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2021.1 Impulse

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen

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"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Markus 13,31

Jesus spricht mit seinen Jüngern häufig über die Endzeit. Inmitten eines dieser Gespräche bitten ihn einige Jünger und fragen: „Sag uns, wann wird das geschehen?" (Mk 13,4) Daraufhin erklärt Jesus ihnen die Vorboten und Erkennungsmerkmale dieser Zeit: Irrlehren, Kriege, Hungersnöte, Unruhen und Verfolgungen.

Doch innerhalb all dieser schrecklichen Beschreibungen der kommenden Trübsale hinterlässt uns Jesus auch strahlende Worte der Hoffnung. 

Er verspricht uns: Seine Worte werden niemals vergehen. 

Diese Verheißung weckt in uns die Zuversicht, dass wir, selbst wenn die Welt vor ihrem Ende steht, auf jedes Wort Jesu bauen können. Wir haben kein sandiges Fundament, das bei dem ersten Sturm nachgibt, sondern eines, das auch in Krisenzeiten felsenfest steht. 

Allerdings ermahnt uns die Rede Jesu ebenfalls zur Wachsamkeit, denn wir wissen nicht, „wann der Herr des Hauses kommt“ (Mk. 13,35). 

Doch als wahre Nachfolger Jesu müssen wir uns nicht vor der Unwissenheit fürchten, sondern dürfen voller Hoffnung auf das Erscheinen unseres treuen Heilands warten.

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2021.1 Impulse

Wie siehst du Jesus?

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„Und siehe, zwei Blinde, die am Weg saßen und hörten, dass Jesus vorüberging, schrieen und sprachen:

Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids!" (Mt. 20,30)

Zwei Blinde erkennen Jesus. Zwei Blinde wissen, dass nur Jesus sie von ihrem Leid befreien kann. Ihr Glaube lässt sie hoffen. In vollstem Vertrauen rufen und schreien sie. Es ist jetzt ihre Möglichkeit, von dieser langandauernden Blindheit befreit zu werden. Auch die anderen können sie nicht beruhigen. Hartnäckig bleiben sie bei ihrem Anliegen. Ihr Glaube wird belohnt. Jesus nimmt sich barmherzig ihrer Not an und heilt sie.

Es ist interessant, dass Matthäus berichtet, dass dieses Wunder kurz vor dem Einzug geschah. In der letzten Woche Jesu wird so deutlich, wie die Menschenmenge ihn einfach nicht erkannte. Besonders die obere religiöse Schicht. Aber zwei Blinde, die nichts sehen konnten, haben ihn doch gesehen. Als den Sohn Davids. Als denjenigen, der kommen soll.

Wie siehst du Jesus? Was für ein Bild hast du von ihm? Diese Begebenheit lädt uns dazu ein, mehr über unser Verständnis von Jesus nachzudenken.

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2021.1 Impulse

Bist du bereit wenn Jesus dich ruft?

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„Und er spricht zu ihnen: Kommt, mir nach! Und ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sie aber verließen sogleich die Netze und folgten ihm nach." (Mt. 4,19-20)

Dieses Ereignis zeigt uns, wie sich die Jünger ohne zu zögern für die Nachfolge entschieden. Sie verließen alles in einem Augenblick. Ihre Arbeit, Familie und die Freunde. Eine einfache, klare und doch weitreichende Entscheidung. Wie viel können wir doch von dieser Begebenheit für unser Leben lernen?!

Bist du bereit, Opfer und Risiken für Jesus einzugehen?

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2021.1 Buchempfehlung

Studienbuch Altes und Neues Testament

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Früher oder später kommt man beim Bibelstudium an eine Grenze. Man möchte mehr erfahren, tiefer verstehen und intensiver lesen, aber dafür fehlen einfach zusätzliche Informationen, die einem die Bibel weiter öffnen. Es fehlt das Verständnis für die damalige Zeit, damalige Begebenheiten und in Folge macht das Studium keine Fortschritte, wie man sie gerne hätte.

Hier kann nun zusätzliche Lektüre eine große Hilfe sein. Natürlich steht die Bibel, die immer noch allein das Wort Gottes ist, im Zentrum jedes Studiums und darf nicht zur Seite gelegt werden, aber doch können weitere Bücher, Lexika oder Studienbücher helfen, das Bibelstudium um einiges zu bereichern.

Das Buch „Altes und Neues Testament” aus dem SCM-Verlag ist ein Studienbuch, das einem beim Forschen in der Bibel eine gute Stütze sein kann und viele, ganz neue und tiefgründige Einblicke in das Leben der Menschen und die Geschichte der Bibel gibt, sodass sich dem Leser weitere Horizonte erschließen.

Die Bücher der Bibel sind in diesem Studienbuch nach ihren Kategorien, wie prophetische oder poetische Bücher, eingeteilt. Es folgt eine Einführung in die jeweilige Kategorie und daraufhin wird jedes einzelne Buch der Bibel genauer betrachtet. Zusätzlich wird ein Überblick über den Aufbau abgebildet, es gibt Zusammenfassungen und wissenschaftliche sowie historische Texte, die beim Bibelstudium sehr unterstützend helfen. Zu jedem Textabschnitt findet man eine Zusammenfassung, aber auch eine tiefergehende Erklärung. Ergänzend zu allen eben genannten Punkten wird sich kritisch mit moderner und liberaler Bibelauslegung auseinandergesetzt und auch andere Meinungen werden nicht außer Acht gelassen. Zur Verdeutlichung gibt es viele Grafiken und Bilder. So werden Grafiken eingesetzt, um Themen besser zu veranschaulichen oder einen einfacheren Überblick zu geben. Illustrationen machen es möglich, die Welt, wie sie damals ausgesehen haben könnte, darzustellen. Bilder zeigen heutige Funde, Orte, Ruinen und vieles mehr und bereichern so das Studium. Des Weiteren findet man auch Pläne und Karten von Orten, welche das Textverständnis zusätzlich stark unterstützen.

Dieses Studienbuch liefert dem Leser eine sehr große Menge an Hintergrundwissen, welches einem die Möglichkeit gibt, einen neuen Blick auf die Begebenheiten der Bibel, die man vielleicht schon sehr oft gelesen hat, zu geben. Aber auch Stellen, für die bis dato jeglicher Einblick oder jegliches Verständnis gefehlt hat, werden anschaulicher und klarer.

