kräfte übersteigen? Wie halte ich den Glauben zu Gott? 

Die Bibel zeigt uns einen Mann, der diese Fragen beantworten kann. Er wusste wer Gott ist und sündigte mit seinem Verhalten nicht, als ihm alles genommen wurde. Er ist für uns ein Beispiel und Glaubensheld zugleich. Sein Name heißt Hiob.

Es geht los!

Das ganze Vermögen ist weg, die Kinder sind tot und selber ist er schwer krank. Unerwartet, Schlag auf Schlag, keine Erklärung. Alleine die Forderung seiner Frau sich von Gott abzusagen, steht im Raum. Ein Sprichwort lautet:" Schlimmer geht immer!" Aber in dieser Situation? Wie soll man sich da bloß verhalten?

1. Den Gefühlen Raum geben

Als Hiob von all diesen Schreckensnachrichten erfuhr, zerriss er sein Kleid und schor sich sein Haupt. Er brachte seine tiefe Trauer zum Ausdruck. Es steht uns als Menschen zu unseren Gefühlen oder Emotionen Raum zu geben. Salomon schreibt davon, dass alles seine Zeit hat; auch das Weinen und das Trauern. Als Johannes getötet wurde ging selbst Jesus an einen einsamen Ort, um seine Betrübtheit zu verarbeiten. 

Wichtig ist an diesem Punkt darauf zu achten, was die Folge davon ist. Bleibe ich weiterhin in meinem Gefühlszustand (Trauer, Angst etc...) oder gehe ich die nächsten Schritte?

2. Die Situation richtig einschätzen

Das Gebet, welches Hiob danach spricht, würden wir wohl kaum aussprechen können. Hier zeigt sich, dass dieser Mann Gott kannte und für uns ein echtes Glaubensvorbild ist. Vor allem, wenn wir den Anfang seiner Worte betrachten fällt einem auf, dass er die Prüfung richtig beurteilen konnte:

"Ich bin nackt gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren." 

Auch für uns ist es wichtig, dass wir am Anfang der Prüfung die Situation richtig einschätzen.

Das betrifft folgende Punkte:

a) Unser Gottesbild

Ich kann nur eine Prüfungssituation richtig einschätzen, wenn ich eine richtige Vorstellung über Gott habe. Im Gegensatz zu seiner Ewigkeit ist unser Leben ein Dampf, der schnell verschwindet. Im Gegensatz zu seiner unbeschreiblichen Größe sind wir ein winziges Staubkorn. Wie könnten wir da uns das Recht nehmen, Gott anzuklagen oder ihn zu beschuldigen? Ist er doch unser Vater und Hirte, der alles unter seiner Kontrolle hat. Das Weltgeschehen und unser Leben. "Stehen wir doch unter ihm" (1.Mo.50,19 Luther 1912) und unter seiner gewaltigen Hand. 

b) Die Art wie Gott prüft

Egal welche Lebenssituation uns begegnet, dürfen wir die Gewissheit haben, dass in solchen Lagen der Herr voller Mitgefühl und Barmherzigkeit ist. Das war er auch laut Jak. 5,11 bei Hiob gewesen. Nach. 1.Kor. 10,13 prüft er uns nie über unser Vermögen hinaus. Er tut es immer, um unsere wahren Absichten zu offenbaren. In jeder Prüfung erkennen wir, wo wir geistlich wirklich stehen und wer wir sind. Unser wahres Ich kommt an dieser Stelle zum Vorschein.

c) Deine spezielle Situation

Gerade am Anfang von Prüfungen stellt man sich oft die Fragen: "Warum hat das Gott zugelassen? Ist es wirklich eine Prüfung? Habe ich es selber verschuldet?" Wir können uns viele Fragen stellen, die nur unnötige Kraft rauben. Wichtig ist aber in diesem Moment eines: Die Situation annehmen.

3. Annehmen

Es ist der schwierigste Teil und oft versagen wir an dieser Stelle. Gerade in dieser Phase, in welcher wir darum ringen Prüfungen anzunehmen, greift der Feind uns besonders stark an. Das Annehmen von solchen Situationen fällt uns deshalb schwer, weil es ein Zeichen der Unterordnung des Willen Gottes ist. Nicht umsonst hat Jesus in Gethsemane auch so sehr darum gerungen, den Kreuzesweg, der vor ihm lag vom Vater anzunehmen.

