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2021.1 Geschichtliches

Das Leben von J. Hudson Taylor - Das Evangelium in China

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James Hudson Taylor war einer der ersten christlichen Missionare, die in das Innere Chinas vorgestoßen waren. Er wurde auch „Pionier im verbotenen Land“ genannt und gründete die China-Inland-Mission. 

Hintergrund und Bekehrung

Hudson Taylor wurde am 21. Mai 1832 in Barnsley, England, geboren. Seine Familie war eine christliche, methodistische Apothekerfamilie. Taylor war von „eher schwacher Gesundheit”, dafür habe er „Stärken im Nachdenken und in der Ausdauer“.

Nach einer Glaubenskrise kam ihm mit 17 Jahren beim Lesen eines Traktats in der Bibliothek seines Vaters die Gewissheit, „dass Christus als Stellvertreter für unsere Sünden starb.“ Seine Bekehrung war eine direkte Folge der intensiven Fürbitte seiner Mutter und seiner Schwester Amelia für ihn. Denn zur gleichen Zeit, in der Taylor auf den Knien in der Bibliothek bei Gott um Vergebung seiner Sünden bat, betete seine Mutter an einem anderen Ort für seine Bekehrung. Sie erhielt von Gott die Gewissheit, dass ihr Sohn gerettet sei. Als sich die zwei wieder trafen, wusste die Mutter schon von seiner Umkehr. Das verwunderte Taylor sehr und diese Erfahrung prägte nun lebenslang seine Haltung zum Gebet. Das Bibelstudium spielte für ihn fortan eine wesentliche Rolle. Er interessierte sich schon von Jugend an für China und gewann die Überzeugung, dass er durch Jesus Christus berufen sei, als Missionar nach China zu gehen. Dabei vertrat er die Grundüberzeugung: „Wenn Gottes Arbeit nach Gottes Willen getan wird, fehlt es nicht an seiner Versorgung.” Seine Briefe, die noch erhalten sind, zeugen von einem großen Gottvertrauen und dem Wunsch, dem Ruf Gottes zu folgen, koste es, was es wolle.

Mission in China 

Im Jahr 1850 begann er sein Medizinstudium, um sich auf die Missionsarbeit vorzubereiten. In dieser Zeit lernte er, mit nur wenig Geld und dem Mangel an Materiellem zurechtzukommen und überstand auch eine gefährliche Blutvergiftung, die er sich bei der Sektion einer Leiche zugezogen hatte. 1853, mit nur 21 Jahren, brach er sein Studium vorzeitig ab und reiste mit der englischen „Chinesischen Evangeliums-Gesellschaft“ (CEG) nach China aus. Dort führte er erste Sprachstudien durch und unternahm Evangelisationsreisen mit erfahrenen Mitarbeitern. Sein Ziel in China bestand darin, den Chinesen das Evangelium zu verkünden und eine Schar einheimischer Mitarbeiter heranzubilden.

Während er sich einlebte, war Hudson Taylor enttäuscht von den Zuständen und der Arbeitsweise vieler Missionare vor Ort. Sie lebten ein Leben mit allen Privilegien der englischen Gesellschaft. 1857 trennte er sich von der Chinesischen Evangelisationsgesellschaft und blieb zunächst als Einzelkämpfer ohne Missionsgesellschaft in China. 

Angeregt durch den Missionar Dr. Parker, der eine Krankenstation gründete, begann Taylor ab 1858 auch im Inland zu arbeiten. Zwischenzeitlich war er zu der Überzeugung gelangt, dass es richtig sei, in chinesischer Kleidung zu arbeiten. Er ließ sich die Haare scheren bzw. färben und trug einen chinesischen Zopf. Dadurch wollte er das chinesische Volk besser erreichen, dies gelang ihm dann auch, aber es gab auch gleichermaßen viel Widerstand unter seinen Mitstreitern. 

Er lernte hier seine Frau Maria Dyer, eine Waise, deren Eltern ebenfalls Missionare gewesen waren, kennen und trotz des vielen Widerstandes, den sie erlebten, heirateten sie. Mit ihr begann er die Mission in China, doch ihnen waren jedoch nur zwölf gemeinsame Ehejahre geschenkt. 