Alles, was dieses Studienbuch beinhaltet, ist in einer kurzen Empfehlung nicht zusammenzufassen, aber dafür gibt es in unserer Jugendbibliothek die Möglichkeit, sich das Buch genauer anzuschauen. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der sich noch tiefer mit der Bibel beschäftigen will. Natürlich ist das Studienbuch keine vollständige Quelle, die alle Fragen oder Verständnisprobleme löst, aber doch ist es oft eine hilfreiche Lektüre.

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2021.1 Aktuelles

Wandern mit der Bibel

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Weißt du, wie viele Fischarten es gibt? Als ich mir diese Frage zum ersten Mal stellte, erwartete ich eine Anzahl von 300. Oder 700. Vielleicht auch 1000. Dass die korrekte Antwort „28.000“ ist, mochte ich im ersten Moment nicht wahrhaben. Hätten nicht weniger gereicht? Warum wird nur ein geringer Bruchteil, nämlich 1500 Fischarten, kommerziell genutzt? Ich persönlich könnte mir eine Artenvielfalt von zehn Fischarten gut vorstellen: fünf zum Essen und weiteren Nutzen und fünf weitere Fischsorten, die einfach nur zum „Betrachten“ da sind. Aber 28.000? Ist das nicht übertrieben? Nicht zu viel des Guten? Weiterhin wäre doch auch für Speisefische eine Fischstäbchen-Form angebracht, oder? Einfach angeln, schälen und genießen. Diese Eigenschaft würde eine Menge Arbeit sparen und so einiges erleichtern. Und dann die unendliche Farbenvielfalt. Apropos Farben: da fällt mir beispielsweise die Mandarinente ein. Ob sie über acht Farbtöne hat? Oder doch zwölf? 

Was hat das alles nun mit Wandern und Natur zu tun? 

Das Wort Gottes lädt uns zum Staunen ein, weil es um den Gott geht, der den objektiv größten Wert im ganzen Universum trägt. Und wirklich, die Menschen, die das erkennen und dieser Einladung folgen, staunen über ihren himmlischen Vater. Das sehen wir auch an folgendem Bibeltext (Ps. 104,24):

„Wie zahlreich sind deine Werke, Herr! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll deines Eigentums."

Wo kann man diese Faszination besser kennenlernen als in der unberührten Natur; wo besser als in der ungebändigten Wildnis? Unterwegs mit Gott und sich selbst - dieses Wochenende ist eine Lebenslektion, die Inspiration und Herausforderung zugleich sein wird. 

Bist du dabei?

Während diese Zeilen geschrieben werden, ist das Jugendkompass-Team drauf und dran, die Bibelwanderung für die Jugend zu planen. Jedoch können nicht alle mit dabei sein, was den derzeitigen Umständen geschuldet ist. Teilnehmen kannst du nur, wenn du bei unserem Kreuzworträtsel mitmachst. Danach werden unter den „Gewinnern" die Plätze gelost.

Die Wanderung wird kein Spaziergang. Du wirst an deine Grenzen gehen, dich und das Wort Gottes besser kennenlernen. Bist du bereit für diese Reise?

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2021.1 Aktuelles

Wie spät ist es auf der Weltzeituhr?

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Naturgemäß beschäftigt diese Frage im Moment sehr viele Christen. Immer dann, wenn globale und sehr einschneidende Ereignisse, wie z.B. Kriege, Krisen und, wie es heute der Fall ist, Pandemien die Menschheit getroffen haben, stellen sich auch Christen immer wieder die Frage: „Wann kommt Jesus wieder und welche Zeichen haben sich schon erfüllt – welche müssen sich noch erfüllen, bis er seine Gemeinde abholen wird?“

Es ist schon bemerkenswert, dass dieses Ereignis so stark verschleiert, ja geheimnisvoll ist. Mt. 24,36: „Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ Selbst die Christen der ersten Zeit, die fast 2000 Jahre vor uns gelebt haben, warteten auf dieses Ereignis. So spannend hat der Vater die Hochzeit seines Sohnes mit seiner Braut, der Gemeinde, eingerichtet. Aber eigentlich liegt es in der Natur der Sache: Eine Braut wird immer voller Sehnsucht auf den Tag ihrer Hochzeit warten, auch, wenn es noch so lange sein sollte, weil ihr Herz für den Bräutigam schlägt und sie mit dem brennenden Wunsch lebt, ihm für immer zu gehören. 

Dem Feind ist es immer wieder gelungen, in dieser Frage die Christen hinters Licht zu führen und sie mit dem Zeitpunkt der Wiederkunft Christi durcheinanderzubringen und in Angst und Sorge zu versetzen. Man weiß von einigen Christen aus Russland, die selbst dabei waren und es persönlich erzählten, dass sie einer Offenbarung glaubten, in der ihnen prophezeit wurde, dass Jesus in einer bestimmten Nacht wiederkommen würde. Sie sollten sich weiße Kleidung anziehen, auf einen bestimmten Hügel hinausgehen und Jesus im Gebet erwarten. Einige Schwestern hatten nichtgläubige Ehemänner, die sie auslachten und zu ihnen sagten: „Ihr werdet morgen früh wiederkommen und Jesus wird euch nicht abholen.“ Diese ungläubigen Männer sollten Recht behalten. Von solchen Ereignissen hörte man auch von einem Missionar unter indischen Christen, die ihre Häuser, ihr ganzes Hab und Gut verkauft und diesen Prophezeiungen Glauben geschenkt hatten. Auch sie wurden bitter enttäuscht und mussten ihr Leben wieder von vorne beginnen. 

Jesus sagte voraus, dass die Menschen ihren ganz gewöhnlichen, alltäglichen Dingen nachgehen würden, wenn er wiederkäme.

Mt. 24,37-39: „Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird es sein beim Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.“ Die Menschen zu der damaligen Zeit haben es beobachten können, dass die Arche fertig war und die Tiere hineingingen, aber sie beachteten es nicht. Wir sehen auch, dass sich viele Endzeitprophetien erfüllen, lasst uns diese beachten und wachsam sein.

Wir leben in der letzten Zeit 

Im Buch Daniel lesen wir, dass am Ende der Zeiten ein Königreich existieren wird, welches aus mehreren verschiedenen Staaten, die einzelne Königtümer sind, besteht. 

Dan. 2,44: „Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben …“

Wir leben heute in der Zeit dieser Staatenbündnisse. „EU“, „NATO“, „G7-Gipfel“ usw. – diese Kürzel sind uns allen geläufig. Das sind die starken „Königreiche“ der heutigen Zeit, die sich miteinander vermischen und doch nicht wirklich zusammenhalten. 