Die Wahrheit aber ist, wenn wir es annehmen, gibt uns auch Gott nach 1. Petr. 5,5 Gnade. Sie bewahrt uns vor Verbitterung und Enttäuschung, die die ersten Stufen zum geistlichen Tod sind. Gott denkt immer weitsichtiger als wir. Seine Wege sind nicht immer logisch. Anstatt es versuchen zu begreifen, sollten wir dafür beten es aus seiner Sicht sehen zu können. Das tat auch Habakuk. Als der Herr ihm seinen Plan offenbarte, konnte er ihn nur loben. Und genau das ist der nächste Schritt.

4. Gott die Ehre geben

Ihm danken für Prüfungen und schwere Zeiten ist in erster Linie immer eine bewusste Entscheidung. Wir dürfen nie vergessen, dass es Hoffnung gibt. Kla. 3,21-23 zeigt uns, dass selbst wenn alles ausweglos erscheint, wir nicht verzagen müssen. Seine Güte, Barmherzigkeit und Treue macht uns Mut. Danken befreit uns auch von Selbstmitleid, erhebt Gott, seine Wege und stellt ihn in den Mittelpunkt. Genau das ist sein Wille für uns. Wir können nie seine Wege und Denken begreifen, da sie viel höher sind als unsere (Jes. 55, 8-9). Dazu sind sie zu vollkommen, heilig, gerecht und dienen uns zum Besten. Wie können wir da noch klagen und uns gegen den Allmächtigen erheben?

Besonders in solchen Zeiten ist der Dank und der Lob Gottes ein wahrer Akt der Demütigung, welcher ihm angenehm ist.

5. Ausharren

Das Wort scheint uns gar nicht mehr modern. Wir benutzen es höchstens im biblischen Zusammenhang. Heute wollen wir immer alles schnell haben. Wir sind es gar nicht mehr gewohnt zu warten. Umso schwieriger ist es dann für uns sich zu gedulden und auf Gott zu hoffen. Ausharren ist die Fähigkeit, die er besonders schätzt und sehr groß in seinen Augen ist. Doch wie geht man das ganze praktisch an?

1) Gemeinschaft suchen

In schwierigen Phasen brauchen wir Zeiten, in welcher wir so manches in Einsamkeit verarbeiten. Zu lange alleine sein, ist wiederum gefährlich. Der Feind wartet gerade auf solche Gelegenheiten, um uns durch Verzweiflung und Selbstmitleid Stück für Stück unseren Glauben zu zerstören. Gemeinschaften (Gottesdienste o. Gebetsstunden) stärkt und lässt uns daran erinnern, dass wir nicht die einzigen sind, die schwere Zeiten durchmachen müssen.

2) Auf Grundlage von Verheißungen beten

Auch dürfen wir im Gebet Verheißungen in Anspruch nehmen, die ganz klar in der Bibel uns hinterlassen worden sind (z.B. Hebr. 13,5-6 o. 2.Kor. 4,17-18).

Das Festklammern an die Schrift ist überlebensnotwendig. Alleine von seinem Wort leben wir und können auch die Angriffe des Teufels überwinden. Hören wir auf an sein Wort und seine Verheißungen zu glauben, geben wir sehr schnell das Ausharren auf.

3) Nicht stehen bleiben

Prüfungen können nach einer Zeit einen einfach auch zum Erliegen bringen. Man geht nicht mehr weiter, sondern bleibt einfach nur noch liegen. Um jeden Preis sollte man diesen Zustand vermeiden. Sobald wir zum Erliegen kommen, hat der Teufel ein leichtes Spiel mit uns. Gehen wir aber stur wie ein Esel weiter und glauben daran, dass Gottes Wege für uns die Besten sind, werden wir früher oder später siegen und der Feind fliehen.

Zusammenfassend lässt sich das Verhalten gerade am Anfang eine Prüfung wie folgt wiedergeben:

  1. Die Situation richtig einschätzen
  2. Annahme
  3. Gott die Ehre geben
  4. Ausharren

Doch fehlt in der Auflistung ein Punkt: Alles soll umrahmt von Gebet sein. Hiobs erste Reaktion war Gebet. Das sollte auch unsere erste Reaktion sein. Der Kampf geschieht immer auf geistliche Ebene. Dieser kann nur durch Gebet gewonnen werden. Gebet ist zwar nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts. Gerade durch das Gebet öffnet uns Gott die Augen für Quellen in der Wüste. Wenn du solche findest, genieße es, sie kommen nicht oft in Prüfungszeiten vor.