Schwierigkeiten, Probleme und deren Lösung

Im Jahr 1859 übernahm Hudson Taylor die Krankenstation von Dr. Parker und erlebte in den ersten Jahren viele innere, persönliche Kämpfe: Im Briefwechsel mit seiner Schwester, die in London lebte, bekannte er: „Ich werde von Gedanken geplagt, die dem Herrn nicht gefallen. Ich kämpfe so viele Schlachten in meinen Gedanken und meinem Geist. Ich hasse mich selbst, meine Sünde, meine Schwachheit.” Dann, einige Zeit später, erfuhr Hudson Taylor eine revolutionäre Veränderung. Er sah, dass Christus alles hatte, was er brauchte, doch weder seine eigenen Tränen noch die Buße konnten diese Segnungen in ihm freisetzen. Er sagte seiner Schwester: „Ich weiß nicht, wie ich all das, was Christus verheißen hat, in mein Gefäß bekomme.” Taylor erkannte, dass es nur einen Weg zur Fülle Christi geben konnte: der Glaube. Jeder Bund, den Gott mit dem Menschen schließt, erfordert Glauben. Also war Taylor entschlossen, seinen Glauben zu entfachen, doch selbst diese menschliche Anstrengung erwies sich als vergeblich. Endlich, in seiner dunkelsten Stunde, gab der Heilige Geist ihm eine Offenbarung: „Glaube kommt nicht durch Bemühen, sondern durch das Ruhen in den Verheißungen Gottes.“

Nun begann Taylor, die Verheißungen Jesu wieder und wieder aufzuzählen: „Bleibe in mir und du wirst Frucht hervorbringen“ (Joh. 15,5) und „Ich werde dich niemals verlassen noch von dir weichen“ (Jos. 1,9). Taylor hörte auf, Christus zu imitieren und begann stattdessen, in Jesu Verheißung des unaufhörlichen Einsseins mit ihm zu ruhen. Er schrieb seiner Schwester: „Gott sieht mich als tot und begraben am Kreuz, wo Christus für mich starb. Und nun bittet er mich, dass ich mich so sehe, wie er mich sieht. So ruhe ich im Sieg, den sein Blut für mich errang, und ich zähle darauf. Ich bin fähig zu sündigen wie immer, aber nun sehe ich Christus mit mir wie nie zuvor.“

Die China-Inland-Mission

1860 kehrten Hudson und Maria Taylor aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück. Die Verantwortung für China, die Gott ihm innerlich auferlegte, lag schwer auf Taylors Herzen. Trotzdem konnte er sich anfangs nicht entschließen, eine neue Missionsgesellschaft ins Leben zu rufen. Erst im Juni 1865 folgte Taylor dem offensichtlichen Ruf Gottes und gründete im Gebet die China-Inland-Mission (CIM). Er gewann eine Reihe neuer Mitarbeiter und bereitete sie praktisch auf die Ausreise nach China vor. Vor allem zwei Dinge legte er seinen Mitarbeitern ans Herz:  

1. „Der Missionsdienst ist der edelste Dienst, dem Sterbliche sich widmen können. Engel würden sich freuen, wenn es ihnen gestattet wäre, an solch herrlichem Werk teilzuhaben.“

2. „Das Schwierigste im Leben eines Missionars ist das Festhalten an einem regelmäßigen, von Gebet begleiteten Bibelstudium. Satan findet immer etwas anderes, was wichtiger zu tun wäre; und sei es die nichtigste Sache der Welt.“ 

Hudson Taylor reiste mit den ersten 16 CIM-Missionaren erneut nach China. Nicht nur finanziell, sondern auch in Glaubensfragen, wurde er maßgeblich vom Waisenhausvater Georg Müller unterstützt. Nach dem Tod seiner Frau Maria heiratete er ein zweites Mal. 

1875 widmete sich J. H. Taylor den neun noch nicht erreichten Provinzen Chinas. In den nächsten Jahren wurde auch in diesen Provinzen gepredigt, sodass das Evangelium nun in ganz China verbreitet wurde. Im Jahr 1900 begann der Boxeraufstand in China, der das Leben von 58 Missionaren und 28 Kindern seiner Missionsgesellschaft forderte. Am 3. Juni 1905 starb James Hudson Taylor während einer Reise in der chinesischen Provinz Hunan.

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