Was die Christen aber wohl am allermeisten beschäftigt, ist das Aufkommen des Antichristen und mit ihm die Einführung des Malzeichens, bei dem niemand etwas kaufen oder verkaufen kann, wenn er es nicht angenommen hat (Offb. 13,16-17). Leider ist dieses Thema auch Panikmacher ersten Grades. Früher konnten sich die Menschen kaum vorstellen, wie so etwas von sich gehen kann, heute sehen wir, wie sich alles in diese Richtung entwickelt und bewegt. 

Die Möglichkeit, bargeldlos einzukaufen, wird gerade durch die Coronapandemie mit Riesenschritten vorangetrieben. Auch das Abscannen von Hand und Stirn ist ebenfalls etwas sehr Normales geworden (Scannen der Körpertemperatur an Flughäfen, Geschäften usw.), sodass sich kaum ein Mensch darüber Gedanken machen würde, wenn der Antichrist einmal dadurch angebetet werden wollte. 

Eines der deutlichsten Zeichen der Zeit ist auch das Wiederentstehen des Staates Israel, welcher mehr als 1800 Jahre schlicht nicht vorhanden war. Kaum ein Mensch konnte sich vorstellen, dass dies möglich werden könnte – und doch ist es geschehen, weil Gott seine Pläne mit dem Volk Israel ausführen wird. Mt. 24,32-34: „An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis …“ Die meisten Bibelausleger sind der Meinung, dass in den eben genannten Versen von der Gründung des Staates Israel die Rede ist. 

Es ist kein Geheimnis, dass die Juden den Plan, den Tempel auf dem Tempelberg in Jerusalem wiederaufzubauen und den Gottesdienst wie in alten Zeiten wieder aufzunehmen, immer noch verfolgen. 

In einem kurzen Video habe ich, der Autor dieses Artikels, einmal gesehen, wie man bei Google Maps auf dem Tempelberg vor dem Felsendom „spazieren gehen“ kann, und wenn man auf eine bestimmte Ecke dieser Moschee klickt, steht man plötzlich – virtuell natürlich – in einem Tempel, mit Altar und allem nötigen Geschirr ausgestattet, welches für die Opferzeremonien nötig ist – und das bei Google Maps! Ich habe dann jemanden gebeten, das auszuprobieren, und es funktionierte tatsächlich. Dann las ich vor kurzem in offiziellen Quellen, dass in Israel mit Hochdruck rote Kühe gezüchtet werden, die man unbedingt benötigt, um den rituell reinen Gottesdienst im Tempel ausüben zu können (4. Mos. 19).

Ohne Asche von der roten Kuh können sich die Priester nicht für den Dienst an dem Opferaltar reinigen und diesen somit auch nicht ausführen. Auch hier ist alles in Vorbereitung, denn wann und wie es zum Bau des Tempels in Jerusalem kommen wird, kann man heute noch nicht vorhersagen, aber dass es geschehen wird, ist wohl ziemlich eindeutig, denn dort wird sich der Mensch des Verderbens als Gott anbeten lassen. 2. Thess. 2,4: „Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.“

Ein weiteres und sicheres Zeichen der Endzeit ist auch die Verbreitung des Evangeliums in der ganzen Welt. Jesus selbst sagte (Mt. 24,14): „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ Auch hierbei kann niemand mit Bestimmtheit sagen, wann es so weit ist, bis wirklich alle Menschen die Bibel, oder zumindest das Neue Testament, in ihrer eigenen Sprache haben werden, aber auch davon sind wir weniger weit entfernt als wir vielleicht denken.

Wir sollen uns bereithalten 

Wir können sehr deutlich erkennen, dass sich die Entrückung mit schnellen Schritten nähert. Doch wie kann man sich auf diesen großen Tag vorbereiten? Wir lesen in Lk. 21,34-36:

„Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick. Denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen. Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.“ 

„Wachet aber allezeit und betet (…) lasst eure Herzen nicht beschwert werden …“ – diese Worte sind für uns heute von größter Wichtigkeit. 

Jesus spricht in seinen Endzeitreden von Wehen, wie sie etwa bei einer schwangeren Frau vorkommen (Mt. 24,8). Die Wehen einer Frau sind mit Schmerzen und großen Sorgen, oft sogar mit schlimmen Ängsten verbunden. Es ist ein Kampf, welcher manchmal sehr schmerzhaft und heftig sein kann, aber wenn alles überstanden ist, erfüllen große Freude und tiefer Friede das Herz der Mutter, die dann ihren kleinen Schatz im Arm halten kann und großes Glück empfindet. So ist das auch bei der Erwartung der Wiederkunft Jesu. Sorgen und Ungewissheit erfüllen viele Herzen, und vielleicht werden auch noch größere Schwierigkeiten als diese Pandemie über uns hereinbrechen. Aber eines sollte uns immer mit großer Freude erfüllen: Wenn Jesus wiederkommt, werden alle Sorgen vorbei sein. Dann werden wir ewig bei ihm in der Herrlichkeit sein und uns immer an seiner Gegenwart erfreuen können. Es wird keiner mehr voller Sorge zurückschauen und sich nach dem irdischen Leben zurücksehnen, dann ist der Himmel unser und Jesus wird unsere ewige Freude sein.

Ich möchte mit den Worten des Apostels Paulus aus 1. Thess. 4,17-18 schließen:

„Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft. Und so werden wir beim Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.“

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2021.1 Geschichtliches

Das Leben von J. Hudson Taylor - Das Evangelium in China

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James Hudson Taylor war einer der ersten christlichen Missionare, die in das Innere Chinas vorgestoßen waren. Er wurde auch „Pionier im verbotenen Land“ genannt und gründete die China-Inland-Mission. 

Hintergrund und Bekehrung

Hudson Taylor wurde am 21. Mai 1832 in Barnsley, England, geboren. Seine Familie war eine christliche, methodistische Apothekerfamilie. Taylor war von „eher schwacher Gesundheit”, dafür habe er „Stärken im Nachdenken und in der Ausdauer“.

Nach einer Glaubenskrise kam ihm mit 17 Jahren beim Lesen eines Traktats in der Bibliothek seines Vaters die Gewissheit, „dass Christus als Stellvertreter für unsere Sünden starb.“ Seine Bekehrung war eine direkte Folge der intensiven Fürbitte seiner Mutter und seiner Schwester Amelia für ihn. Denn zur gleichen Zeit, in der Taylor auf den Knien in der Bibliothek bei Gott um Vergebung seiner Sünden bat, betete seine Mutter an einem anderen Ort für seine Bekehrung. Sie erhielt von Gott die Gewissheit, dass ihr Sohn gerettet sei. Als sich die zwei wieder trafen, wusste die Mutter schon von seiner Umkehr. Das verwunderte Taylor sehr und diese Erfahrung prägte nun lebenslang seine Haltung zum Gebet. Das Bibelstudium spielte für ihn fortan eine wesentliche Rolle. Er interessierte sich schon von Jugend an für China und gewann die Überzeugung, dass er durch Jesus Christus berufen sei, als Missionar nach China zu gehen. Dabei vertrat er die Grundüberzeugung: „Wenn Gottes Arbeit nach Gottes Willen getan wird, fehlt es nicht an seiner Versorgung.” Seine Briefe, die noch erhalten sind, zeugen von einem großen Gottvertrauen und dem Wunsch, dem Ruf Gottes zu folgen, koste es, was es wolle.

Mission in China 

Im Jahr 1850 begann er sein Medizinstudium, um sich auf die Missionsarbeit vorzubereiten. In dieser Zeit lernte er, mit nur wenig Geld und dem Mangel an Materiellem zurechtzukommen und überstand auch eine gefährliche Blutvergiftung, die er sich bei der Sektion einer Leiche zugezogen hatte. 1853, mit nur 21 Jahren, brach er sein Studium vorzeitig ab und reiste mit der englischen „Chinesischen Evangeliums-Gesellschaft“ (CEG) nach China aus. Dort führte er erste Sprachstudien durch und unternahm Evangelisationsreisen mit erfahrenen Mitarbeitern. Sein Ziel in China bestand darin, den Chinesen das Evangelium zu verkünden und eine Schar einheimischer Mitarbeiter heranzubilden.

Während er sich einlebte, war Hudson Taylor enttäuscht von den Zuständen und der Arbeitsweise vieler Missionare vor Ort. Sie lebten ein Leben mit allen Privilegien der englischen Gesellschaft. 1857 trennte er sich von der Chinesischen Evangelisationsgesellschaft und blieb zunächst als Einzelkämpfer ohne Missionsgesellschaft in China. 

Angeregt durch den Missionar Dr. Parker, der eine Krankenstation gründete, begann Taylor ab 1858 auch im Inland zu arbeiten. Zwischenzeitlich war er zu der Überzeugung gelangt, dass es richtig sei, in chinesischer Kleidung zu arbeiten. Er ließ sich die Haare scheren bzw. färben und trug einen chinesischen Zopf. Dadurch wollte er das chinesische Volk besser erreichen, dies gelang ihm dann auch, aber es gab auch gleichermaßen viel Widerstand unter seinen Mitstreitern. 

Er lernte hier seine Frau Maria Dyer, eine Waise, deren Eltern ebenfalls Missionare gewesen waren, kennen und trotz des vielen Widerstandes, den sie erlebten, heirateten sie. Mit ihr begann er die Mission in China, doch ihnen waren jedoch nur zwölf gemeinsame Ehejahre geschenkt. 

Schwierigkeiten, Probleme und deren Lösung

Im Jahr 1859 übernahm Hudson Taylor die Krankenstation von Dr. Parker und erlebte in den ersten Jahren viele innere, persönliche Kämpfe: Im Briefwechsel mit seiner Schwester, die in London lebte, bekannte er: „Ich werde von Gedanken geplagt, die dem Herrn nicht gefallen. Ich kämpfe so viele Schlachten in meinen Gedanken und meinem Geist. Ich hasse mich selbst, meine Sünde, meine Schwachheit.” Dann, einige Zeit später, erfuhr Hudson Taylor eine revolutionäre Veränderung. Er sah, dass Christus alles hatte, was er brauchte, doch weder seine eigenen Tränen noch die Buße konnten diese Segnungen in ihm freisetzen. Er sagte seiner Schwester: „Ich weiß nicht, wie ich all das, was Christus verheißen hat, in mein Gefäß bekomme.” Taylor erkannte, dass es nur einen Weg zur Fülle Christi geben konnte: der Glaube. Jeder Bund, den Gott mit dem Menschen schließt, erfordert Glauben. Also war Taylor entschlossen, seinen Glauben zu entfachen, doch selbst diese menschliche Anstrengung erwies sich als vergeblich. Endlich, in seiner dunkelsten Stunde, gab der Heilige Geist ihm eine Offenbarung: „Glaube kommt nicht durch Bemühen, sondern durch das Ruhen in den Verheißungen Gottes.“

Nun begann Taylor, die Verheißungen Jesu wieder und wieder aufzuzählen: „Bleibe in mir und du wirst Frucht hervorbringen“ (Joh. 15,5) und „Ich werde dich niemals verlassen noch von dir weichen“ (Jos. 1,9). Taylor hörte auf, Christus zu imitieren und begann stattdessen, in Jesu Verheißung des unaufhörlichen Einsseins mit ihm zu ruhen. Er schrieb seiner Schwester: „Gott sieht mich als tot und begraben am Kreuz, wo Christus für mich starb. Und nun bittet er mich, dass ich mich so sehe, wie er mich sieht. So ruhe ich im Sieg, den sein Blut für mich errang, und ich zähle darauf. Ich bin fähig zu sündigen wie immer, aber nun sehe ich Christus mit mir wie nie zuvor.“

Die China-Inland-Mission

1860 kehrten Hudson und Maria Taylor aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück. Die Verantwortung für China, die Gott ihm innerlich auferlegte, lag schwer auf Taylors Herzen. Trotzdem konnte er sich anfangs nicht entschließen, eine neue Missionsgesellschaft ins Leben zu rufen. Erst im Juni 1865 folgte Taylor dem offensichtlichen Ruf Gottes und gründete im Gebet die China-Inland-Mission (CIM). Er gewann eine Reihe neuer Mitarbeiter und bereitete sie praktisch auf die Ausreise nach China vor. Vor allem zwei Dinge legte er seinen Mitarbeitern ans Herz:  

1. „Der Missionsdienst ist der edelste Dienst, dem Sterbliche sich widmen können. Engel würden sich freuen, wenn es ihnen gestattet wäre, an solch herrlichem Werk teilzuhaben.“

2. „Das Schwierigste im Leben eines Missionars ist das Festhalten an einem regelmäßigen, von Gebet begleiteten Bibelstudium. Satan findet immer etwas anderes, was wichtiger zu tun wäre; und sei es die nichtigste Sache der Welt.“ 

Hudson Taylor reiste mit den ersten 16 CIM-Missionaren erneut nach China. Nicht nur finanziell, sondern auch in Glaubensfragen, wurde er maßgeblich vom Waisenhausvater Georg Müller unterstützt. Nach dem Tod seiner Frau Maria heiratete er ein zweites Mal. 

1875 widmete sich J. H. Taylor den neun noch nicht erreichten Provinzen Chinas. In den nächsten Jahren wurde auch in diesen Provinzen gepredigt, sodass das Evangelium nun in ganz China verbreitet wurde. Im Jahr 1900 begann der Boxeraufstand in China, der das Leben von 58 Missionaren und 28 Kindern seiner Missionsgesellschaft forderte. Am 3. Juni 1905 starb James Hudson Taylor während einer Reise in der chinesischen Provinz Hunan.

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2021.1 Praktisch

Wie bereite ich eine Predigt vor?

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Einleitung

2. Tim. 4,2: „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, zur Zeit oder Unzeit.“

Predigen ist Gottes Wort verkündigen. Wenn du predigst, bist du ein Sämann, der die Saat ausstreut. Welche Saat sollst du verteilen? Weizen, Gerste oder Roggen, vielleicht ist jetzt die Zeit fürs Gemüse? Die Predigt ist nicht etwas, um die Menschen zu unterhalten, auch, wenn mal etwas unterhaltsam scheint. Die Predigt ist keine Show oder ein Zirkus, auch kein Lachabend, auch, wenn uns etwas einmal ein Schmunzeln ins Gesicht bringt. Gemüse kann, wenn es zur falschen Zeit gepflanzt wird, eine ganze Ernte zerstören und letztendlich zum Konkurs führen. In erster Linie wird Gottes Wort verkündigt. Deshalb ist es wichtig, dass du die Botschaft bringst, die Gott vermitteln möchte. Ja, aber woher weiß ich, was Gott gerade reden möchte? Hier ein paar Einblicke, wie ich und viele andere Brüder sich vorbereiten und gebrauchen lassen. 

Schwierigkeiten

Übrigens: Die Ausrede: „Ich kann nicht predigen” zählt bei 99% der Personen, die sie verwenden, nicht, denn Offb. 1,6 sagt: „und er hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater.“ Ob ich das realisiert habe, was Gott aus mir gemacht hat, ist eine andere Sache.  

3. Mos. beschreibt sehr treffend, was von einem Priester erwartet wurde. Ein Priester sollte sich heiligen, was in etwa so viel bedeutet, sich von anderen Menschen abzusondern, seine Sünden vor Gott ins Reine zu bringen und Gott zu dienen, mit Gott Gemeinschaft zu pflegen. Wenn ich keine Gemeinschaft mit Gott habe, so kann ich auch nicht über ihn oder seine Botschaft reden. Was dem Herz voll ist, kommt dem Mund über. Hast du schon realisiert, dass Jesus dich zu einem König und Priester gemacht hat? Du sagst, du kannst nicht predigen? Prüfe dich, warum nicht? Meistens liegen die Ursachen ganz klar: keine Gemeinschaft mit Gott, Sünde und keine Absonderung von der Welt.

Vorbereitung

Bemühe dich, jeden Tag Gottes Wort zu lesen und zu beten. Ist ein Gefäß gefüllt, so kann es auch etwas geben.

1. Manchmal ist es so, dass beim Lesen vom Worte Gottes ein Thema anfängt, in mir zu arbeiten. Über den Tag kommen Erlebnisse, Lieder und Gedanken, die sich wie ein Puzzle ergänzen, dazu und dann weiß ich, bald könnte ein Bruder anrufen, der mich fragt, ob ich demnächst predigen könnte, so, wie es auch schon ganz oft gewesen ist. Und das erste, was ich mache, ist beten.

2. Ab und zu sind gewisse Themen vorgegeben, wenn auf der Gemeindegebetsstunde z.B. für die Jugend gebetet wird, auch da bete ich erst dafür, was gesprochen werden soll.

3. Zu mancher Zeit wusste oder weiß ich nicht, über welches Thema ich predigen sollte. Dann bete ich zuerst, bringe meine Gedanken über Gottes Wort und die Themen zu Papier, um zu erkennen, ob etwas dabei ist, über das ich reden könnte oder sollte. Wenn ich weiß, dass ich predigen werde und mich vorbereiten soll, bete ich zuerst, dass Gott mich gebraucht, um die rechte Speise zu verteilen, sodass nicht mein, sondern sein Wort verkündigt wird. 

Wenn sich das Thema oder ein Wort in mir gefestigt hat (und in diesem Fall weiß ich offensichtlich, über welches Themengebiet ich reden soll), lese ich den Abschnitt vor, welcher im Gesamtkontext die Hauptaussage zusammenfassend darstellt.

1. Meine Notizen führe ich in Form einer Mindmap, indem ich erstmal, wie auf einem Schmierzettel, meine Gedanken stichpunktartig niederschreibe. 

2. Dann schreibe ich mir Stichwörter auf (was hat der Bibeltext damals ausgesagt?). Unter Umständen schlage ich die Bedeutung einzelner Wörter noch einmal nach. Ich überlege mir, ob ich, passend zum Thema, ein Zeugnis aus meinem Leben erzählen könnte.

3. Ich frage mich: „Was spricht die Stelle heute zu uns?”

4. Danach überlege ich mir, wie ich auf Jesus zeigen und sein Erlösungswerk hervorheben kann bzw. wie Jesus zu diesem Thema steht. 

5. Schließlich fertige ich eine kurze Zusammenfassung des ganzen Themas an. Zusätzlich suche ich nach einem appellierenden Gedanken, einer Ermutigung, die ich den Zuhörern mit auf den Weg geben könnte.

Wenn ich alles auf meinem ersten Schmierzettel geordnet habe, also u.a. die Reihenfolge, in welcher die Predigt gehalten wird, nehme ich ein DIN-A5-Blatt und schreibe es dort, wieder in Form einer Mindmap, sauber ab. Meist male ich die Hauptthemenpunkte farblich aus und wenn noch Zeit ist, male ich noch, zusätzlich zu den Wörtern, Bilder dazu, denn bekanntlich sagen Bilder mehr aus als tausend Worte.

Lampenfieber

Meist ist man vor der Predigt ziemlich aufgeregt. Fragen wie: „Habe ich mich genug vorbereitet?“, „Sollte noch thematisch etwas dazu?“, „Reicht es für die Zeit?“ sind aber normal. Du wirst schlussendlich nach dem gemessen, was du sprichst. Alle schauen auf dich, und wichtig: Vor allem soll Gottes Wort verkündigt werden. Bei den meisten Brüdern, mit denen man spricht, verschwindet diese Aufregung auch mit dem Älterwerden nicht. Also, wenn du die Tage vor einer Predigt schlecht schläfst, immer wieder in Gedanken bei deiner Predigt bist, mache dir keine Sorgen, denn: Den anderen geht es auch so. Gehe mutig in Ehrfurcht voran, verkündige Gottes Wort.

Wenn die Predigt gut angekommen ist und sie viele Zuhörer angesprochen haben sollte, merkst du das, wenn es dir mitgeteilt wird. Aber es ist wichtig, aufzupassen: Achte darauf, dass du dich nicht überhebst, wie gut du es gemacht hast oder wie „großartig“ und „toll“ du das Thema vorbereitet hast. Zeige auf Jesus, der das Wollen und Vollbringen gegeben hat. Er hat dir die Gedanken gegeben. Er hat dich zu seinem Kind gemacht. Er hat dir eine neue Gesinnung gegeben. Er hat sein Blut am Kreuz vergossen und wo wärst du, wenn Gott nicht all das für dich getan hätte? Er ist der Töpfer, der dich zu einem schönen, wertvollen Gefäß gemacht hat. Und das Gefäß, das zu Ehren geschaffen ist, kann nichts selbst dazu. Es musste sich nur in des Töpfers Hand formen lassen.

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2021.1 Geschichtliches

Die Geschichte der Pfingstbewegung: #3 Ivan Efimovitsch Voronaev

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Ein Feuer erfasst Russland

„Kaltowitsch ging durch den Central Park, welcher in New York City liegt, und machte sich viele Gedanken über den Ruf Gottes, nach Russland zu gehen. Schließlich ist die politische und wirtschaftliche Situation in der UdSSR katastrophal. Ein Überleben als Musiker mit seiner Familie schien ihm unmöglich. In Gedanken versunken, sah er auf einmal einen Koffer. Er machte ihn auf und entdeckte dort verschiedene Nahrungsmittel. Sofort machte Gott ihm in dem Moment klar, dass er ihn und seine Familie durch die ganze Zeit hindurch versorgen würde."

Was hat nun Kaltowitsch mit Voronaev zu tun und warum spielt sich die Situation in den USA ab, obwohl doch die richtige Erweckung in der Ukraine begann?

Lauf! Lauf!

Die Geschichte begann mit der Geburt Voronaevs am 16.04.1885 in der Provinz Orenburg, welche in der Nähe zum heutigen Kasachstan liegt. Sein ursprünglicher Name lautete übrigens Nikita Petrowitsch Tscherkassow. Er war Sohn einer reichen Bauernfamilie, schloss sein Abitur ab und entschied sich mit 21 Jahren für eine Offizierslaufbahn. Der ursprünglich geplante Weg wurde jedoch durch seine Bekehrung am 12.08.1907 und die darauffolgende Wassertaufe innerhalb einer Woche radikal geändert. Als bekennender Baptist verweigerte er den Wehrdienst und wurde somit vor ein Militärtribunal gestellt. Ihm blühten entweder der Tod durch Erschießung oder 25 Jahre Straflager.

Kein Zurück

Auf den Befehl Gottes hin floh Voronaev jedoch im April 1908, er sollte in den kommenden fünf Jahren immer unterwegs sein. Kurz nach seiner Flucht heiratete er Ekaterina Baschkirova. Einige Zeit später, denn damals enthielten die Pässe noch keine Bilder, erhielt der Flüchtende den Pass eines Baptistenbruders mit dem Nachnamen Voropaev. Durch eine kleine Änderung des Nachnamens bekam der zukünftige Begründer der russischen Pfingstbewegung eine neue Identität. Von Aserbaidschan über Sibirien, durch China bis hin nach Japan musste Voronaev flüchten. Ihm wurde klar, dass er sich nicht mehr länger in Russland aufhalten konnte. Die Ausreise in die USA stand an. Schon während seiner Flucht war er an zwei Gemeindegründungen beteiligt und in Baptistenkreisen kein unbekannter Name, da sein Predigerdienst schon früh als „segensreich" wahrgenommen wurde.

Wenn Gott beruft

Von 1912 bis 1915 besuchte Voronaev eine der besten Bibelschulen im Land: Berkeley, San Francisco. Nach seinem gründlichen Theologiestudium wurde er von den Baptisten mit 30 Jahren als Pastor ordiniert. Er kam mit der Pfingstlehre zum ersten Mal durch den Pfingstpastor Williams in Berührung, als er als Pastor in Seattle diente. Nach Stationen in Los Angeles und Seattle war er zuletzt in New York City, in einer Baptistengemeinde, tätig. 1919 wurde seine älteste Tochter Vera durch die Nachbarin Annie Syretz zu einem Pfingstgottesdienst eingeladen. Daraufhin wurde Vera, wie anschließend auch ihre Mutter Ekaterina, geistgetauft. Als Voronaev dies mitbekam, verbrachte er im Anschluss drei Monate mit der Forschung bezüglich der Geistestaufe. Anschließend erlebte auch er die Taufe des Heiligen Geistes, mit der Begleiterscheinung der Zungensprache.

Daraufhin wurde er aus Baptistenkreisen ausgeschlossen und gründete 1920 die erste russische Pfingstgemeinde. Innerhalb kürzester Zeit wurden bis zu 20 Gemeinden gegründet, die als Verbund eine Einheit bildeten, von der Voronaev als Vorsitzender gewählt wurde. Diese Union stand der amerikanischen Pfingstbruderschaft „Assemblies of God" sehr nahe. 

Noch im Jahr 1920 wurde Voronaev, konkret durch Gott, nach Russland gerufen. Kurze Zeit später wurde auch Kaltowitsch, der aus Weißrussland in die USA einreiste, von Gott beauftragt, Voronaev zu begleiten. Am 15.07.1920 begann die Ausreise nach Konstantinopel, in die heutige Türkei.

Insgesamt ein Jahr dauerte es, bis dem Team die Einreise nach Odessa, Ukraine, gewährt wurde. In dieser Zeit übernahm Voronaev die Fußwaschung von den Adventisten und gründete innerhalb von neun Monaten in Bulgarien 18 Pfingstgemeinden, die teilweise noch heute bestehen.

Die Erweckung nimmt ihren Lauf

Innerhalb von achteinhalb Jahren wurden 500 Gemeinden, mit einer Gesamtmitgliederanzahl von 25.000 Personen, gegründet. Im Vergleich dazu gibt es heute, nach ca. 50-jährigem Bestehen der BFECG, in Deutschland über 100 Gemeinden mit einer Mitgliederanzahl von ungefähr 30.000 Personen. Wie konnte es zu diesem einmaligen Ereignis kommen? Was waren die Faktoren dafür?

Zuallererst ist dieses Vorkommnis dem Wirken des Heiligen Geistes zuzuschreiben. Denn sonst könnten es allein menschliche Kräfte niemals erreichen, eine solche Erweckung in Gang zu setzen. Neben dem starken Wirken des Geistes gab es aber trotzdem auch menschliche Faktoren, die zu diesem Ereignis beigetragen haben könnten:

Der größte Faktor war die Vision von Voronaev. Als Leiter der Erweckungsbewegung hatte er das Ziel, ganz Russland für die Pfingstlehre zu gewinnen. Dass dies nicht nur ein großer Traum war, zeigt die Tatsache, dass schon sieben Jahre später, bei dem zweiten Allukrainischen Kongress (09.10.-12.10.1927), die „Allsowjetische Union der Christen evangelischen Glaubens" gegründet wurde. Tatsächlich erfasste die Pfingstbewegung ganz Russland in kürzester Zeit. 

Daher wurde auch der Schwerpunkt sehr eindeutig auf den Bereich „Mission und Evangelisation" gelegt. Dass dies nicht nur bloße Theorie war, zeigt der heute noch erhaltene Finanzbericht. Über 80% der eigenen Einnahmen wurden für die Evangelisation ausgegeben. 1927 wurden 25 hauptberufliche Unionsevangelisten finanziert, die trotz der Unterstützung am Rande des Existenzminimums lebten.

Die Pfingstgemeinden erhielten auch deutlichen Zulauf aus anderen Freikirchen. Besonders viele Baptisten wechselten zu den neu entstehenden Pfingstgemeinden. Teilweise verließen alle Mitglieder einer Baptistenkirche eine Gemeinde bzw. wurden ausgeschlossen, sodass eine ganze Baptistengemeinde zu einer Pfingstgemeinde wurde. Zudem kehrten viele Russen wieder von Amerika in die UdSSR zurück und brachten die Pfingstlehre in ihre Heimat. Denn 1906 begann unter William Seymour die Pfingstbewegung in der Azusa Street in Los Angeles, die jedoch nach drei Jahren wieder radikal abflachte.

Vor allem aber: In Russland machte die schwere politische und wirtschaftliche Lage die Menschen empfänglicher für das Evangelium. Es war nun der richtige Zeitpunkt, den Gott auserwählte, um Voronaev nach Odessa zu senden.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Dass Voronaev und die übrigen Brüder auch nur Menschen waren, sieht man an der Entscheidung, wie man mit der Wehrdienstfrage umgehen sollte. Die Frage kam auf, als 1926 das Dekret über die Befreiung vom Wehrdienst wegen religiöser Überzeugung aufgehoben wurde. Nach langen Diskussionen entschied der Rat, der 200 Personen umfasste, Folgendes:

„Der Kongress macht eine Warnung an die Brüder aus unserer Union, dass alle, die der Meinung sind, dass man nicht mit der Waffe dienen muss, es falsch auslegen und eine Illoyalität zur russischen Macht zeigen. Sie sind nicht würdig, sich Christen zu nennen. Sie werden aus unserer Reihe ausgeschlossen."

Begründet wurde diese Entscheidung mit Tit. 3,1: „Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein."

Aus heutiger Sicht mag diese Entscheidung kaum nachvollziehbar sein. Auch Assemblies of God hatte sich, Voronaevs Entscheidung gegenüber, sehr negativ geäußert. Doch die Entscheidung stand fest. Ein Erklärungsversuch für die Ansicht des Rates könnte sein, dass man durch diese Entscheidung die Loyalität zum Vaterland zeigen wollte und dadurch die Zeit der Freiheit und die Möglichkeit zur Evangelisation zu verlängern suchte.

Doch der Plan ging nicht auf. Mit dem Dienstantritt Stalins begann eine brutale Verfolgungswelle.

Die Zeit ist vorbei

Am 07.01.1930 wurde Voronaev mit anderen Pastoren verhaftet und am 02.11.1937 mit 52 Jahren erschossen. Seine Frau Ekaterina verhaftete man am 10.03.1933. Sie durchlitt eine 24 Jahre lange Haftstrafe. Von den sieben Kindern sind mittlerweile nur sechs am Leben. Drei Söhne konnten in die USA ausreisen; aber auch der älteste Sohn wurde verhaftet. Der jüngste Sohn und eine Tochter wuchsen ohne den Vater und die Mutter auf. Mithilfe von Pfingstlern schafften sie es, im Jahr 1939 über Estland in die USA auszureisen.

Durch die unermüdliche Tätigkeit von Paul Voronaev wurde, wie durch ein Wunder, seine Mutter freigelassen. Sie durfte 1960 in die USA ausreisen, um ihre Kinder noch einmal zu sehen. Fünf Jahre später, im Jahr 1965, starb sie eines natürlichen Todes.

Was wir lernen können

Was wir von Ivan Voronaev lernen können, ist in allererster Linie die Hingabe und Opferbereitschaft. Ohne diese zwei „Ausrüstungsgegenstände“ kann Gott keinen Menschen in seinem Erntefeld gebrauchen. Voronaev war bereit, Gott bedingungslos zu gehorchen, als es darauf ankam. Und: Reibungslose Organisation und Genauigkeit in allen Dingen, auch in den juristischen Fragen, waren für ihn sehr wichtig. 

Am meisten können wir, die Jugendlichen, von seiner Vision und seinem Bestreben, Seelen für Christus zu gewinnen, lernen und uns davon inspirieren lassen. Nach Apg. 1,8 sollten wir den Heiligen Geist aus missionarischer Sicht sehen: „aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“

Das bedeutet, dass Gottes Geist uns auch unter anderem dafür gegeben wurde, um wirksame Zeugen für Christus zu sein. Nicht nur in unserer Stadt, sondern auch in der ganzen Welt. Auch Voronaevs gründliches Studium im Wort Gottes ist für uns ein lehrendes Vorbild. Kein Halbwissen, keine Oberflächlichkeit, sondern ein exaktes Wissen, ein Gegründet-Sein im Wort Gottes. Das kann der Heilige Geist, und können vor allem auch wir selbst, gebrauchen.

Letztendlich aber ist es immer noch das Privileg des Heiligen Geistes, das Gewissen von Menschen zu überführen. Mögen wir dafür beten, dass auch in unserer heutigen Zeit Gott mehr und mehr Menschen zur Buße führt, denn gerade der Bereich „Evangelisation" soll durch Gottes Hilfe in unserer Gemeinde stärker wachsen.

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Bis ans Ende der Welt

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„Lehret alle Völker“

„Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende” (Mt. 28,19-20). 

Uns allen ist dieser Missionsbefehl bekannt, doch versuchen wir, ihn umzusetzen? Beim Lesen des Matthäusevangeliums stoßen wir auf einige Stellen, die uns von der Arbeit in der Mission berichten und über die wir uns Gedanken machen sollten.

Das Salz der Erde 

Als Jesus vom Salz der Erde sprach, hatte es damals nicht genau die gleiche Bedeutung für die Menschen, so, wie wir es heute definieren würden. Drei Eigenschaften, die Jesus gemeint haben könnte, möchte ich hervorheben. 

Die erste Eigenschaft ist die der Würze. Ohne die Botschaft Christi ist diese Erde ohne Geschmack, also ohne Sinn. Die Menschen damals nutzten Salz, welches mit vielen Mineralien und weiteren Verunreinigungen gemischt war. Wurde Salz nicht richtig gelagert, führte dies zum Verlust des Geschmacks. So ist es auch heute bei uns. Wir bestimmen, womit wir uns beschäftigen. Unsere Umgebung beeinflusst unseren Salzgehalt. Sind wir einmal fade, so sind wir für Gott unbrauchbar. Wir werden verworfen.

Eine weitere Eigenschaft des Salzes ist die Konservierung. Salz wurde zur damaligen Zeit genutzt, um Lebensmittel vor dem Verderben zu schützen. Jesus hat uns diese Rolle in der heutigen Welt zugeteilt. Wir sind dazu berufen, zu beeinflussen, damit Mitmenschen nicht auf ihrem verderblichen Weg bleiben.

Die letzte Eigenschaft, die ich anführen möchte, ist der Durst, der durch Salz bewirkt wird. Jeder, der schon einmal etwas sehr Salziges gegessen hat, merkt, wie er danach Durst bekommt. Unsere Worte und unser Wandel sollten die Menschen durstig machen, und zwar nach dem lebendigen Wasser, das von Jesus Christus allein ausgeht. 

Das Licht der Welt

Unsere Berufung ist es, in dieser Welt zu leuchten. Denn die Welt mit ihren Sünden repräsentiert die Finsternis. Die Wahrheit ist den Menschen dieser Welt verschlossen und doch gehen sie weiter als wenn nichts wäre. Jesus ermahnt uns, hier nicht tatenlos zuzusehen, sondern als Licht zu leuchten. Wir selbst durften das Licht Jesu in uns verspüren, welches uns die Wahrheit offenbart und uns auf den richtigen Pfad geführt hat. 

Es ist wichtig, dass wir uns, die wir ein Licht sind, nicht verstecken. Unser Leuchten soll klar erkennbar sein. Um als solches Licht leuchten zu können, braucht unsere Lampe aber auch Brennmaterial. Licht ist nur dann wirklich Licht, wenn es von dem Wort Gottes und dem Gebet befeuert wird. Mit unserem Wandel sollten wir den Menschen von Jesus erzählen und seinen Namen verherrlichen. 

Arbeiter im Erntefeld

Jesus befahl seinen Jüngern, den Menschen das Evangelium zu predigen. Doch schon damals war nicht jeder bereit dazu. Das ist auch heute noch so. Welche Gründe gibt es dafür, dass wir oftmals nicht bereit sind, für Jesus auf das Erntefeld zu ziehen? Ich möchte auf drei Punkte eingehen:

1. Fehlendes Bibelwissen

Wir wissen oftmals selbst ganz genau, wo wir stehen und inwieweit wir uns in der Bibel auskennen. Wir haben Angst, nicht jede Frage beantworten zu können. Doch hier liegt die Lösung auf der Hand. Wenn eine Entscheidung für Jesus gefallen ist, folgt daraus auch unweigerlich das Forschen in seinem Wort und so wird unser Bibelwissen gefestigt. Aber selbst, wenn wir treu in der Bibel lesen, kann es trotzdem Fragen geben, die wir nicht beantworten können. Wir dürfen aber wissen: Gott ist bei uns und leitet unsere Worte, sodass es nicht darum geht, jede Bibelstelle zu kennen, sondern Gottes Stimme zu hören.

2. Nicht richtig gefestigt im Glauben

„Wie kann ich denn jemanden von etwas überzeugen, von dem ich selbst nicht überzeugt bin?“ Das solltest du auch eigentlich nicht. Wenn du nicht fest in Jesus verwurzelt bist, dann musst du erst einmal an diesem Problem arbeiten und den Fokus auf deinen Glauben legen. Auch hier ist die Lösung für dich, dass du in Gottes Wort forschst, denn: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi“ 

(Röm. 10,17).

3. Was werden andere denken?

Wenn wir uns für das Evangelium schämen, so ist uns wohl nicht bewusst, was das Evangelium eigentlich ist. Es ist die wahre Botschaft Christi, die, wenn man daran festhält, zur Rettung unserer Seelen dient (1. Kor. 15,1-2). 

Wirken in Jesu Macht

„Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet” (Mt. 10,19-20). An der Stelle, an welcher unsere Kraft gescheitert ist, ebendort ist Jesus noch da und er wird sein Werk vollbringen und uns gebrauchen. 

In Situationen, in denen wir sogar mit dem Tod bedroht werden, ist es wichtig, dass unsere Gottesfurcht größer ist. Denn: „Wer sein Leben findet, der wird‘s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird‘s finden.” (Mt. 10,38)

Mein Missionsbefehl

Der Missionsbefehl gehört zu den letzten Dingen, die Jesus seinen Jüngern auf der Erde mitgegeben hatte. Matthäus stellte den Missionsbefehl ebenfalls als abschließendes Wort ans Ende seines Evangeliums. Dadurch wird diese Botschaft nochmals hervorgehoben und als besonders wichtig betont. 

Was ist dein persönlicher Missionsbefehl? Jesus sprach den im Missionsbefehl enthaltenen Auftrag zu allen Jüngern und folglich gilt dieser auch heute noch für alle Christen. Wo kannst du in deinem Umfeld dienen? Siehst du die Arbeit, für die Jesus dich bestimmt hat? Vielleicht sollst du auf der Arbeitsstelle von ihm zeugen oder ein Licht in der Familie sein? Gott hat mit jedem von uns einen Plan und will jeden benutzen, aber dazu müssen wir bereit sein, uns benutzen zu lassen. Denn es geht nicht darum, wie viel wir können, sondern wie viel wir Jesus handeln lassen. Nicht du sollst wirken, sondern Jesus durch dich.